Unternehmen

Deutsche Industrie: Trend bei Auftragslage geht „klar nach unten“

Trotz einer leichten Erholung im Dezember war das Jahr 2022 katastrophal für die Deutsche Industrie. Die Aufträge gingen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Eine Trendwende ist Experten zufolge nicht in Sicht.
06.02.2023 16:03
Lesezeit: 1 min

Für die deutsche Industrie ist das schwierige Jahr 2022 mit einem unerwartet starken Auftragszuwachs versöhnlich zu Ende gegangen. Die Bestellungen fielen im Dezember um 3,2 Prozent höher aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.

Dazu trugen diesmal viele Großaufträge bei. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 2,0 Prozent gerechnet, nach einem Einbruch von revidiert 4,4 (bisher: -5,3) Prozent im November. Im Vergleich zum Dezember 2021 lag das Niveau kalenderbereinigt allerdings um 10,1 Prozent niedriger.

Deutsche Industrie im Abwärtstrend

„Das Auftragsplus im Dezember ist vor allem eine Gegenbewegung zum Einbruch im November“, kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer die Entwicklung. „Der Trend weist bei den Auftragseingängen weiter klar nach unten.“

Das dürfte in den kommenden Monaten zunehmend auf die bislang recht stabile Industrieproduktion durchschlagen. Der Schub durch das Abarbeiten der während der Pandemie liegengebliebenen Aufträge werde abnehmen.

Die Bestellungen aus dem Inland wuchsen im Dezember um 5,7 Prozent zum Vormonat, die aus dem Ausland erhöhten sich um 1,2 Prozent. Während die Nachfrage aus der Euro-Zone um 9,8 Prozent zunahm, sank das Neugeschäft mit dem restlichen Ausland um 3,8 Prozent.

Exporteure sind dennoch zuversichtlich

Die Aufträge für Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeuge und Anlagen stagnierten diesmal. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern gab es ein Plus von 9,7 Prozent. Die Bestellungen für Konsumgüter sanken um 3,3 Prozent.

Die maue Weltkonjunktur, Materialmangel und die Energiekrise setzen der Industrie derzeit zu. Allerdings blicken die Exporteure inzwischen so positiv nach vorn wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Das Barometer für die Exporterwartungen kletterte im Januar den vierten Monat in Folge. „Die deutschen Exporteure hoffen auf neuen Schwung zu Beginn des Jahres“, fasste Ifo-Präsident Clemens Fuest die Ergebnisse der Umfrage zusammen.

Ein Grund dafür ist China: Der wichtigste deutsche Handelspartner hat seine Null-Covid-Politik inzwischen beendet, was der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt neuen Schwung verleihen könnte. Davon wiederum dürfte auch die deutsche Industrie profitieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs schließt über 24.000 Punkten: Erholung geht am Freitag weiter
05.12.2025

Der deutsche Aktienmarkt legt zum Wochenschluss spürbar zu und der Dax überschreitet eine wichtige Schwelle. Doch der Blick richtet sich...