Deutschland

Deutsche Exporte und Importe schrumpfen

Die deutschen Exporte sind im September angesichts schwächerer Nachfrage aus den EU-Staaten und China überraschend gesunken. Auch die Importe gingen zurück.
02.11.2022 09:23
Aktualisiert: 02.11.2022 09:23
Lesezeit: 2 min
Deutsche Exporte und Importe schrumpfen
Die deutschen Exporte und Importe sind zurückgegangen. (Foto: dpa) Foto: Jonas Walzberg

Die hohen Energiepreise und die globale Konjunkturflaute setzen den deutschen Exporteuren zu. Die Ausfuhren schrumpften im September überraschend um 0,5 Prozent zum Vormonat auf 134,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem kleinen Anstieg von 0,1 Prozent gerechnet, nachdem es im August aufwärts revidiert noch ein Plus von 2,9 Prozent gegeben hatte.

Nach Einschätzung des Branchenverbands BGA werden die Exporteure von zwei Seiten in die Zange genommen: "Die hohen Energiekosten lassen Preise deutscher Waren steigen, was den Absatz im Ausland erschwert." Gleichzeitig setze den deutschen Unternehmen die anhaltende Inflation zu, die den Einkauf von Waren im Ausland verteuere.

In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im September Waren im Wert von 73,4 Milliarden Euro exportiert. Gegenüber August sanken die Ausfuhren in diese Staaten um 1,7 Prozent. In die USA wurden 5,6 Prozent mehr Waren exportiert als im August. Die Ausfuhren nach China sanken hingegen um 2,0 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro.

Handel mit China bleibt schwierig

Auch die deutschen Importe gingen im September insgesamt zum Vormonat zurück - und zwar um 2,3 Prozent auf ein Volumen von 130,8 Milliarden Euro. Die meisten Importe kamen aus China. Von dort wurden Waren im Wert von 16,7 Milliarden Euro eingeführt, das waren 5,4 Prozent mehr als im Vormonat.

"Der Handel mit China als wichtigstem Handelspartner für Importe nach Deutschland, bleibt schwierig", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Antonin Finkelnburg. Ein Ende der Null-Covid-Strategie sei nicht in Sicht: "Unvorhersehbare Lockdowns und Hafenschließungen werden zu unkalkulierbaren Risiken für die Lieferketten."

In dieser Hinsicht gab es nun neue Hiobsbotschaften aus China: Behörden verhängten am Mittwoch Corona-Beschränkungen über ein Industriegebiet der Stadt Zhengzhou, die bis zum 9. November in Kraft bleiben sollen. Auf dem Gelände befindet sich ein wichtiges Werk von Foxconn. Der Apple-Zulieferer produziert 70 Prozent aller iPhones weltweit.

Einer in den sozialen Medien kursierenden, unbestätigten Meldung zufolge plant China jedoch im März eine Aufhebung strenger Covid-Beschränkungen. Mit Blick auf die aktuell wieder zunehmenden Geschäftsunterbrechungen erwarteten einige Analysten allerdings bis weit ins nächste Jahr oder sogar bis 2024 keine größeren politischen Veränderungen.

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hatte sich zuletzt trotz aller Risiken etwas aufgehellt. Die Exporterwartungen zogen im Oktober etwas an, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage jüngst herausfand. "Die Lage für die exportierenden Unternehmen bleibt aber schwierig", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Die hohe Unsicherheit löst Zurückhaltung bei Neuaufträgen aus dem Ausland aus."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für die SPD - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...