Deutschland

„Letzte Generation“ wird zum Sicherheitsrisiko für Berlin

Mit ihren Aktionen halten die Klima-Demonstranten die Berliner Polizei von wichtigeren Aufgaben ab.
09.01.2023 11:00
Aktualisiert: 09.01.2023 11:15
Lesezeit: 2 min
„Letzte Generation“ wird zum Sicherheitsrisiko für Berlin
20. Dezember 2022: Aktivisten der Umweltschutz-Gruppe "Letzte Generation" blockieren die Ausfahrt der Stadtautobahn an der Beusselstraße. (Foto: dpa) Foto: Paul Zinken

Bei Straßenblockaden und anderen Protest-Aktionen der Gruppe „Letzte Generation“ haben allein Berliner Polizisten inzwischen 233.000 Einsatzstunden geleistet. Die Zahl nannte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Montag im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Es seien 756 Tatverdächtige festgestellt, 2700 Strafanzeigen gestellt und 761 Vorgänge ausermittelt worden.

Die Gruppe „Letzte Generation“ hatte vor knapp einem Jahr Straßenblockaden gestartet, bei denen sich Aktivisten auf die Fahrbahn kleben. Auch am Montag gab es einen solchen Protest: Gegen 08.00 Uhr blockierten nach Polizeiangaben acht Menschen die Ausfahrt Beusselstraße auf der A100 Richtung Wedding. Vier hätten sich festgeklebt.

Spranger sagte im Ausschuss, pro Einsatz würden 241 Euro als Gebühr erhoben. Inzwischen würden 2.000 Euro Zwangsgeld gegen Verdächtige verhängt, die sich mehr als acht Mal in Berlin festgeklebt hätten.

Die Innensenatorin wertete die Protestaktionen als „politisch motivierte Straftaten“, sagte aber auch: „Trotzdem ist es so, dass die Grenze zum Extremismus noch nicht überschritten ist.“ Die Aktionen griffen gleichwohl stark in den Alltag der Berlinerinnen und Berliner ein, fügte sie hinzu. „Das können und werden wir nicht dulden.“

Auf die Frage eines Abgeordneten nach Erkenntnissen zur Bezahlung der Aktivisten durch einen Berliner Verein sagte die Senatorin, die „Klimakleber“ hätten selbst öffentlich gemacht, „dass sie bezahlt werden, dass sie Spenden bekommen.“ Die Behörden hätten ein scharfes Auge darauf, woher diese Mittel kommen. Dass der Berliner Senat einen Verein fördere, der die Aktivisten bezahle, „ist mir nicht bekannt.“

Bei dem besagten Verein könnte es sich um den sogenannten Climate Emergency Fund handeln.

Dazu berichtet der Focus: „Der Climate Emergency Fund hat seinen Sitz in Kalifornien. Zu den Gründern des Fonds gehört die amerikanische Philanthropin Aileen Getty, die der Familie des Öl-Tycoons J. Paul Getty entstammt, welcher in den 1960er Jahren als der reichte Mensch der Welt galt. Weitere Gründer des Climate Emergency Fonds sind der Filmproduzent Adam McKay und die Aktivistin und Filmproduzentin Rory Kennedy, die Tochter des Ex-US-Senators Robert Kennedy und Nichte des Ex-US-Präsidenten John F. Kennedy. Neben dem Climate Emergency Fund finanzieren auch einfach Privatpersonen die Letzte Generation, zum Beispiel auf der Plattform gofundme.com.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Wenn Märkte überhitzen: Droht der Small-Cap-Rally das Aus?
13.07.2025

US-Anleger stürzen sich auf kleine Firmen – ein alarmierendes Zeichen. Warum Euphorie an der Börse oft das Ende markiert und was das...

DWN
Panorama
Panorama 100 Jahre Rolltreppe: Aufstieg in 30 Sekunden
13.07.2025

Die Rolltreppe ist allgegenwärtig – und doch übersehen wir oft ihre faszinierende Geschichte. Seit 100 Jahren bewegt sie Menschen durch...

DWN
Technologie
Technologie The bright, bright future ahead (AI): Bringt künstliche Intelligenz uns eine bessere Zukunft?
13.07.2025

Es geht Schlag auf Schlag. Bald, so hört man, haben wir die AGI (artificial general intelligence) und danach kommt die Superintelligence....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...