Finanzen

Devisen-Manipulationen: Kunden vertrauen Computern mehr als den Händlern

Lesezeit: 1 min
05.03.2014 00:02
Wegen der zahlreichen Manipulationen im Devisen-Bereich zwingen die Kunden die Banken zum Einsatz von elektronischen Handelsplattformen. Ganz sicher sind diese jedoch auch nicht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Durch die jüngsten Skandale bei Manipulationen am Währungsmarkt lagern immer mehr Banken ihren Devisenhandel auf elektronische Handelsplattformen aus. Unter den Banken, die den Großteil des Währungshandels künftig über die Online-Plattformen abwickeln, gehört die Schweizer UBS und die amerikanische Citigroup.

Mindestens 15 Banken stehen im Verdacht den Währungsmarkt manipuliert zu haben. Allein 22 Händler wurden bisher bestraft, obwohl die Zahl der involvierten Banker höchst wahrscheinlich deutlich höher liegt.

„Während dieser Reinigungsprozess stattfindet, verändert sich auch das Geschäft selbst“, sagte ein Manager einer Londoner Bank der FT.

Durch die steigende Zahl der Untersuchungen bezüglich Marktmanipulationen, bringt die Kunden dazu, ihren Handel vermehrt an Maschinen abzugeben. Die Behörden deckten in den letzten Monaten gleich mehrere Betrugsfälle bei verschiedenen Richtwerten, wie dem Libor, dem Euribor, der Gold- und Währungs-Festsetzung auf.

„Mehr elektronischer Handel bedeutet mehr Transparenz bei der Preisfindung und deshalb geringere Margen, dasselbe Problem, das Banken mit dem außerbörslichen Handel von Derivaten auf Handelsplattformen haben“, sagte Christopher Wheeler, ein Analyst von Mediobanca, der FT.

Der Gewinn der Investmentbanken durch Devisenhandel fiel im letzten Jahr bereits um 9 Prozent. Durch den Übergang zum elektronischen Handel wird ein weiterer Gewinnrückgang erwartet.

Die Schweizer UBS wickelt bereits etwa zwei Drittel ihres Währungshandels über ihre Plattform Neo ab. Das geht aus Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervor. Die amerikanische Citigroup, als einer der Vorreiter im Online-Handel von Währungen, akzeptiert dabei sogar elektronische Bestellungen über 100 Millionen Dollar.

„Ich habe gehört, dass die Handelssummen bei der Festsetzung zusammengebrochen sind, nachdem zu viele negative Schlagzeilen die Kunden zu einem Umdenken zwangen und diese nun vermehrt auf Algorithmen für große Bestellungen setzen“, sagte David Woolcock, Vize-Präsident des Währungskomitees der ACI Financial Markets Association.

Das größte Problem dürfte jedoch darin bestehen, dass auch Algorithmen manipuliert werden können. Solche Vorfälle werden dann "technische Probleme" genannt. Im vergangenen Jahr war vor allem die US-Technologiebörse Nasdaq von Ausfällen betroffen.

Die Manipulatoren werden in Zukunft nicht die Händler sein, sondern im Kreis der Programmierer und ihrer Auftraggeber.

Hier die Verantwortlichen ausfindig zu machen, ist noch schwerer.

Der Computer taugt nicht einmal als Sündenbock.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...