Politik

Handels-Stopp und Visa-Boykott: Wie Russland unter Druck gesetzt werden kann

Die USA drängen auf Sanktionen gegen Russland. Dies werde „höchst wahrscheinlich sehr bald“ geschehen. Gespräche mit Russland über ein Investitionsschutz-Abkommen wurden bereits abgesagt.
04.03.2014 15:22
Lesezeit: 1 min

Die USA und die EU haben Russland mit Konsequenzen gedroht und einige davon schon gezogen. Die USA wollen nach Angaben eines Regierungsvertreters so schnell wie möglich Sanktionen verhängen. Dies werde „höchst wahrscheinlich sehr bald“ geschehen. Man gehe von einigen Tagen, nicht Wochen aus, so Reuters.

G8: Ein Sanktionsziel könnte Russlands Mitgliedschaft im Club der G8 sein, dem Russland seit 1998 angehört. In diesem Jahr hat Russland turnusgemäß den Vorsitz und ist damit Gastgeber des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs. Russlands sieben Partner (G7) - die USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland - haben bereits Vorbereitungsgespräche für den im Juni anstehenden G8-Gipfel in Sotschi abgesagt. Ob der Gipfel stattfindet, steht damit infrage. Kanadas Ministerpräsident Stephen Harper hat darüber hinaus ins Spiel gebracht, Russland aus der G8 auszuschließen.

Bank-Wesen: Eine weitere Option könnte sein, russischen Banken das Geschäft im Westen zu erschweren. Die US-Behörden könnten auf Grundlage von Gesetzen, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zur Verfolgung von Verdachtsfällen der Terrorfinanzierung erlassen wurden, gegen Institute aus dem osteuropäischen Land vorgehen. Das Argument der Amerikaner könnte Russlands Unterstützung für die Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad sein.

Auslandsvermögen: Die USA wie die Europäer könnten das in ihrem Hoheitsbereich gehaltene Vermögen von Russlands Präsident Wladimir Putin und anderen ermitteln und sperren.

Handelssanktionen: Die US-Regierung könnte Gespräche über ein Investitionsschutz-Abkommen zwischen beiden Ländern stoppen. US-Unterhändler haben bereits einen Termin abgesagt. Durch das Abkommen sollen die Handelsbeziehungen, die derzeit einen Wert von gut 38 Milliarden Dollar im Jahr haben, intensiviert werden. In der EU sind die Staaten geteilter Meinung über Handels-Sanktionen, Großbritannien will solche Ideen auf keinen Fall mittragen, berichtet der Guardian.

Unterbrechungen der Verhandlungen über EU-Russland-Vertrag: Die EU-Außenminister haben damit gedroht, die Verhandlungen über einen EU-Russland-Vertrag zu stoppen, der die bilateralen Beziehungen auf eine neue Basis stellen und damit stärken sollte. Allerdings nimmt die deutsche Wirtschaft diese Drohung nicht ernst. Die Verhandlungen laufen seit 2008. Wenn sie nun unterbrochen würden, würde keiner etwas merken, sagt der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Rainer Lindner.

Aussetzung des Visa-Dialogs: Auch die Aussetzung des Dialogs über eine Abschaffung der Visa-Pflicht zwischen der EU und Russland ist möglich. Betroffen wären nach Darstellung aus der deutschen Wirtschaft weniger Geschäftsreisende beider Seiten als vielmehr die breite Masse von Privat-Reisenden aus Russland und der Europäischen Union.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russischer Angriff auf Nato-Staaten? Deutsche Sicherheitsexperten warnen vor Panikmache
11.04.2025

Ukraine-Krieg: Zahlreiche Sicherheitsexperten kritisieren Alarmismus und Aufrüstung wegen eines möglichen russischen Angriffskrieges auf...

DWN
Politik
Politik Sondertribunal Den Haag wegen Ukraine Krieg: Putin nicht vor Gericht - Keine Aburteilung in Abwesenheit
11.04.2025

Ein geplantes Sondertribunal zur Untersuchung mutmaßlicher Aggressionsverbrechen Russlands gegen die Ukraine wird den russischen...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Sekthersteller Rotkäppchen-Mumm: Vom ostdeutschen Sanierungsfall zum Marktführer
11.04.2025

Rotkäppchen-Mumm entwickelt sich wertmäßig bei Schaumwein und Wein deutlich über dem Marktniveau. Der Marktanteil ist mit 38 Prozent so...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Rückgang des Dollars setzt sich fort – ein Grund zur Sorge
11.04.2025

Der US-Dollar, jahrzehntelang Symbol wirtschaftlicher Stabilität und globaler Dominanz, verliert zunehmend an Strahlkraft – und das...

DWN
Panorama
Panorama Neue Pandemie der Kurzsichtigen: Augenärzte sprechen von einer Pandemie der Myopie
11.04.2025

Warum Augenoptik ein Handwerk mit großer Zukunft ist: Um 2050 wird Prognosen zufolge die halbe Menschheit kurzsichtig sein. Epidemiologen...

DWN
Politik
Politik Rebellion im Inneren – Republikaner stellen sich gegen Trumps Handelskrieg
11.04.2025

In der Republikanischen Partei gärt es: Immer mehr Abgeordnete und Senatoren wenden sich gegen Donald Trumps kompromisslose...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steuerentlastung 2025: Was geplant ist und wie Firmen sich vorbereiten können
11.04.2025

Mit der Bundestagswahl im Februar 2025 richteten sich viele Hoffnungen auf die neue Regierung unter Führung von Friedrich Merz (CDU/CSU)....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle haben sich trotz Rückzug versechsfacht: Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman warnt
11.04.2025

Die vermeintliche Entspannung auf dem globalen Handelsparkett nach der Ankündigung von Donald Trump, seine Zollerhöhungen temporär...