Deutschland

Rechnungshof: Deutsche Bahn wird zum Fass ohne Boden

Lesezeit: 1 min
15.03.2023 15:52  Aktualisiert: 15.03.2023 15:52
Der Bundesrechnungshof schlägt wegen der Krise bei der Deutschen Bahn Alarm und verlangt einen Eingriff des Staates. Das gesamte System Eisenbahn sei in Gefahr.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Bundesrechnungshof schlägt angesichts der Dauerkrise bei der Deutschen Bahn Alarm und verlangt einen radikalen Eingriff des Staates. "Die Krise der DB AG wird chronisch, der Konzern entwickelt sich zu einem Sanierungsfall, der das gesamte System Eisenbahn gefährdet", erklärte Rechnungshof-Präsident Kay Scheller bei der Vorlage eines Berichts zum Staatskonzern. Die Lage habe sich seit der letzten Untersuchung vor vier Jahren nicht gebessert, sondern weiter verschärft. Der Konzern habe nun über 30 Milliarden Euro Schulden, zuletzt seien täglich fünf Millionen dazu gekommen. "Die DB entwickelt sich zu einem Fass ohne Boden." Ziele wie die Verdopplung des Personenverkehrs bis 2030 oder ein Anteil der Schiene am Güterverkehr von 25 Prozent seien unerreichbar. Der Bund müsse den Konzern neu ausrichten und sich von den Töchtern Schenker und der Nahverkehrsfirma Arriva trennen.

Ferner müsse der Bund dafür sorgen, dass der Wettbewerb gestärkt und dafür das Schienennetz vom Konzern abgespalten werde. "Die bisherige Organisation als integrierter Konzern hat die Dauerkrise der DB AG nicht verhindert", heißt es in dem Bericht. Die Ampel-Koalition will allerdings daran nur wenig ändern. Schienennetz und Bahnhöfe sollen weiter zum Konzern gehören, aber gemeinwirtschaftlich ausgerichtet werden. Derzeit ist DB Netz eine Aktiengesellschaft. Die Transportgesellschafen wie Fern- oder Regionalverkehr könnten dagegen privatwirtschaftlich geführt werden, auch ein Börsengang wurde nicht ausgeschlossen.

Rechnungshof-Präsident Scheller verlangte ein entschlossenes Eingreifen der Regierung: "Der Bund muss die DB AG aufgleisen – als verkehrspolitischer Gestalter, Alleineigentümer und Geldgeber kann er die Weichen stellen", sagte Scheller. "Wichtig ist: Was die Schiene nicht stärkt, gehört nicht in den Konzern."

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) wies die Kritik zurück, man handele: "Dazu gehört ein radikales Konzept zur Sanierung des Netzes genauso wie die Umstrukturierung des Konzerns inklusive einer gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte." Das gelte es nun Punkt für Punkt abzuarbeiten. Das tue man konsequent. Aktuell würden die Nebenstrecken auf Vordermann gebracht, damit die Generalsanierung der am meisten belasteten Korridore schnell starten könne. "Was wir nicht können, ist rückwärts regieren." (Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Vom Homeoffice zurück ins Büro: Wie gelingt es Unternehmen, ihre Mitarbeiter wieder ins Büro zu holen?
29.12.2024

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist das Arbeiten von zu Hause aus in den meisten deutschen Unternehmen etabliert. Was damals als...

DWN
Finanzen
Finanzen Rundfunkbeitrag: ZDF bleibt bei Klage vor dem Bundesverfassungsgericht
29.12.2024

ZDF-Senderchef Norbert Himmler verteidigt die Klage gegen die geplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags. Die öffentlich-rechtlichen Sender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Condor stutzt Nordamerika-Programm
29.12.2024

Um seine Fernflüge zu füllen, konnte sich Condor bislang auf Zulieferflüge der Lufthansa verlassen. Doch die Konditionen haben sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wo Zuwanderung eine Chance ist und der Arbeitsmarkt Zuwanderung braucht
29.12.2024

Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen: Die geburtenstarken Babyboomer verabschieden sich nach und nach in den...

DWN
Politik
Politik CDU-Chef Merz: Ukraine-Friedenstruppe nur mit einwandfreiem Mandat
29.12.2024

Am 20. Januar übernimmt Donald Trump die Regierungsgeschäfte in den USA. Wie soll sich Berlin auf dessen Politik gegenüber Kiew...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa vereinbart Rettungsplan - erste große Schritte
29.12.2024

Im Sommer geriet Deutschlands führender Agrarhändler an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Preis der Rettung sind die Schrumpfung und...

DWN
Panorama
Panorama Fast alle Insassen bei Flugzeugunglück in Südkorea tot
29.12.2024

Es ist eines der schwersten Flugzeugunglücke seit Jahren: Eine Maschine mit 181 Insassen zerschellt auf dem südkoreanischen Flughafen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräfte für KMU: Die Bedeutung von Unternehmenskultur und Flexibilität im Recruiting
29.12.2024

Fachkräfte für KMU zu gewinnen und langfristig zu binden, ist eine der größten Herausforderungen im Mittelstand. Nicole Bauer, Expertin...