Wirtschaft

Deutschland importiert weniger aus Russland, muss aber mehr zahlen

Deutschland importierte zuletzt nur noch etwa halb so viele Waren aus Russland wie ein Jahr zuvor. Wegen der höheren Preise musste dennoch mehr gezahlt werden.
12.09.2022 09:41
Aktualisiert: 12.09.2022 09:41
Lesezeit: 1 min
Deutschland importiert weniger aus Russland, muss aber mehr zahlen
Die teuren Importe aus Russland belasten Wirtschaftsminister Robert Habeck. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Deutschland hat im Juli seine Warenimporte aus Russland zwar fast halbiert, dafür aber trotzdem mehr Geld bezahlt. Mengenmäßig sanken die Einfuhren um 45,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Wertmäßig stiegen sie dagegen um 10,2 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. "Die Steigerungen bei den Importen sind hauptsächlich auf die gestiegenen Preise – vor allem im Energiebereich – zurückzuführen", erklärten die Statistiker die gegenläufige Entwicklung.

Wichtigste Einfuhrgüter aus Russland waren den Angaben zufolge Erdöl und Erdgas mit einem wertmäßigen Anstieg von 1,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Besonders die Gaspreise sind in die Höhe geschossen, weil Russland immer wieder Lieferungen drosselt oder aussetzt. Auch bei Kokerei- und Mineralölerzeugnissen (+72,5 Prozent auf 0,5 Milliarden Euro) sowie Kohle (+108,5 Prozent auf 0,3 Milliarden Euro) gab es ein Plus.

Die westlichen Staaten haben wegen der am 24. Februar begonnenen russischen Invasion in der Ukraine scharfe Sanktionen verhängt. Dadurch sanken die deutsche Exporte nach Russland im Juli um 56,8 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro. Dagegen wuchsen die Ausfuhren in das wichtigste Zielland deutscher Exporte, die USA, um 14,6 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro. Auch in die Nachbarstaaten Frankreich (+12,7 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro) und die Niederlande (+12,0 auf 9,2 Milliarden Euro) wurde deutlich mehr verkauft.

Allerdings stehen die deutschen Exporteure wegen der weltweiten Konjunkturabkühlung vor schwierigen Zeiten. Die Stimmung unter ihnen hat sich im August bereits den dritten Monat in Folge eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Umfrage unter 2300 Unternehmen herausfand. "Die Unternehmen erwarten keine dynamische Entwicklung ihrer Exporte", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest diese Entwicklung. "Die hohen Gaspreise und ein schwaches weltwirtschaftliches Umfeld belasten den Ausblick."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Industriestrompreis kommt: EU-Kommission für Subventionen bei Investitionen in grüne Technologien
25.06.2025

Brüssel öffnet das Tor für einen Industriestrompreis – aber nicht ohne Gegenleistung. Unternehmen dürfen auf staatliche Hilfe hoffen,...

DWN
Politik
Politik Energiepreise: Doch keine Senkung der Stromsteuer - Handwerksverband übt scharfe Kritik
25.06.2025

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag angekündigt, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken. In dem...

DWN
Politik
Politik Iran-Schlag ein Desaster? Trump feiert, Geheimdienste widersprechen
25.06.2025

Trump feiert die Zerstörung der iranischen Atomanlagen – doch Geheimdienste zweifeln am Erfolg. Interne Leaks bringen das Weiße Haus in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Generalsanierung soll vier Jahre länger dauern
25.06.2025

Die geplante Sanierung Dutzender wichtiger Bahnstrecken soll nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn bis 2035 und damit vier Jahre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Dieselgate und Dialogkultur: Der neue Ernst der Wirtschaftsethik
25.06.2025

Der Dieselskandal bei VW liegt Jahre zurück, wirkt aber nach. Vor allem als Symbol für eine Unternehmenskultur ohne Ethik und ohne...

DWN
Politik
Politik Nato-Gipfel 2025 in Den Haag: Moskau offiziell Hauptbedrohung - Europa zahlt, Trump entscheidet
25.06.2025

Donald Trump in Den Haag: Europa muss zahlen, wenn es die USA im Bündnis halten will. Während Nato-Staaten um Ausnahmen betteln, droht...

DWN
Politik
Politik Hasspostings: Bundesweite Polizeiaktion wegen rechtsradikaler Hetze im Internet
25.06.2025

Unter Federführung des Bundeskriminalamts geht die Polizei bundesweit gegen mutmaßliche Verfasser von Hass und Hetze im Internet vor. In...

DWN
Politik
Politik Nach Luftschlägen: Iran kündigt Neustart seines Atomprogramms an
25.06.2025

Die Waffen ruhen – doch im Hintergrund laufen die Zentrifugen. Trotz US- und israelischer Angriffe auf seine Atomanlagen kündigt der...