Politik

Ukraine: Deutsche Wirtschaft erwartet politische Einigung

Der deutsche Außenhandelsverband BGA erwartet eine politische Lösung im Konflikt um die Ukraine. Die Sanktionen der EU sieht die deutsche Wirtschaft eher als symbolische Handlung.
17.03.2014 17:08
Lesezeit: 1 min

Der deutsche Außenhandelsverband BGA rechnet nicht mit harten wechselseitigen Wirtschaftssanktionen im Ukraine-Konflikt mit Russland. "Ich bin relativ gelassen", sagte BGA-Präsident Anton Börner am Montag in einem Reuters-Interview. Er erwarte nicht, dass es zu Handelsbeschränkungen, Enteignungen oder Einschnitten im Energiegeschäft zwischen Deutschland und Russland komme. "Es wird nicht zum Äußersten kommen." Vielmehr sehe er auch nach den neuen EU-Sanktionen Raum für Verhandlungen. "Noch ist nichts Schlimmes passiert, und ich gehe auch davon aus, dass nichts passiert, dass man sich zusammensetzt und einen Weg findet", sagte der Chef des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen.

Zu den von den EU-Außenministern beschlossenen Reisebeschränkungen und Kontensperrungen für 21 Ukrainer und Russen merkte er an: "Es ist nicht so, dass das ein harter Biss ist." Es sei vielmehr ein Zeichen an Russlands Präsident Wladimir Putin, dass er zurück an den Verhandlungstisch kommen müsse. "Ich denke, das hat mehr einen symbolischen Charakter." Er glaube zwar, dass die Sanktionsschraube in den kommenden Tagen noch einmal angezogen werde. Doch zu wirklich harten wirtschaftlichen Strafmaßnahmen werde es nicht kommen.

"Ich bin der festen Überzeugung, man kommt an den Verhandlungstisch zurück", sagte Börner. Die russische Elite verdiene viel Geld mit dem Westen und wolle dies nicht aufs Spiel setzen. Das sollte dazu führen, dass die "Realpolitik" in Russland gewinne.

Damit bestätigt Börner indirekt, dass hinter den Kulissen an einer politischen Lösung gearbeitet wird (mehr dazu hier).

Allerdings gestand Börner ein, wirtschaftliche Schäden habe es jetzt schon gegeben, vor allem für die russische Seite. So habe das Land viel Vertrauen bei ausländischen Investoren verloren. Investitionsentscheidungen seien ausgesetzt worden. Auch habe sich die Lage für Firmen, die in Russland engagiert seien, verschlechtert. Auch der schwache Rubel belaste die Wirtschaft des Landes.

Deutschland und Russland tauschten zuletzt Waren im Wert von 76 Milliarden Euro aus. Beide Länder sind wirtschaftlich eng miteinander verwoben. Zudem ist Russland Deutschlands wichtigster Energielieferant.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...