Politik

Israel beschießt Zentrum von Damaskus

Die israelische Armee hat am Sonntag Ziele im Zentrum der syrischen Hauptstadt beschossen.
20.02.2023 09:00
Aktualisiert: 20.02.2023 09:38
Lesezeit: 2 min

Bei einem israelischen Raketenangriff auf ein Wohngebiet in der syrischen Hauptstadt Damaskus sind am Sonntag Augenzeugen zufolge fünf Menschen getötet worden. Nach Angaben der in London ansässigen sogenannten "Syrischen Beobachtungsstelle" starben 15 Personen.

Staatliche syrische Medien berichteten unter Berufung auf Militärkreisen, Israel habe kurz nach Mitternacht Luftangriffe auf mehrere Gebiete in Damaskus geflogen, bei denen auch 15 Menschen verletzt worden seien. Ein israelischer Militärsprecher lehnte eine Stellungnahme ab. "Dabei wurden mehrere zivile Wohnhäuser und eine Reihe von Stadtvierteln in Damaskus und Umgebung beschädigt", erklärte die syrische Armee.

Israel habe Stellungen iranischer und libanesischer Milizen attackiert, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle. Es habe Brände und Explosionen gegeben. Eine Rakete sei zudem in einem Kreisverkehr gelandet und habe eine Frau getötet.

Es war zunächst unklar, ob der Angriff auf den Keller eines Gebäudes im Stadtteil Kafr Sousa einer bestimmten Person galt. Zwei westliche Geheimdienstvertreter sagten, das Ziel sei ein Logistikzentrum in dem Gebäude gewesen, das von den Islamischen Revolutionsgarden des Iran betrieben werde.

Auch das syrische Fernsehen zeigte Bilder von zerstörten Gebäuden und berichtete, dass in der Hauptstadt unter anderem das Hauptquartier iranischer Milizen getroffen worden sei. In der Nähe von Damaskus sei der Stab einer syrischen Division angegriffen worden. Es sei der schwerste Luftangriff seit Jahresbeginn gewesen.

Russland und Iran als enge Verbündete Syriens verurteilten die Angriffe scharf. Sie warnten, die Attacken bedrohten die regionale Stabilität. In den vergangenen Monaten hat Israel seine Angriffe auf syrische Flughäfen und Luftwaffenstützpunkte massiv verstärkt. Damit soll Waffenlieferungen an Verbündete Irans in Syrien und im Libanon gestoppt werden.

Türkei greift Ziele in Syrien an

Aktivisten zufolge bombardierten türkische Streitkräfte vergangene Woche zudem Tal Rifat in Nordsyrien, das schwer von den Beben getroffen wurde. Ein 70 Jahre alter Zivilist wurde der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge getötet. Tal Rifat wird teils von kurdischen Milizen und teils von syrischen Regierungstruppen kontrolliert.

Den Aktivisten zufolge herrscht in der Stadt nahe der Grenze ohnehin Chaos. Die Türkei hält im Norden Syriens Gebiete besetzt und geht dort schon seit langem gegen kurdische Milizen vor. Schon am 12. Februar starb ein Mensch bei einem türkischen Drohnenangriff in Kobane.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...