EU-Kommission reagiert irritiert auf Kritik aus Berlin
Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte am Dienstag, man sei „ziemlich überrascht“ über die Äußerungen Klingbeils. Die Aussagen des SPD-Politikers stünden nicht im Einklang mit den bisherigen Gesprächen zwischen Brüssel und Berlin. Der Sprecher betonte erneut, dass die EU-Staaten sich klar gegen eine Eskalation des Handelskonflikts mit den USA ausgesprochen hätten.
Klingbeil unzufrieden mit Verhandlungsergebnis
Klingbeil hatte sich während eines Besuchs in Washington enttäuscht über das Verhandlungsergebnis gezeigt. Wörtlich sagte er: „Ich finde, wir waren zu schwach. Wir können auch nicht mit dem Ergebnis zufrieden sein, das erzielt wurde.“
Er kritisierte damit offen das Ergebnis der monatelangen Gespräche, die von der EU-Kommission im Namen aller Mitgliedstaaten geführt worden waren.
Brüssel verteidigt diplomatischen Kurs
Die Kommission wies Klingbeils Einschätzung zurück und erinnerte daran, dass nur eine diplomatische Lösung für Stabilität sorgen könne. Eine Eskalation des Handelsstreits hätte negative wirtschaftliche und politische Folgen gehabt, hieß es aus Brüssel.
Wirtschaft teilt Klingbeils Enttäuschung
Auch Wirtschaftsvertreter äußerten sich unzufrieden mit dem Ergebnis. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) kritisierte das Abkommen deutlich:
„Das Übereinkommen ist ein unzureichender Kompromiss und sendet ein fatales Signal an die eng verflochtene Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks“, teilte der Verband mit.
Hintergrund: Der neue Basiszollsatz
In dem seit Monaten andauernden Handelskonflikt hatten sich US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zuletzt auf einen gemeinsamen Basiszollsatz von 15 Prozent auf die meisten EU-Importe in die USA geeinigt. Ziel sei es, den Handelsstreit nicht weiter eskalieren zu lassen – doch der Kompromiss stößt auf beiden Seiten auf Kritik.


