Politik

Kissinger fordert Verhandlungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine

Lesezeit: 2 min
19.12.2022 14:00  Aktualisiert: 19.12.2022 14:17
Der ehemalige US-Diplomat Henry Kissinger warnt vor einem Weltkrieg und fordert die Aufnahme ernsthafter Verhandlungen für einen Waffenstillstand.
Kissinger fordert Verhandlungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine
Henry Kissinger im Jahr 2018 in Peking. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der ehemalige US-Diplomat Henry Kissinger fordert die Aufnahme von Gesprächen für einen Waffenstillstand in der Ukraine, wie aus einem Gastbeitrag Kissingers im Magazin The Spectator mit dem Titel „Wie ein neuer Weltkrieg verhindert werden kann“ hervorgeht.

CNBC zitiert aus dem Artikel des 99-Jährigen, dass nun die Zeit für einen Verhandlungsfrieden in der Ukraine gekommen sei, um das Risiko eines weiteren verheerenden Weltkriegs zu verringern. Solche Verhandlungen sollten unter anderem die künftige Verbindung der Ukraine zur NATO festlegen - ein Zurück des Landes zu einer Neutralität zwischen den Blöcken NATO und Russland könne es nicht mehr geben.

Kissinger warnte des Weiteren vor Gedankenspielen, Russland zu schwächen oder sogar seine territoriale Verfassung zu beschädigen. Dies werde zu „Chaos“ führen. „Die Auflösung Russlands oder die Zerstörung seiner Fähigkeit für strategische Politik würde das Staatsgebiet – welches elf Zeitzonen umfasst – zu einem umkämpften Vakuum machen. Die Völker der Russischen Förderation könnten dann geneigt sein, ihre Streitigkeiten mit Gewalt zu lösen. Andere Staaten könnten ihre Ansprüche mit Gewalt durchsetzen wollen. All diese Gefahren würden von tausenden nuklearer Waffen verschlimmert werden, die Russland zu einer der beiden größten Atommächte der Welt machen“, zitiert CNBC aus dem Artikel.

Die ukrainische Regierung lehnt die Idee von Waffenstillstandsverhandlungen ab und bekräftigt ihren Standpunkt, dass es kein Abkommen geben könne, welches Gebietsabtretungen an Russland beinhalte. Russland kontrolliert inzwischen etwa ein Fünftel der Ukraine. Der Kreml hingegen fordert, Kiew müsse Moskaus Annexion der südlichen und östlichen Regionen anerkennen.

Großbritannien lehnt Waffenstillstand ab

Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak hat vor zu raschen Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Russlands Krieg gegen die Ukraine gewarnt. „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass jede einseitige Forderung Russlands nach einem Waffenstillstand im aktuellen Kontext völlig bedeutungslos ist. Ich denke, es wäre ein falscher Aufruf, es würde von Russland benutzt werden, um sich neu zu formieren, um seine Truppen zu verstärken“, sagte Sunak am Montag bei einem Treffen mit Staats- und Regierungschefs der Joint Expeditionary Force (JEF) in Riga.

Bevor Russland sich nicht zurückgezogen habe, könne und solle es keine echten Verhandlungen geben.

Sunak rief bei dem Gipfel der Verteidigungskooperation baltischer und nordeuropäischer Staaten zu weiteren Waffenlieferungen an Kiew auf. Die Ukraine benötige Luftverteidigungssysteme, Artillerie und gepanzerte Fahrzeuge, sagte der britische Premier. Dafür warb auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich per Video an die Teilnehmer wandte und jeden einzeln davon mit konkreten Forderungen ansprach.

Großbritannien hatte vor Sunaks Reise nach Lettland angekündigt, der Ukraine auch im kommenden Jahr weitere Rüstungsgüter zu liefern. Der britische Premier betonte - wie auch Gastgeber Krisjanis Karins - bei dem JEF-Treffen die Bedeutung von westlichen Sanktionen gegen Moskau und dessen Unterstützer. „Wir müssen uns weiterhin darauf konzentrieren, Russlands Fähigkeit zur Umgruppierung und Nachschubversorgung zu beeinträchtigen“, sagte Sunak. „Ich denke insbesondere an den Iran und die Waffen, die er derzeit an Russland liefert.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Prognose: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...