Deutschland

Deutschland: Inflation fällt auf 8,6 Prozent

Lesezeit: 2 min
03.01.2023 12:30  Aktualisiert: 03.01.2023 12:30
Die Inflation in Deutschland liegt wieder deutlich unter ihrem jüngsten Rekordhoch vom Oktober. Im Dezember ist die Rate auf 8,6 Prozent gefallen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

---UPDATE ---

Die Inflation in Deutschland hat im Dezember überraschend stark nachgelassen. Die Verbraucherpreise stiegen um durchschnittlich 8,6 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.

--- ENDE UPDATE ---

Die Inflationsrate in Deutschland ist im Dezember wegen sinkender Energiepreise und der staatlichen Abschlagszahlung für Erdgas deutlich zurückgegangen. In den sechs für die vorläufige Berechnung der bundesweiten Teuerungsrate maßgeblichen Ländern stiegen die Verbraucherpreise zwischen 8,1 und 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Daten der Statistikämter hervor.

Im November war die bundesweite Inflationsrate auf 10,0 Prozent gefallen, nachdem sie im Oktober mit 10,4 Prozent auf den höchsten Stand seit 1951 geklettert war. Das Statistische Bundesamt will am Nachmittag seine erste Schätzung für den vergangenen Monat abgeben. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen sagen einen Rückgang der Teuerungsrate auf 9,1 Prozent voraus. In Hessen (8,1 Prozent), Baden-Württemberg (8,5), Nordrhein-Westfalen und Sachsen (jeweils 8,7) lag sie darunter, in Brandenburg (9,1) und Bayern (9,2) knapp darüber.

"Das Schlimmste bei der Inflation haben wir wohl überstanden", kommentierte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, die Entwicklung. "Aber so richtig durchatmen können wir noch nicht." So habe sich im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen die sogenannte Kerninflation - bei der die Energie- und Lebensmittelpreise herausgerechnet werden - sogar beschleunigt, von 4,6 auf 4,9 Prozent. Das belege, dass mehr Unternehmen außerhalb des Energiesektors ihre hohen Strom-, Heiz- und Spritkosten auf die Verbraucher überwälzen.

"Zum Jahresbeginn könnten höhere Energiekosten die Inflationsrate noch einmal etwas nach oben treiben", sagte Schmieding. "Spätestens ab März dürfte die Inflation dann aber kräftig zurückgehen, da ab dann der kriegsbedingte Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise aus dem Vorjahresvergleich herausfällt." Ende des Jahres könnte die Inflationsrate dann sogar unter die Marke von drei Prozent fallen.

Die sinkende Inflation habe weniger mit der Energiepreisbremse zu tun als viel mehr mit den deutlich gesunkenen Öl- und Benzinpreisen, sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. "Die Energiepreisbremse werden wir erst ab März in den Daten sehen." Der Staat hat im Dezember die Abschlagszahlungen für Erdgas übernommen. Für Privatverbraucher von Gas, Strom und Fernwärme gilt ab März zudem ein gesetzlich festgelegter Höchstpreis für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs - dieser Preisdeckel wird rückwirkend für Januar und Februar angerechnet.

Entwarnung gibt auch Brzeski noch nicht. "In den kommenden Monaten könnte die Inflation durchaus auch noch mal steigen", sagte Brzeski. So bekämen viele Verbraucher die gestiegenen Gas- und Strompreise erst ab Januar präsentiert. Auch Nahrungsmittel könnten teurer werden, da in der Landwirtschaft häufig die Preise im Januar neu verhandelt würden. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Händler setzen auf Apps und Bonusprogramme: So sparen Verbraucher mit digitalen Treueangeboten
23.12.2024

Die großen Handelsketten wie Lidl, Rewe und Penny gehen neue Wege, um Kunden langfristig an sich zu binden. Mit Apps und Treueprogrammen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr 2025: Neue Regierung bis Ostern?
23.12.2024

Kurz, kalt und knackig: So wird der Wahlkampf 2025. Wie lange es danach dauert, bis Deutschland wieder gut regiert wird, ist schwer...

DWN
Politik
Politik Steuerverschwendung: Regierung verschleudert massiv Steuergelder auch ans Ausland - ohne jede Prüfung
23.12.2024

Angeblich muss die Politik künftig unbegrenzt Schulden machen, weil der Staat zu wenig Geld hat: Doch Deutschland hat kein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Stromnetz als Supergau - Dunkelflaute macht Wahnsinnspreise kurzfristig real
23.12.2024

Der Strompreis an der Pariser Strombörse erreichte letzte Woche einen außergewöhnlich hohen Stand. Wie Energieexperten dies erklären -...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ex-VW-Chef Winterkorn lehnt Richter als befangen ab
23.12.2024

Im Strafverfahren zur Dieselaffäre hat der frühere VW-Chef Martin Winterkorn den Vorsitzenden Richter für befangen erklärt. Er...

DWN
Panorama
Panorama Russland: Ölkatastrophe könnte 200.000 Tonnen Boden verseuchen
23.12.2024

Zwei Tanker sind vor mehr als einer Woche im Schwarzen Meer verunglückt, seither läuft Öl aus. Die Folgen für die Umwelt zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen EU: 13,5 Milliarden Euro für Deutschland
23.12.2024

Mehr saubere Energie und Digitalisierung: Deutschland erhält 13,5 Milliarden Euro aus Brüssel – und weitere Finanzhilfen könnten...

DWN
Panorama
Panorama Privater Gebrauchtwagenmarkt: Diese Vorteile bieten Privatkäufe für Käufer und Verkäufer
23.12.2024

In einer aktuellen Analyse haben die Experten des Internetportals AutoScout24 den Privatmarkt für Gebrauchtwagen untersucht. Laut einer...