Politik

Ungarn erhält Aufschub bei Bezahlung von russischem Gas

Ungarn muss von Russland geliefertes Gas erst später bezahlen. Dass Russland dem EU- und Nato-Land so weit entgegenkommt, gilt als ungewöhnlich.
04.10.2022 13:32
Aktualisiert: 04.10.2022 13:32
Lesezeit: 1 min

Ungarn kann künftig sein von Russland bezogenes Gas teilweise erst später bezahlen. Die Stundung der Teilbeträge erstreckt sich vorerst auf sechs Monate, sagte der ungarische Wirtschaftentwicklungsminister Marton Nagy in einem Hintergrundgespräch mit Journalisten. Der Zahlungsaufschub bezieht sich auf Beträge, die einen nicht näher genannten Grundpreis wegen der derzeit massiven Marktpreisschwankungen überschreiten, führte Nagy weiter aus.

Für den kommenden Winter bedeutet das, dass Ungarn für seine russischen Gasimporte auch im Falle von Preissteigerungen vorerst keine zusätzlichen Geldmittel locker machen muss. In dem Hintergrundgespräch vom Montag, über das Medien am Dienstag berichteten, räumte Nagy erstmals ein, dass Ungarn bei seinen russischen Gasimporten keinen Preisnachlass erhält, sondern im Großen und Ganzen den Spotmarkt-Preis bezahlt.

Dass Russland einem EU- und Nato-Land die Bezahlung von Gasimporten teilweise stundet, gilt als ungewöhnlich. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban pflegt seit Jahren ein gutes Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Während Moskau vielen westlichen Ländern das Gas abgedreht hat, sagte es Ungarn noch im letzten Sommer zusätzliche Lieferungen zu.

Kommentatoren in Budapest stellen nun die Frage, welche Gegenleistung Moskau von Orban für die Vorzugsbehandlung erwartet. In der EU trug Ungarn die Sanktionsbeschlüsse gegen Russland, die einstimmig gefasst werden müssen, bislang mit. Seit dem Sommer macht Orban jedoch ungehemmt Stimmung gegen die EU-Sanktionen. Diese würden den Europäern mehr schaden als Russland.

In den nächsten Wochen will der ungarische Regierungschef in einer Fragebogen-Aktion die Bevölkerung gegen die Sanktionen Stellung nehmen lassen. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Politik
Politik Russland im Krieg: Journalistin enthüllt seltene Einblicke in die Gesellschaft
20.11.2025

In Zeiten, in denen Russland für viele Beobachter ein verschlossenes Land geworden ist, wagt eine Journalistin den Blick hinter die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie steigt kräftig: Chipgigant begeistert Anleger – Nvidia-Zahlen schlagen Erwartungen
19.11.2025

Die neuesten Nvidia-Zahlen haben die Finanzmärkte erneut aufhorchen lassen. Der Chipriese übertrifft die Erwartungen deutlich und...

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Friedenspläne der USA zum Ukraine-Krieg belasten den Rheinmetall-Aktienkurs
19.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät nach frischen US-Friedenssignalen erneut in turbulentes Fahrwasser. Analysten bleiben optimistisch, doch die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Fokus: Anleger reagieren auf überhitzte KI-Aktien und reduzieren ihre Positionen
19.11.2025

Investoren an den US-Börsen beobachten derzeit starke Bewegungen im KI-Sektor, während große Akteure gleichzeitig ihr Portfolio neu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...