Unternehmen

Kartell-Risiken: Münchener Rück tritt aus Klima-Allianz aus

Die Münchener Rück steigt aus der Klima-Allianz "Net-Zero Insurance Alliance" großer Versicherer und Rückversicherer aus. Hintergrund sind Kartellrechtsrisiken.
31.03.2023 17:40
Aktualisiert: 31.03.2023 17:40
Lesezeit: 1 min

Die Münchener Rück steigt aus der erst vor zwei Jahren gegründeten Klima-Allianz von großen Versicherungskonzernen und Rückversicherern aus. Der Vorstandschef des weltgrößten Rückversicherers, Joachim Wenning, machte für diesen Schritt am Freitag Bedenken verantwortlich, dass die Regulierungsbehörden Absprachen in der Branche zum Verhalten gegenüber Klimasündern blockieren könnten.

"Die Möglichkeiten, im Schulterschluss der Versicherungsindustrie weltweit Dekarbonisierungsziele zu verfolgen, ohne materielle Kartellrechtsrisiken einzugehen, sind nach unserer Einschätzung so begrenzt, dass es wirksamer ist, unsere Klimaambition zur Reduktion der globalen Erderwärmung selbstständig als Unternehmen weiterzuverfolgen", so Wenning.

Die Münchener Rück hatte 2021 zu den Gründungsmitgliedern der "Net-Zero Insurance Alliance" (NZIA) gehört, in der sich inzwischen 30 Unternehmen aus der Branche gemeinsame Regeln für einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz geben wollen. Sie stehen nach eigenen Angaben zusammen für 15 Prozent des weltweiten Prämienvolumens.

Neben der französischen AXA gehörten die Allianz, Zurich und Swiss Re aus der Schweiz, die britische Aviva und der französische Rückversicherer Scor zu den ersten Mitgliedern. Die NZIA-Mitglieder haben sich dazu verpflichtet, ihre Versicherungs-Portfolie bis 2050 unter dem Strich frei von Treibhausgas-Emissionen zu machen.

Wenning sagte, die Münchener Rück rücke von ihren Zielen beim Klimaschutz nicht ab: "Unser Klimaengagement ist ungebrochen. (...) Bis dato dekarbonisieren wir sogar schneller als es Netto-Null bis 2050 erfordert." Kohlekraftwerke und -minen versichert die Münchener Rück seit 2018 nicht mehr, Ölsand-Anlagen seit 2019. Von April an stehen auch neu erschlossene Öl- und Gasfelder sowie der Transport von Öl auf der Negativ-Liste.

Regine Richter von der Umweltorganisation Urgewalt stellte nach dem Rückzug der Münchener Rück die "Net-Zero Insurance Alliance" (NZIA) insgesamt in Frage: "Wenn die Fortschrittlicheren austreten, denke ich, dass das eine Bedrohung für die ganze Allianz ist", so Richter.

Parallel zur NZIA gibt es die "Net-Zero Asset Owner Alliance" (NZAOA), in der sich große Kapitalanleger wie Versicherer und Pensionsfonds verbündet haben. Sie wollen ihre Kapitalanlagen im Sinne des "Klimaschutzes" ausrichten. Ein Münchener-Rück-Sprecher sagte, man habe keine Pläne, auch aus der NZAOA auszutreten. (Reuters, gu)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Daimler Truck-Aktie trotz Prognosesenkung an DAX-Spitze: Lkw-Bauer wehrt sich erfolgreich gegen US-Zölle
14.05.2025

Die Daimler Truck-Aktie trotzt schlechten Nachrichten, überrascht Anleger – doch bleibt der Aufwärtstrend stabil? Zwischen US-Zöllen,...

DWN
Politik
Politik Trumps Arznei-Schock: USA wollen Europas Medikamentenpreise diktieren
14.05.2025

US-Präsident Donald Trump kündigt einen Preissturz bei Arzneimitteln um bis zu 90 Prozent an – doch der Widerstand wächst, auch aus...

DWN
Politik
Politik Regierungserklärung: Merz ruft zum gemeinsamen Aufbruch auf – "Der Staat, das sind wir alle"
14.05.2025

Die erste Merz-Regierungserklärung verspricht klare Antworten auf große Herausforderungen. Doch wie viel Wandel steckt wirklich hinter...

DWN
Politik
Politik Zollschock für Ukraine – EU will Agrarimporte drastisch begrenzen
14.05.2025

Ausgerechnet mitten im Krieg plant Brüssel drastische Zollgrenzen für ukrainische Agrarprodukte – ein Signal der Schwäche, das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preisdruck lässt nach: Inflation schwächt sich im April auf 2,1 Prozent ab
14.05.2025

Die Inflation in Deutschland hat im zweiten Monat nacheinander an Dynamik verloren. Dahinter steckt vor allem ein Faktor. Im Alltag fällt...

DWN
Finanzen
Finanzen Schenkung statt Erbe: Steuern sparen durch die Nutzung der Freibeträge
14.05.2025

Nicht erst beim Erbe kann man Vermögen innerhalb der Familie übertragen. Oft ist es sinnvoll, bereits Vermögenswerte zu Lebzeiten an...

DWN
Finanzen
Finanzen Tui-Aktie verliert deutlich nach Quartalszahlen - wie geht's weiter beim Reisekonzern?
14.05.2025

Die Tui-Aktie ist nach Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal deutlich unter Druck geraten. Am Mittwochmorgen...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Unklare Details vor Friedensgesprächen in Istanbul
14.05.2025

Kurz vor dem geplanten Dialog zur Lösung des Ukraine-Kriegs bleibt unklar, in welchem Rahmen die Friedensgespräche in Istanbul...