Panorama

Schweres Erdbeben erschüttert Türkei und Syrien

Bei einem schweren Erdbeben wurden Teile der Türkei und Syriens verwüstet. Laut offiziellen Angaben starben mehr als 1400 Personen. Zudem gab es Tausende Verletzte in beiden Ländern.
06.02.2023 08:49
Aktualisiert: 06.02.2023 08:49
Lesezeit: 2 min
Schweres Erdbeben erschüttert Türkei und Syrien
Rettungskräfte und medizinische Teams versuchen, nach einem Erdbeben in Diyarbakir im Südosten der Türkei, verschüttete Bewohner in einem eingestürzten Gebäude zu erreichen. Zwei heftige Erdbeben haben kurz nacheinander am frühen Montagmorgen den Südosten der Türkei erschüttert. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

Bei der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind mindestens 1400 Menschen ums Leben gekommen. Tausende wurden verletzt. Ein Beben der Stärke 7,7 erschütterte am frühen Montagmorgen die Südosttürkei. Am Mittag folgte dann eine fast ebenso schwere Erschütterung.

Hunderte Tote in Syrien und der Türkei

In der Türkei wurden bis zum späten Montagvormittag laut Präsident Recep Tayyip Erdogan mindestens 912 Opfer gezählt. Mehr als 5300 Menschen seien verletzt worden.

In Syrien stieg die Zahl der Toten auf mehr als 460 Tote. Rund 1600 Menschen seien verletzt, berichteten der stellvertretende Gesundheitsminister Ahmed Dhamirijeh und die Hilfsorganisation SAMS, die in von Rebellen kontrollierten Gebieten des Landes arbeitet.

Allein in der Türkei wurden bislang offiziellen Angaben zufolge rund 50 eingestürzte Gebäude gezählt. Unter den Trümmern werden weitere Opfer vermutet.

„Unsere Hauptaufgabe ist es, die Such- und Rettungsarbeiten durchzuführen, und dafür sind alle unsere Teams in Alarmbereitschaft“, sagte Innenminister Süleyman Soylu vor Reportern. Das Rote Kreuz mobilisierte Rettungskräfte und forderte die Menschen auf, beschädigte Häuser zu verlassen.

Zahl der Todesopfer steigt und steigt

In der Türkei wurden am Morgen laut Vizepräsident Fuat Oktay mehr als 2000 Menschen verletzt. In Syrien stürzten der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zufolge in zahlreichen Städten Gebäude ein. Rettungsteams versuchten in der Nacht und im Morgengrauen, Menschen aus den Trümmern zu ziehen. Die Hilfsorganisation SAMS, die in von Rebellen kontrollierten Gegenden in Syrien arbeitet, meldete mehr als 100 weitere Todesopfer. Der Leiter des Nationalen Erdbebenzentrums sagte laut Sana, dies sei das stärkste Beben in Syrien seit 1995. Präsident Baschar al-Assad rief sein Kabinett zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.

Der türkische Innenminister rief das Volk auf, die Benutzung von Mobiltelefonen einzustellen, damit vorrangig Verschüttete erreicht werden können. Die Fernsehsender „TRT“ und „Haberturk“ zeigten Bilder von Menschen, die in den Trümmern nach Überlebenden suchten. Die europäische Erdbebenwarte EMSC erklärte, dass ein Tsunami-Risiko noch geprüft werde.

Das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU koordiniert die Entsendung von europäischen Rettungskräften in die Türkei. Erste Teams aus den Niederlanden und Rumänien seien bereits unterwegs, sagte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic. In einer Stellungnahme sprachen der Slowene und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell von einem der stärksten Beben seit mehr als 100 Jahren in der Region.

Beben der Stärke 7,9 auf der Richterskala

Das Beben hatte nach Angaben des deutschen Geo-Forschungszentrums GFZ eine Stärke von 7,9. Das Epizentrum lag in einer Tiefe von zehn Kilometern. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad gab die Stärke des Bebens mit 7,4 in der Nähe der Stadt Gaziantep nahe der syrischen Grenze an.

Das Erdbeben dauerte etwa eine Minute, berichtete ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters. Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete mehrere starke Nachbeben nach dem ersten Beben, das mit einer Stärke von 7,8 angegeben wurde. Ein Beben der Stärke 6,7 ereignete sich in Gaziantep und ein weiteres der Stärke 5,6 im Stadtgebiet von Nurdag.

Auch im Libanon und auf Zypern war das Beben zu spüren. In den libanesischen Städten Beirut und Tripoli flohen die Menschen aus Angst vor einem Einsturz aus ihren Wohnhäusern, berichteten Augenzeugen. Die Region wird regelmäßig von starken Erdbeben heimgesucht. Erst Ende Januar hatte ein Beben die Grenzregion zwischen der Türkei und dem Iran erschüttert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Jeder Sechste sorgt sich wegen KI um eigenen Arbeitsplatz
02.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert den Arbeitsmarkt rasant. Jeder sechste Beschäftigte in Deutschland fürchtet, dass sein Job bedroht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russische Wirtschaft unter Spannung: Industrie, Konsum und Haushalt schwächeln
02.12.2025

Die wirtschaftliche Lage in Russland wird spürbar fragiler, da strukturelle Schwächen und geopolitische Belastungen zunehmen. Damit...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehreinheit der Bundespolizei in Dienst gestellt
02.12.2025

Die Bundespolizei verstärkt ihre Drohnenabwehr erheblich. Mit 130 Spezialkräften, KI-gestützten Störsystemen und automatischen...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP News: Digitale Zahlungen im Asien-Pazifik-Raum wachsen stark
02.12.2025

XRP, die Kryptowährung von Ripple, könnte sich bald von Bitcoin abkoppeln. In Singapur erhält das Unternehmen eine erweiterte Lizenz, um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährung kaufen: So erkennen Anleger gute Einstiegsphasen
02.12.2025

Kryptowährungen gewinnen weltweit an Bedeutung, zugleich bleibt der richtige Einstiegszeitpunkt für viele Anleger schwer zu bestimmen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mindestlohnerhöhung 2026: Praxisleitfaden mit Checkliste und Rechenbeispielen für Betriebe
02.12.2025

Die Mindestlohnerhöhung ab 2026 bringt spürbare Veränderungen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wie stark Betriebe tatsächlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa öffnet Blackbox: Neuer Score ab Ende März einsehbar
02.12.2025

Ab Ende März 2026 können Verbraucher den neuen Schufa-Score kostenfrei einsehen. Die Berechnung orientiert sich an zwölf...