Wirtschaft

Saudi-Arabien importiert Rekordmengen russischen Diesel

Saudi-Arabien importiert Millionen von Barrel Diesel aus Russland, obwohl es eigentlich selbst mehr als genug davon hat. Dies ist eine Folge der Sanktionen.
Autor
17.03.2023 15:00
Aktualisiert: 17.03.2023 15:53
Lesezeit: 1 min

Saudi-Arabien ist der weltweit größte Rohöl-Exporteur und ein führender Exporteur von raffinierten Erdölprodukten, darunter Diesel. Dennoch importierte das Königreich in den ersten zehn Tagen des Monats März fast 2,5 Millionen Barrel Dieselkraftstoff aus Russland. Das ist mehr als jemals zuvor in den letzten sechs Jahren, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Kpler-Daten hervorgeht.

Zugleich exportierte Saudi-Arabien große Mengen Diesel nach Europa - zu deutlich höheren Preisen. "Es ist ein profitabler Handel", zitiert Bloomberg Eugene Lindell, Leiter des Bereichs Raffinerieprodukte beim Beratungsunternehmen Facts Global Energy. "Es ist auch gut für Russland, denn es bedeutet, dass es die Raffinerieproduktion nicht drosseln muss", sagte er.

Dieses Beispiel zeigt, wie sich der globale Energiehandel mit den Sanktionen des Westens gegen Russland verändert hat. Die Schiffsrouten haben sich verlagert, sie sind nun länger und umständlicher als früher. Dadurch wird die Logistik insgesamt teurer, was letztlich die Verbraucher zahlen müssen. Doch die entscheidende Neuerung besteht darin, dass Europa deutlich höhere Preise zahlen muss als jene Teile der Welt, die auf Sanktionen verzichten.

Seit die Europäische Union im Februar den Import von Diesel und anderen raffinierten Ölprodukten auf dem Seeweg verboten hat, muss Russland Ersatzkunden für seinen Kraftstoff finden. Russlands Diesel-Exporte nach Brasilien, Marokko, in die Türkei und nach Tunesien haben in den letzten Monaten ebenfalls zugenommen, und viel Rohöl wird in schwimmenden Lagern gehalten.

Die Dieselimporte aus Russland in die Türkei sind in den letzten Monaten sprunghaft angestiegen, und wie Saudi-Arabien so exportiert auch die Türkei große Mengen Diesel in die EU. Saudi Aramco erklärte, es importiere raffinierte Erdölerzeugnisse aus verschiedenen Quellen, um die Inlandsnachfrage zu decken. Man versuche "weiterhin, diesen Bedarf auszugleichen, und das war auch schon vor dem Russland-Ukraine-Konflikt so", so das Unternehmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Bürgergeldreform „Bullshit“: Arbeitsministerin Bas muss bei Jusos einstecken - wackelt die neue Grundsicherung?
01.12.2025

Die Bürgergeldreform steht bevor, der erste Teil der neuen Grundsicherung soll noch im Dezember durch das Bundeskabinett von Kanzler Merz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Materialmangel trifft Autoindustrie am härtesten – Ursache wohl in China
01.12.2025

Materialmangel trifft die deutsche Industrie unerwartet hart und legt Schwachstellen in globalen Lieferketten offen. Besonders Halbleiter...

DWN
Politik
Politik NATO-Krise: Ex-Spitzenoffizier fordert im DWN-Interview totale Umstellung von Gesellschaft und Wirtschaft
01.12.2025

Ein früherer NATO-Spitzenoffizier warnt in einem exklusiven Interview, dass Europa nur wenige Jahre hat, um sich auf einen möglichen...

DWN
Finanzen
Finanzen Hugo Boss-Aktie: Machtkampf mit Großaktionär Frasers?
01.12.2025

Beim Modekonzern Hugo Boss knirscht es im Machtgefüge: Der wichtigste Investor zieht dem Aufsichtsratschef die Unterstützung weg,...

DWN
Finanzen
Finanzen Airbus-Aktie fällt nach A320-Software-Update
01.12.2025

Ein Pflicht-Update für die A320-Reihe schickt die Airbus-Aktie auf ein Zweimonatstief. Airlines reagieren hektisch, doch der Hersteller...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wird 2026 alles steigen? Prognose für Aktien, Bitcoin-Kurs und Goldpreis
01.12.2025

Der November brachte an den US-Börsen einen synchronen Aufschwung über sämtliche Anlageklassen hinweg. Jetzt legen die größten Häuser...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-Aktien: Wie Anleger jetzt potenzielle Dividendenrenditen erkennen
01.12.2025

Dividenden-Aktien gewinnen für Anleger in unsicheren Zeiten an Bedeutung, da sie regelmäßige Ausschüttungen mit potenziellem...