Unternehmen

Bahn und Luftfahrt wollen Kooperation mit Staatshilfe ausbauen

Der Luftverkehr und der Bahnverkehr sollen mit Staatshilfe künftig besser vernetzt werden. Ein entsprechender Aktionsplan trat bereits 2021 in Kraft. Nun ziehen die Akteure eine erste Zwischenbilanz gezogen.
13.02.2023 13:28
Lesezeit: 2 min
Bahn und Luftfahrt wollen Kooperation mit Staatshilfe ausbauen
Ein ICE fährt in den Erfurter Hauptbahnhof ein. (Foto: dpa) Foto: Martin Schutt

Flugzeug und Bahn sollen in Deutschland immer besser vernetzt werden. Ziel sei es, mehr Verkehr aus der Luft auf die Schiene zu verlagern, erklärten die Deutsche Bahn und der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Montag. Sie zogen Zwischenbilanz ihres Aktionsplans vom April 2021.

Kooperation von Luftverkehr und Bahn

„Wo Luftfahrt und Bahn kooperieren, verzeichnen wir zweistellige Wachstumsraten“, sagte Vorstand Michael Peterson, bei der Bahn (DB) zuständig für den Personenfernverkehr. „Teil dieses Erfolges sind unsere ausgebauten Zubringerverkehre zum größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main.“ Man wolle mehr Komfort bieten, sagte BDL-Präsident Jost Lammers. „Wir wollen im innerdeutschen Luftverkehr mehr Reisende für den Umstieg auf die Bahn begeistern.“

Lammers nannte es positiv, dass man gemeinsam weitere Projekte für mehr Vernetzung vorangebracht habe. Dies verbessere das Mobilitätsangebot für Reisende, leiste einen Beitrag für Klimaschutz im Verkehr und sorge für Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luftfahrt. „Um weiter voranzukommen, braucht es jedoch auch die Unterstützung des Bundes für einen beschleunigten Infrastrukturausbau.“ Dies sei entscheidend.

Nachfrage nach Sprinter-Zügen steigt

Im innerdeutschen Luftverkehr erreicht das Angebot im ersten Halbjahr 2023 nur rund 56 Prozent des Niveaus vor der Corona-Krise von 2019. Hier zeige sich ein Trend zur weiteren Verlagerung von innerdeutschem Kurzstreckenverkehr auf die Schiene, erklärten der Staatskonzern und der Lobbyverband.

Demnach nutzten Reisende vor allem die Sprinter-Züge der Bahn mehr denn je. „So verzeichneten diese schnellen Verbindungen zwischen den Metropolen im vergangenen Jahr ein Nachfrageplus von 45 Prozent gegenüber 2019.“

Bahn und Luftfahrt wünschen sich vor allem bessere Anbindungen bestimmter Airports an den Personenfernverkehr, etwa für München. „Hier gibt es sehr dringenden Handlungsbedarf“, sagte Lammers, der auch Chef des Flughafens in der bayerischen Hauptstadt ist.

Appelle an Verkehrsministerium für weiteren Ausbau

So plädierten DB und Luftverkehrswirtschaft für eine Neubaustrecke entlang der Autobahn A9 von Ingolstadt nach München mit einer Flughafen-Anbindung. Der BDL-Chef bezeichnete es als „völlig unverständlich und sehr enttäuschend“, dass das Bundesverkehrsministerium diesen Bedarf derzeit nicht sehe.

Als Vorbild gilt deutschlandweit das Kooperationsangebot Lufthansa Express Rail zwischen der Bahn und der größten deutschen Airline. Hier können Fluggäste ihre An- und Rückreise zum und vom Frankfurter Flughafen im ICE per Ticket über die Lufthansa buchen.

Für die Bahn spreche nichts dagegen, solche Zubringerangebote künftig auch für ausländische Flughäfen anzubieten, sagte Peterson. „Zwischen Frankfurt und Paris ist der Zug schon jetzt eine echte Alternative.“ Die Hälfte der Reisenden habe sich 2022 auf dieser Strecke für die Bahn entschieden. Bei ihrem Programm Rail&Fly kooperiere die Bahn bereits mit rund 50 Airlines. Dies wolle man ausbauen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin, Ether und Co.: Wie Sie an der Börse sicher in Kryptowährungen investieren
08.11.2025

Wollen Sie Kryptowährungen kaufen? Dann müssen Sie dafür nicht auf irgendwelchen unseriösen Internetportalen herumsurfen. Kurse von...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und die US-Präsidentschaftswahl 2028: Strebt er eine dritte Amtszeit an und geht das so einfach?
08.11.2025

Die Diskussion um Donald Trumps mögliches politisches Comeback zeigt das Spannungsfeld zwischen Recht, Strategie und Macht in den USA....

DWN
Technologie
Technologie Deep Tech als Rettungsanker: Wie Deutschland seine industrielle Zukunft sichern kann
08.11.2025

Deutschland hat große Stärken – von Forschung bis Ingenieurskunst. Doch im globalen Wettlauf um Technologien zählt längst nicht mehr...

DWN
Technologie
Technologie So optimiert KI in Belgien die Landwirtschaft: Schwankende Ernten prognostizieren? Kein Problem!
08.11.2025

Die Landwirtschaft muss Erträge effizient planen und Schwankungen ausgleichen, wobei KI zunehmend Entscheidungen auf verlässlicher Basis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Managergehälter: Wie viel Mut hinter den Millionen steckt
08.11.2025

Topmanager reden offen über ihr Einkommen? In Estland sorgen zwei Führungskräfte für großes Staunen. Sie zeigen, wie viel Disziplin,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzins: Stillstand oder Strategie? Was die EZB-Zinsentscheidung wirklich bedeutet
08.11.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins beim jüngsten EZB-Zinsentscheid nicht angerührt – doch das Schweigen ist laut. Christine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street: Wie die Märkte alle Warnsignale ignorieren
07.11.2025

Die Wall Street kennt derzeit nur eine Richtung – nach oben. Während geopolitische Krisen, Schuldenstreit und Konjunkturrisiken...