Politik

US-Söldner: Blackwater angeblich in der Ost-Ukraine im Einsatz

Söldner der US-Firma Academi (ehemals Blackwater) sollen in der Ost-Ukraine aktiv sein. Ein russischer Diplomat sagte aus, dass 300 Söldner in Kiew gelandet sind. Sie sollen anschließend in die Süd- und Ostukraine weitergereist sein, wo derzeit vermehrt pro-russische Demonstrationen stattfinden.
10.03.2014 00:06
Lesezeit: 2 min

Amerikanische Söldner der Firma Academi (ehemals Blackwater) sind angeblich in der Ukraine im Einsatz. Bei Demonstrationen in der ukrainischen Stadt Donezk wurden schwerbewaffnete Männer in gepanzerter Kleidung gesichtet. Die Uniformen der Männer hatten keine Abzeichen.

Ein Video (am Ende des Artikels), das in der ost-ukrainischen Stadt Donezk aufgenommen wurde, zeigt die schwerbewaffneten Männer in Uniformen ohne staatliche Abzeichen. Als die Männer eine pro-russische Demonstration betreten, ruft ein Mann „Blackwater! Blackwater!“, woraufhin die Männer überstürzt abziehen.

Die US-Söldnerfirma Academi, die früher Blackwater und dann Xe Services hieß, verfügt weltweit über rund 20.000 bezahlte Sicherheitskräfte. Viele von ihnen sind Ex-Militärs, einige davon wurden unehrenhaft entlassen. Unter dem Namen Blackwater gelangte die Firma um Gründer und Ex-Navy SEAL Erik Prince zu zweifelhaftem Rum, weil ihre Söldner in Massaker mit vielen zivilen Toten im Irak-Krieg verwickelt waren.

Zusätzlich angeheizt werden die Gerüchte um ausländische Söldner in der Ukraine durch einen russischen Diplomaten. Dieser sagte der Nachrichtenagentur Interfax, dass 300 Söldner in dieser Woche in Kiew angekommen seien.

„Das sind Söldner, die in Kriegseinsätzen bewandert sind. Die meisten von ihnen waren schon als Privatsoldaten im Irak, in Afghanistan oder andren Ländern“, so der Diplomat zu Interfax nach Berichten der Daily Mail. Der Diplomat sagte zudem, dass die „meisten von ihnen aus den Vereinigten Staaten kommen“.

Die Aussagen des Diplomaten decken sich mit Gerüchten, nach denen etwa 300 Männer mit schwerem Gepäck am Flughafen Borjspil in Kiew gelandet seien, um anschließend in die Süd- und Ostukraine weiterzureisen. In diesen Regionen nehmen die pro-russischen Demonstrationen gegen die Übergangsregierung aus Kiew zu.

Der Sicherheitsexperte Dr.  Nafeez Ahmet vom Institut für Politikforschung und Entwicklung hält es für möglich, dass die Männer im Video US-Söldner sind.

„Schwer zu sagen. Es ist definitiv nicht außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit. Academi Söldner wurden schon in allen möglichen Schauplätzen eingesetzt. […] Die Uniformen sehen aus wie die von US-Söldnern, sicherlich nicht wie russische Söldner. Auf der anderen Seite: Warum sollten sie in aller Öffentlichkeit rumrennen und eine Szene machen?“, so Nafeez Ahmet zur Daily Mail. „Die andere Möglichkeit ist natürlich, dass es alles russische Propaganda ist“, so Ahmet weiter.

Sollte es sich bei den bewaffneten Truppen um US-Söldner handeln, gäbe das Russlands Präsident Putin einen weiteren Grund für einen Einmarsch in die Ostukraine. Er könnte sich darauf berufen, die russisch-stämmige Bevölkerung vor Übergriffen der Söldner schützen zu müssen.

Doch auch Russland scheint Söldner-Truppen einzusetzen. Die russisch-sprechenden Militär-Einheiten auf der Krim, die mehrere Grenzposten übernommen haben, sind ebenfalls ohne staatliches Abzeichen unterwegs (mehr hier). So will die Daily Beast herausgefunden haben, dass die Truppen zu der privaten Söldnerfirma Vnevedomstvenaya Okhrana, dem russischen Pendant zu Academi, gehören.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...