Deutschland

Bundesregierung rechnet mit Rezession und steigender Inflation

Lesezeit: 1 min
13.09.2022 10:37  Aktualisiert: 13.09.2022 10:37
Laut einem Regierungsbericht könnte die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte schrumpfen. Deutschland müsse sich auf einen "Wohlfahrtsverlust" einstellen.
Bundesregierung rechnet mit Rezession und steigender Inflation
Das Ministerium von Robert Habeck warnt vor Rezession, Inflation und "Wohlfahrtsverlust". (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundesregierung stellt sich angesichts der Energiekrise auf eine Rezession ein. "Die deutsche Wirtschaftsleistung könnte in der zweiten Jahreshälfte stagnieren oder rückläufig sein", heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht des Wirtschaftsministeriums. Habe sich die deutsche Wirtschaft in den ersten sechs Monaten noch als widerstandsfähig erwiesen, so habe sich die konjunkturelle Stimmung zuletzt deutlich eingetrübt.

So ist die Industrieproduktion im Juli gesunken, vor allem in den energieintensiven Bereichen. Die Auftragseingänge gingen zudem sechs Monate in Folge zurück, während sich auch der Außenhandel schwach entwickelte.

Zugleich rechnet die Regierung mit einer steigenden Inflation. "Insgesamt kommt der Energiepreisschock, der sich durch die Reduzierung der russischen Gaslieferungen ergeben hat, immer mehr in der Breite der deutschen Volkswirtschaft an", warnt das Ministerium von Ressortchef Robert Habeck. So rechneten viele Unternehmen und Verbraucher mit weiter steigenden Preisen für Strom und Gas.

"Auch wenn es zu keiner physischen Rationierung der Gasmengen im Winter kommen dürfte, sorgen die hohen Preise dafür, dass viele Produktionsprozesse unrentabel werden und die Nachfrage nach den hergestellten Produkten zurückgeht", hieß es. Die Inflationsrate, die im August bei 7,9 Prozent lag, dürfte schon im September nochmals steigen, weil sich die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe und das 9-Euro-Ticket dann nicht mehr preisdämpfend auswirkten.

Eine komplette Einstellung der russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 kann dem Ministerium zwar mittlerweile besser verkraftet werden als noch vor wenigen Monaten - vor allem, weil in der Zwischenzeit andere Lieferanten eingesprungen seien und die Nachfrage auf die gestiegenen Preise reagiert habe. Dadurch seien die Gasspeicher inzwischen recht gut gefüllt. "Gleichwohl bringen die weiterhin zu zahlenden hohen Gaspreise für Deutschland einen Wohlfahrtsverlust mit sich", hieß es.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Ampel auf Rot: Warum die deutsche Wirtschaft abwandert
08.05.2024

Der Frust des deutschen Mittelstands ist gewaltig. Immer mehr Unternehmer denken über Verlagerung ihrer Produktionsbetriebe nach. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen KfW: Deutlich weniger Förder-Kredite, aber mehr Gewinn zum Jahresauftakt
08.05.2024

Nach mehreren Krisenjahren hat sich das Kreditgeschäft der staatlichen Förderbank wieder normalisiert. Gleichwohl verdient die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW mit Gewinnrückgang - Konzernchef Zipse bleibt extrem optimistisch
08.05.2024

Der Autobauer BMW musste im ersten Quartal trotz des florierenden Luxussegments Gewinneinbußen verbuchen. Konzernchef Oliver Zipse bleibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...