Deutschland

SPD, Grüne wollen Biosprit abschaffen, FDP in Sorge um CO2

Laut Regierungskreisen treibt Umweltministerin Lemke das Ende für den Biosprit voran. Einziger Gegner ist noch die FDP, die sich um die CO2-Emissionen sorgt.
18.01.2023 16:43
Aktualisiert: 18.01.2023 16:43
Lesezeit: 1 min
SPD, Grüne wollen Biosprit abschaffen, FDP in Sorge um CO2
Verkehrsminister Volker Wissing inmitten von Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger Umweltministerin Steffi Lemke Entwicklungsministerin Svenja Schulze und Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Mittwoch im Kanzleramt. (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Bundesumweltministerin Steffi Lemke treibt Regierungskreisen zufolge ihr Vorhaben zum schrittweisen Aus für Biosprit aus Lebensmitteln voran. Trotz des erwarteten Widerstands des FDP-geführten Verkehrsministeriums werde die Ressortabstimmung in der Bundesregierung mit einem entsprechenden Gesetzentwurf eingeleitet, sagten Regierungsvertreter am Mittwoch in Berlin. Dabei geht es darum, dass Weizen, Raps oder Soja nicht mehr zur Herstellung von Treibstoff eingesetzt werden sollen.

Lemke will so in der "Tank oder Teller"-Debatte Flächen für den Naturschutz oder den Getreideanbau sichern. Dies will Lemke (Grüne) schrittweise bis 2030 durchsetzen. Sie hat dabei die Unterstützung von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und auch von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Auch das Klimaschutzministerium von Robert Habeck gilt als Befürworter.

Lemke fordert damit allerdings die Auseinandersetzung mit der FDP und Verkehrsminister Volker Wissing heraus. Dort waren bereits Eckpunkte zum Vorhaben im vergangenen Jahr auf Ablehnung gestoßen. Versuche, Meinungsverschiedenheiten im Vorfeld der Ressort-Abstimmung beizulegen, hatten keinen Erfolg. Wissing steht unter Druck, die Klimaziele in seinem Sektor zu erreichen. Dabei soll auch der Einsatz von Agrar-Rohstoffen im Treibstoff helfen. Weniger Biosprit trifft daher auf Bedenken.

"Seitens des Bundesministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wurden bisher keine Vorschläge vorgelegt, wie diese zusätzlichen Emissionen ausgeglichen werden sollen", sagte ein Ministeriumssprecher. "Die Maßnahme würde zu einer signifikanten Erhöhung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor führen und steht damit im Widerspruch zu der erklärten gemeinsamen Absicht der Bundesregierung, die Klimaschutzziele einhalten zu wollen."

Das Umweltressort will das Aus für die Biokraftstoffe über die sogenannte Treibhausgas-Minderungsquote (THG-Quote) umsetzen. Derzeit müssen acht Prozent des CO2 im herkömmlichen Sprit vermieden werden - mit 4,4 Prozent etwas mehr als die Hälfte davon derzeit mit dem Einsatz von Getreide. Diese Quote soll 2024 auf 2,3 Prozent und in den Folgejahren bis 2030 auf Null gesetzt werden. Laut Umweltministerium würden damit fast eine Million Hektar Fläche und 4,7 Millionen Tonnen Nahrungsmittel frei. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa Milliardenverlust: Sanierung bleibt trotz Rekordminus auf Kurs
03.07.2025

Baywa steckt tief in den roten Zahlen – doch der Sanierungsplan bleibt unangetastet. Der traditionsreiche Konzern kämpft mit Altlasten,...