Politik

Neue Corona-Leaks: „Industrieller Zensurkomplex“ unterdrückte Tweets zu Impfnebenwirkungen

Enthüllungsjournalisten werfen der Stanford-Universität eine Zensur-Kooperation mit Twitter vor – demnach sollten auch wahre Aussagen zu Impfnebenwirkungen unterdrückt werden, um die Ausbreitung von „Impfskepsis“ zu verhindern. Es handelt sich um die nächste brisante Enthüllung im Zusammenhang mit der problematischen Covid-Politik.
13.03.2023 17:00
Lesezeit: 4 min
Neue Corona-Leaks: „Industrieller Zensurkomplex“ unterdrückte Tweets zu Impfnebenwirkungen
In der Coronakrise hat Twitter großflächig unliebsame Meinungen zensiert. (Foto: dpa) Foto: Hannibal Hanschke

Interne Dokumente beweisen, dass der Kurznachrichtendienst Twitter in zahlreiche Desinformations-Kampagnen verstrickt war. Von der Überprüfung sämtlicher Tweets des ehemaligen Präsidenten Donald Trump über Wahlbeeinflussung durch Fake-Accounts, systematische Zensur und Diskreditierung von Kritikern der Corona-Politik bis hin zur Markierung von Videos als „Anti-Ukraine-Narrative“.

Im Rahmen eines Parlaments-Ausschusses sind die „Twitter-Files“-Journalisten Michael Shellenberger und Matt Taibbi nun erneut zu Wort gekommen. Beide waren zwischenzeitlich von Twitter gesperrt worden waren. Eine Sammlung von Tweets auf Taibbis Konto fasst die Vorwürfe zusammen.

In Bezug auf Corona behaupten die Journalisten, sie hätten neulich einen alten Tweet des Virality Project der Stanford Universität gefunden, welche mit einer Reihe von Regierungsbehörden und Twitter zusammenarbeitet. Darin ist von „wahren Inhalten“ die Rede, welche zu einer Impfskepsis beitragen könnten und demnach durch Zensur zu bekämpfen seien. Wörtlich heißt es: „Virale Posts von Individuen, die eine Impf-Unwilligkeit ausdrücken oder echte Geschichten von Impfnebenwirkungen. Diese Inhalte sind nicht eindeutig als Fehl- oder Desinformation zu klassifizieren, aber es könnte sich um Fehlinformation handeln (im Sinne von übertrieben oder irreführend).“

Das ist sehr beunruhigend“, so Taibbi vor dem Kongress. „Denn, wenn sie [Twitter, Anm.d.Red.] die Nachrichten mit Etiketten versehen, versuchen sie tatsächlich den Autor zu diskreditieren. Es ist eine Form der Zensur, aber auch eine Desinformationskampagne.“ Dahinter stehe das größere Thema einer unheiligen Allianz zwischen Politik, Wissenschaft und Unternehmen, die den Bürgern nicht zutrauen, mit unbequemen Wahrheiten umzugehen. Beziehungsweise negativer formuliert: Die Meinung der Bürger in die von Politik und Pharmakonzernen gewünschte Richtung zu manipulieren.

Twitter hatte in der Coronakrise im großen Stil Meinungen (vor allem von Wissenschaftlern) auf der Plattform mit dem Hinweis versehen, sie würde „Fehlinformationen verbreiten“, die gegen „die Covid-19-Informationspolitik“ verstoßen würden. Darüber hinaus wurden die Kommentare deaktiviert und die Reichweite des Tweets eingeschränkt, damit weniger Menschen ihn zu Gesicht bekommen würden. Manche Tweets wurden ganz gelöscht und zahlreiche Konten wegen wiederholter Verstöße gesperrt.

Aufgrund der im Rahmen vorheriger Leaks belegten Zusammenarbeit Twitters mit mehreren US-Geheimdiensten sprechen die investigativen Journalisten nun vom „industriellen Zensurkomplex“. Für die Zeit vor der Übernahme durch Musk, der die Twitter-Files mit ins Rollen gebracht hat, sehen die beiden den Kurznachrichtendienst in der Rolle des verlängerten Arms der US-Regierung. Wie sie überhaupt erst an die internen Quellen gelangten, wollten die Journalisten bisher nicht preisgeben.

Indes ist die Welt nicht schwarz und weiß. Eben jene renommierte Stanford-Universität, die laut den Enthüllungsjournalisten in die Corona-Desinformationskampagne von Twitter verstrickt war, hat auch zahlreiche Studien veröffentlicht, die kritisch mit den Covid-Maßnahmen ins Gericht gehen. Am bekanntesten dürften die Arbeiten des Epidemiologen und Statistikers John Ioannidis sein, der Covid von Beginn als relativ harmlos und vergleichbar mit einer Grippewelle eingestuft hat.

