Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich für ein gemeinsames Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ausgesprochen. Putin habe den Vorschlag begrüßt, sagte Erdogan laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Dem sollten Treffen auf Ebene der Geheimdienste, Außenminister und Verteidigungsminister vorgeschaltet sein.
Die Türkei hatte unter Erdogan die diplomatischen Beziehungen zu Damaskus aufgekündigt. Erdogan hatte in der Vergangenheit Assad etwa einen „Mörder“ genannt, zuletzt aber den Willen zur Wiederannäherung geäußert. Nach mehr als elf Jahren Stellvertreterkrieg in Syrien kontrollieren Assads Regierungstruppen wieder rund zwei Drittel des Landes. Der Machthaber wird unter anderem von Russland und dem Iran unterstützt.
Die Annäherung Erdogans an Assad folgt einem politischen Tauwetter zwischen Syrien und mehreren arabischen Staaten. Zuletzt traf Assad im März zu Gesprächen in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein. Assad führte dort Gespräche mit dem Kronprinzen Abu Dhabis und faktischen Herrscher des Golfstaats, Scheich Mohammed bin Sajid Al Nahjan, sowie mit Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, dem Emir von Dubai.
Die Reise war ein weiteres deutliches Zeichen, dass die Isolation der syrischen Regierung in der arabischen Welt bald enden und das Land in die Arabische Liga zurückkehren könnte. Syriens Mitgliedschaft war dort 2011 ausgesetzt worden. Im November 2021 hatte der emiratische Außenminister Abdullah bin Sajid den damals international noch weitgehend isolierten Präsidenten Assad in Damaskus besucht.
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Die Türkei kontrolliert nach Invasionen Gebiete im Norden Syriens und hat angekündigt, diese auf einen breiten Grenzstreifen ausweiten zu wollen. Ankara geht derzeit mit einer weiteren Luftoffensive in weitgehend von der syrischen Kurdenmiliz YPG kontrollierten Gebieten vor.
Israel bombardiert erneut Ziele in Syrien
Israels Armee hat syrischen Angaben zufolge in der Nacht auf Dienstag erneut Ziele in Syrien angegriffen. Bei den Attacken auf Waffenlager der libanesischen Hisbollah-Miliz in der Hauptstadt Damaskus seien zwei Menschen getötet worden, meldete die in London ansässige sogenannte Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Beide hätten wahrscheinlich mit der proiranischen Miliz zusammengearbeitet.
Syriens Luftverteidigung habe mehrere „feindliche“ Raketen abgeschossen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Militärkreise. Zwei Soldaten seien verletzt worden. Zudem entstand den Angaben zufolge Sachschaden. Israels Armee wollte die Berichte, wie in diesen Fällen üblich, nicht kommentieren.
Israel bombardiert regelmäßig Ziele im benachbarten Syrien und will so verhindern, dass der verfeindete Iran dort seinen Einfluss weiter ausbaut. Der Iran unterstützt im internationalen Stellvertreterkrieg den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Der Syrischen Beobachtungsstelle zufolge war es der 32. israelische Angriff auf syrischem Gebiet in diesem Jahr.