Politik

Schützen vom Maidan: Estland bestätigt Echtheit von Ashton-Telefonat

Lesezeit: 2 min
06.03.2014 11:39
Der estnische Außenminister Urmas Paet hat die Echtheit seines Telefonats mit der EU-Außenbeauftragten bestätigt. Demnach mehren sich die Indizien, dass die Scharfschützen am Maidan nicht von Janukowitsch, sondern von der neuen Regierung beauftragt wurden. Diese Regierung wird zur Stunde von der EU als Truppe von Helden gefeiert. Eigentlich gehört der Fall vor den Gerichtshof in Den Haag.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Eigentlich müsste sich die EU an diesem Donnerstag nicht im Licht der „Revolutionäre“ von Kiew feiern lassen, sondern der Frage nachgehen: Kann es sein, dass die EU eine Gruppe unterstützt, der offenkundig Kräfte angehören, die für die Scharfschützen vom Maidan verantwortlich sind?

Denn eine Mitteilung des estnischen Außenminister Umas Paet hat die Darstellung der Dinge, die auf dem Maidan vor sich gegangen sind, auf den Kopf gestellt: Paet bestätigte, dass sein vom russischen (oder russisch-ukrainischen) Geheimdienst mitgeschnittene Telefonat mit der EU-Außenbeauftragten Ashton echt ist. Auch das estnische Außenministerium bestätigt das Gespräch.

Demnach hatte die EU bereits am 26. Februar offenbar glaubwürdige Informationen, dass die Heckenschützen am Maidan nicht im Auftrag des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch, sondern im Auftrag einer Gruppe gehandelt haben sollen, die der neuen Koalitionsregierung angehören (mehr zu dem Telefonat und das Gespräch im O-Ton hier). Den Esten ist das Gespräch offenbar peinlich – das Ministerium sagte RT, dass die Aussagen von Paet keine Beurteilung der Frage, wer geschossen habe, gewesen sei – sondern nur ein Bericht dessen, was Paet in Kiew gehört habe.

Hier die Passage im englischen Wortlaut:

Paet: "All the evidence shows that people who were killed by snipers from both sides, policemen and people from the streets, that they were the same snipers killing people from both sides. ... Some photos that showed it is the same handwriting, the same type of bullets, and it is really disturbing that now the new coalition they don't want to investigate what exactly happened. So there is now stronger and stronger understanding that behind the snipers, it was not Yanukovych, but it was somebody from the new coalition."

Ashton: "I think we do want to investigate. I mean, I didn’t pick that up, that’s interesting. Gosh."

Paet: "It already discreditates (sic) this new coalition."

Paet fordert nun eine internationale Untersuchungskommission über die Vorfälle. Der Außenminister wirkte in dem Telefonat aufgewühlt und scheint sich beim Vorgehen der EU in der Ukraine nicht mehr sicher zu sein.

Die EU-Bürokratin Ashton wirkte in dem Telefonat wie eine Schreibtisch-Aktivistin: Fern vom Geschehen, weit weg von den Fakten - und doch unbeirrbar in den politisch-ideologischen Zielen. Der Kommentar ihres Sprechers zum Telefonat: „Wir reagieren nicht auf geleakte Telefongespräche“.

Es ist zu erwarten, dass die EU versucht, das Thema unter den Tisch zu kehren. Kontrolliert wird die EU von niemandem, weil Leute wie Lady Ashton von niemandem gewählt wurden.

Ein Teufelskreis.

Für das ukrainische Volk ist das Telefonat ein weiterer Tiefschlag: Die Bürger der Ukraine wissen nun, dass sie von jenen „geschützt“ werden, die auf sie geschossen haben.

Und die EU agiert als Pate von kriminellen Handlungen, die vor den Menschengerichtshof in Den Haag gebracht werden müssten.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - es droht Inflationsspirale
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...

DWN
Politik
Politik Festnahmen in Bayern: mutmaßliche Agenten mit Russlandverbindungen
18.04.2024

Die zwei Männer sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes trotzt dem Trend: Jetzt soll sogar ein Maybach-Van die Besserverdiener locken
18.04.2024

Das Interesse an Elektro-Fahrzeugen in Deutschland ist verhalten. Während VW und Tesla das bei den Zulassungszahlen bemerken, nutzen die...

DWN
Politik
Politik Warum Kürzungen in der Flüchtlingspolitik nicht hilfreich sind
18.04.2024

Immer mehr Politiker und Wirtschaftsexperten fordern eine Neuanpassung der Asylpolitik. Aktuell finden kontroverse Maßnahmen wie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...