Wirtschaft

Inflation kühlt ab: Importpreise sinken

Die Preise für Einfuhren sind im November gesunken und wecken Hoffnungen auf ein Abflauen der Inflation.
04.01.2023 12:00
Lesezeit: 2 min
Inflation kühlt ab: Importpreise sinken
Ein Mann geht hinter einer Glasfasade am Altonaer Holzhafen entlang. (Foto: dpa) Foto: Georg Wendt

Ein Rekordrückgang der Preise für Importe nährt die Hoffnung auf ein weiteres Abebben der Inflation in Deutschland. Die Einfuhren verbilligten sich im November um 4,5 Prozent im Vergleich zum Oktober. „Einen Preisrückgang gegenüber dem Vormonat in dieser Höhe hat es bisher nicht gegeben“, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit.

Für den dritten Rückgang in Folge sorgte vor allem günstigere Energie: Deren Einfuhr verbilligte sich um 16,1 Prozent. Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise mit Verzögerung auch bei den Verbrauchern an.

Gemessen am Vorjahresmonat stiegen die Importpreise nur noch um 14,5 Prozent. Im August hatte es mit 32,7 Prozent den höchsten Anstieg seit 1974 gegeben, seither lässt die Teuerung nach. Die Einfuhren von Energie verteuerten sich binnen eines Jahres um 37,9 Prozent. „Der Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die Preissteigerungen bei importiertem Erdgas begründet“, erklärten die Statistiker dazu. Diese Preise lagen um 42,7 Prozent über denen von November 2021. Importiertes Erdöl kostete 28,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Mineralölerzeugnisse sogar 41,0 Prozent mehr, während sich elektrischer Strom um 2,8 Prozent verbilligte.

Auch die deutschen Dienstleister verspüren mittlerweile weniger Druck auf der Kostenseite: Deren Einkaufspreise stiegen im Dezember so langsam wie seit Januar 2022 nicht mehr, wie der Finanzdienstleister S&P Global Market Intelligence bei seiner Unternehmensumfrage herausfand. „Ein Indiz dafür, dass der Zenit beim Preisdruck mittlerweile überschritten zu sein scheint“, kommentierte S&P-Ökonom Phil Smith die Entwicklung.

Hoffnung auf ein Abflauen der heftigen Teuerung macht der unerwartet starke Rückgang am Jahresende 2022: Niedrigere Energiepreise und die staatliche Abschlagszahlung für Erdgas ließen die Verbraucherpreise im Dezember nur noch um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat klettern. Im November war die Teuerungsrate auf 10,0 Prozent gefallen, nachdem sie im Oktober mit 10,4 Prozent auf den höchsten Stand seit 1951 gelegen hatte. „Damit verdichtet sich die Vermutung, dass der Hochpunkt der Inflation hinter uns liegt, zur Gewissheit“, sagte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. Dennoch sei die Inflation inakzeptabel hoch. „Der Kampf gegen im Vorjahr entfachte Inflation bleibt ein Marathonlauf, kein Sprint“, sagte Niklasch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...

DWN
Politik
Politik Putin braucht keinen Weltkrieg: Darum ist eine globale Eskalation nicht Russlands Ziel
24.12.2025

Russlands Kriegspolitik wird häufig als Vorstufe einer globalen Eskalation interpretiert, doch historische Vergleiche zeichnen ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobörsen im Vergleich: Darauf sollten Anleger bei Auswahl und Sicherheit achten
24.12.2025

Kryptowährungen sind längst im Finanzalltag angekommen, doch der Einstieg beginnt mit der Wahl der passenden Handelsplattform. Worauf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Vierter Gewinntag in Folge: S&P 500 erreicht neues Rekordhoch
23.12.2025

Die Wall Street verzeichnete den vierten Gewinntag in Folge, in dessen Verlauf der S&P 500 ein neues Allzeithoch markierte.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mindestlohn: Viele Deutsche halten 13,90 Euro für zu niedrig
23.12.2025

13,90 Euro mehr Wertschätzung für Arbeit? Für viele Beschäftigte klingt das eher nach einem politischen Kompromiss als nach einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kakao-Krise eskaliert: Warum Schokolade neu erfunden werden muss
23.12.2025

Schokolade wird teurer, kleiner und zunehmend anders zusammengesetzt. Hinter den Kulissen zwingt die Kakao-Krise Hersteller, Forscher und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ZF verkauft Fahrerassistenzgeschäft: 3.750 Mitarbeiter wechseln
23.12.2025

ZF zieht die Reißleine. Mit dem Verkauf seines Fahrerassistenzgeschäfts an die Samsung-Tochter Harman trennt sich der angeschlagene...

DWN
Politik
Politik Autoindustrie im Umbruch: EU passt Emmissionsziele an und schafft neuen Spielraum für Hersteller
23.12.2025

Die EU lockert ihre Emissionsziele für neue Autos ab 2035 und eröffnet damit neue Spielräume für alternative Antriebskonzepte. Welche...