Ein weiterer Stanford-Epidemiologe, Dr. Jay Bhattacharya warnte schon früh davor, dass Lockdowns insbesondere Kindern schaden und gesellschaftlich mehr Schaden als Nutzen anrichten würden. Twitter setzte ihn damals heimlich auf eine „Schwarze Liste“, die verhinderte, dass seine Posts unter der Kategorie „Trending“ erscheinen konnten.

Der ehemalige Stanford-Professor und Radiologe Scott W. Atlas hatte jüngst Newsweek ein brisantes Interview gegeben und darin die amerikanische Coronapolitik als Lügengebilde bezeichnet. „Es wurden Lügen erzählt, die die Öffentlichkeit geschädigt haben. Diese Lügen standen im direkten Widerspruch zu den Beweisen, zum jahrzehntelangen Wissen über virale Pandemien und zu den seit langem etablierten biologischen Grundlagen“.

Elon Musk kündigt große Corona-Aufarbeitung an

Aber zurück zu Twitter. Dessen neuer Chef Elon Musk hatte am 23. Februar über seine Plattform auf die Frage des Rappers Zuby, wann denn die ganze Welt zugeben würde, dass die gesamte Corona-Pandemie ein großer „Betrug“ gewesen sei, folgendes geantwortet: „Es passiert gerade.“

Seitdem ist tatsächlich einiges passiert. Insbesondere in Großbritannien sind unter dem Stichwort „Lockdown-Files“ zahlreiche brisante Details zur Coronapolitik ans Licht gekommen. Dem britischen Telegraph wurden über 100.000 private WhatsApp-Nachrichten zugespielt. Die Protagonisten sind der (bereits Ende 2022 zurückgetretene) Gesundheitsminister Matt Hancock sowie andere Regierungsentscheider.

Die erste Veröffentlichung war eine Korrespondenz zwischen Hancock und George Osborne, der damals eine leitende Rolle beim „London Evening Standard“ innehatte. In der Frühphase der angeblichen Pandemie hatte Hancock seinen früheren Mentor Osborne um Hilfe gebeten, um den Zielwert von 100.000 Tests bis Ende April 2022 zu erreichen. Eine Titel-Geschichte im Evening Standard war letztlich ausreichend. Gesundheitsminister Hancock hatte also aktiv darauf hingearbeitet, die Testzahlen und damit folglich auch die gemeldeten Positivtests und öffentliche Panik nach oben zu treiben.

Ähnlich schockierend waren Enthüllungen, wonach Hancock es im Rahmen der Eindämmungsstrategie als unabdingbar ansah, Furcht zu verbreiten die Bevölkerung massiv einzuschüchtern. Unter anderem wurde intern darüber diskutiert, wann der optimale Zeitpunkt wäre, eine neue Covid-Variante „zum Einsatz kommen“ zu lassen – mit dem Ziel maximale Angst zu erzeugen und damit die Akzeptanz für (weitere) Lockdowns zu schaffen. Tatkräftige Unterstützung leistete dabei unter anderem die BBC und andere Medien.

Andere Chats-Verläufe zeigen zum Beispiel, dass der damalige Premierminister Boris Johnson nach Gesprächen mit Wissenschaftlern beunruhigt war, dass der zweite Lockdown vom Herbst 2020 auf falschen Daten basieren und sich letztlich als großer Fehler herausstellen könnte. Auch stellte sich heraus, dass Johnsons Kabinett von Wissenschaftlern und Staatssekretären gewarnt worden war, dass die Folgen des Lockdowns weitaus schlimmer sein könnten als die Folgen einer Ausbreitung von Covid-19. Ähnliches war auch in Deutschland vorgefallen, wo ein Mitarbeiter des Innenministeriums in einem 83-seitigen internen Papier davor gewarnt hatte, dass es sich bei Corona um einen „globalen Fehlalarm“ handle.

Corona ist weltweit eigentlich kein großes Thema mehr. In den USA gibt es kaum noch Maßnahmen, aber man darf man immer noch nicht als Ungeimpfter einreisen. Seit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk ist nun einiges ins Rollen gekommen. Man darf gespannt sein, was in naher Zukunft noch so alles ans Licht kommt. Besonderes Augenmerk liegt jetzt auf dem US-Repräsentantenhaus, wo die Republikaner einen speziellen Corona-Ausschuss gestartet haben. Dabei soll ermittelt werden, warum die Impfstoffe derart früh und ohne ausreichende Tests für die gesamte Bevölkerung zugelassen wurden.

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Jakob Schmidt ist studierter Volkswirt und schreibt vor allem über Wirtschaft, Finanzen, Geldanlage und Edelmetalle.

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