Technologie

Tech-Boom am Ende: Meta bereitet Massenentlassungen vor

Eine Entlassungswelle rollt durch den amerikanischen Technologiesektor. Bei Meta verursacht ein Projekt Milliardenverluste - jetzt sollen die Mitarbeiter dafür büßen.
07.11.2022 10:00
Aktualisiert: 07.11.2022 10:31
Lesezeit: 2 min
Tech-Boom am Ende: Meta bereitet Massenentlassungen vor
Der Tech-Konzern Meta wird tausende ANgestellte entlassen, berichten Medien. (Foto: dpa) Foto: Andre M. Chang

Grafik: Die Entwicklung des US-Technologieaktienindex Nasdaq in den vergangenen zehn Jahren. (Quelle: Tradingeconomics)

Die Facebook-Muttergesellschaft Meta plant einem Medienbericht zufolge Massenentlassungen noch in dieser Woche. Die Kündigungen beträfen Tausende von Mitarbeitern, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) am Sonntag unter Berufung auf mit der Angelegenheut vertraute Personen.

Eine Ankündigung sei für Mittwoch vorgesehen. Meta wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Die Talfahrt bei Meta ging zuletzt weiter. Der Gewinn brach im dritten Quartal um etwa die Hälfte auf 4,4 Milliarden Dollar ein. Das war das schlechteste Ergebnis seit 2019 und der vierte Rückgang hintereinander. Außerdem verbuchte das Online-Netzwerk das zweite Umsatzminus in Folge. Die Erlöse schrumpften im Sommer-Quartal um vier Prozent auf 27,71 Milliarden Dollar. Auch andere Unternehmen aus der Technologiebranche wie Microsoft, Twitter und Snap haben angesichts des Konjunkturabschwungs bereits Stellen gestrichen.

Schwarzes Loch Metaverse

Die New York Times nannte keine Zahlen, aber berichtete, es könnten die bisher bedeutendsten Stellenstreichungen seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2004 werden. Der Abbau könne im Laufe der Woche beginnen, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Facebook hatte zuletzt gut 87 000 Mitarbeiter.

Meta hat das Problem, dass das Kerngeschäft mit Werbung in Online-Diensten wie Facebook und Instagram weniger Einnahmen als bisher abwirft. Zugleich verschlingt die von Gründer und Chef Mark Zuckerberg vorangetriebene Entwicklung virtueller Welten unter dem Schlagwort Metaverse immer mehr Geld. Zuckerberg hatte zuletzt bereits angekündigt, dass die Beschäftigtenzahl bei Meta vorerst nicht mehr wachsen und im kommenden Jahr auch schrumpfen könne, weil sie der Konzern auf weniger Bereiche konzentrieren werde.

Allein im vergangenen Quartal verbuchte die Sparte Reality Labs, in der am Metaverse gearbeitet wird, einen operativen Verlust von knapp 3,7 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn sammelte sich ein Fehlbetrag von 9,4 Milliarden Dollar an - bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar in dem Bereich. Und Zuckerberg kündigte an, dass die Verluste der Reality Labs im kommenden Jahr noch „erheblich wachsen“ würden.

Unterdessen beschleunigte sich der Umsatzrückgang. Meta sieht sich von der Sparsamkeit der Werbekunden betroffen, die angesichts hoher Inflation und Konjunktursorgen weniger Geld für Online-Anzeigen ausgeben. Die Erlöse von Meta fielen im Jahresvergleich um vier Prozent auf 27,7 Milliarden Dollar. Unterm Strich brach der Gewinn um 52 Prozent auf rund 4,4 Milliarden Dollar ein. Der Aktienkurs ist seit Monaten unter Druck, weil Anleger die Metaverse-Investitionen zu hoch finden.

Twitter: Entlassungen beginnen

Beim Technologie-Konzern Twitter hatte am Freitag der Stellenabbau nach der Übernahme durch den Milliardär Elon Musk begonnen. Entlassene Mitarbeiter erhielten wie angekündigt E-Mails mit der Nachricht, dass es ihr letzter Arbeitstag bei dem Unternehmen sei, wie der Finanzdienst Bloomberg meldete. Bei Twitter mehrten sich Tweets bisheriger Beschäftigter, die von ihrer Kündigung berichteten.

Das Ausmaß des Stellenabbaus bliebt zunächst unklar. Laut Medienberichten aus den vergangenen Tagen könnte mit rund 3.700 Stellen etwa jeder zweite Arbeitsplatz bei Twitter betroffen sein. Offizielle Angaben dazu gab es nicht - und muss es auch nicht mehr geben, seit Musk am Donnerstag vergangener Woche die Übernahme abschloss.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer und Verschonungsregelung: Wirtschaftsweise fordern Steuerreform für Unternehmen
19.11.2025

In Zeiten der Wirtschaftskrise bleiben Milliardenerbschaften oft steuerfrei.: Der Sachverständigenrat Wirtschaft schlägt jetzt eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zeitweise unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist am Dienstag zeitweise tief gefallen und hat weltweit Unruhe unter Anlegern ausgelöst. Der Fear-and-Greed-Index warnt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flixtrain bereit zum harten Wettbewerb um Bahn-Kunden
18.11.2025

Im Fernverkehr auf deutschen Schienen herrscht bislang wenig Wettbewerb. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Ein kleiner...

DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...