Finanzen

Gold und Industriemetalle fallen weiter, Fed drückt Nachfrage

Lesezeit: 2 min
26.09.2022 21:18
Sowohl Gold und Silber als auch die Industriemetalle verzeichnen deutliche Preisrückgänge. Denn eine ganze Reihe von Faktoren drückt derzeit auf der Nachfrage.
Gold und Industriemetalle fallen weiter, Fed drückt Nachfrage
Auch der Goldpreis steht derzeit unter dem Druck der Federal Reserve. (Foto: dpa)
Foto: Db Heraeus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Montag sind sowohl die Preise für Industriemetalle als auch der Goldpreis zurückgegangen. Hintergrund ist die Straffung der Geldpolitik durch die Federal Reserve, die einerseits eine globale Rezession herbeiführen könnte und andererseits den Dollar auf ein Rekordhoch hat steigen lassen.

Das Pfund Sterling weitete am Montagabend seine Talfahrt weiter aus, nachdem die Bank of England erklärt hatte, sie werde möglicherweise erst im November etwas tun, um die Talfahrt der britischen Währungen zu stoppen, die bereits am Montagvormittag auf ein Rekordtief gefallen war.

Der Dollar hat am Montag seine Stärke gegenüber allen wichtigen Währungen der Welt ausgebaut, auch gegenüber dem Euro, der nach der Italien-Wahl auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren stürzte. Der starke Dollar drückt die Rohstoffpreise, die in der US-Währung angegeben werden.

Straffe Fed und globale Rezession

Die Nachfrage nach dem Dollar als Zufluchtsort in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wird die Metalle wahrscheinlich auch in Zukunft unter Druck setzen. Eine aggressive Straffung der Geldpolitik zur Eindämmung der starken Inflation birgt zudem das Risiko einer Rezession und trübt die Nachfrage für Kupfer und andere Industriemetalle zusätzlich.

„Im Allgemeinen sind die Aussichten für Metalle ziemlich schwach“, zitiert Bloomberg Ryan McKay, Rohstoffanalyst bei TD Securities. „Gold dürfte bei einer straffen Fed und längerfristig höheren Zinsen natürlich schwächeln. Die Basismetalle scheinen eine gewisse angebotsseitige Unterstützung zu verlieren und sind ziemlich anfällig für eine Verschlechterung der Nachfragebedingungen.“

Die meisten an der Londoner Metallbörse gehandelten Hauptmetalle brachen am Montag ein, wobei Kupfer auf den niedrigsten Stand seit Juli fiel. Gold setzte seine Talfahrt fort und fiel auf den niedrigsten Stand seit April 2020. Auch Silber, Platin und Palladium gaben nach.

Gold ist zwar ein traditioneller Zufluchtsort in Zeiten wirtschaftlicher Not, ist aber im August angesichts des unaufhaltsamen Anstiegs des Dollarkurses und der aggressiven Maßnahmen der Zentralbanken eingebrochen. Der Goldpreis ist in einen Bärenmarkt eingetreten und wird 20 Prozent unter seinem Rekordhoch von 2020 gehandelt, was mit anhaltenden Abflüssen aus börsengehandelten Gold-Fonds (ETFs) einhergeht.

Ed Moya vom Datenanbieter Oanda geht davon aus, dass wir weiterhin eine „Achterbahnfahrt“ erleben werden, da die steigenden globalen Anleiherenditen dem Gold weiterhin das Leben schwer machen werden. Die Analysten von UBS Global Wealth Management, darunter Wayne Gordon, sehen die Preise bis mindestens zur ersten Jahreshälfte 2023 in den Bereich der unteren bis mittleren 1.500-er Dollar fallen.

Kupfer wird oft als Indikator für das globale Wachstum angesehen. Sein Preis ist gefallen, da die Anleger auf eine starke Verlangsamung in den USA und weitere Nachfrageturbulenzen in Europa im Zuge der Energiekrise setzten. Zudem drückt der schwache Yuan auf die Nachfrage in China. Der weltweit größte Metallverbraucher hat bereits mit einem Einbruch im Immobiliensektor und seiner strikten Null-Covid-Politik zu kämpfen.

Die Kupfervorräte an der Londoner Metallbörse haben sich weiter erhöht und erreichten am Montag den höchsten Stand seit über einem Monat. Dies deutet in der Regel auf eine nachlassende Nachfrage hin - obwohl die Bestände von einem historisch niedrigen Niveau aus ansteigen.

Die Geldverwalter waren in der vergangenen Woche so negativ gegenüber Gold eingestellt wie seit fast vier Jahren nicht mehr, da die Zentralbanken auf der ganzen Welt die Zinssätze angehoben haben. Auch die Kupferspekulanten an der Londoner Metallbörse LME reduzierten ihre bullishen Wetten auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...