Politik

Russland: 5 Millionen Flüchtlinge aus Donbass aufgenommen

Russland hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Krieges in der Ukraine mehr als 5 Millionen Flüchtlinge aus dem Osten des Nachbarlandes aufgenommen.
04.04.2023 12:04
Aktualisiert: 04.04.2023 12:04
Lesezeit: 2 min
Russland: 5 Millionen Flüchtlinge aus Donbass aufgenommen
Millionen Menschen sind vor dem Krieg in der Ukraine aus dem Donbass nach Russland geflüchtet. (Foto: dpa) Foto: Andriy Andriyenko

Russland hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Krieges in der Ukraine mehr als fünf Millionen Flüchtlinge aus dem Osten des Nachbarlandes aufgenommen. Unter den aus dem Donbass geflohenen Menschen seien 730.000 Kinder, sagte die russische Kommissarin für Kinderrechte, Maria Lwowa-Belowa, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Moskau. Sie seien mit ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten nach Russland gekommen. Ihr sei kein einziger Fall bekannt, in dem ein Kind aus der Ostukraine von seinen Verwandten getrennt und einer Pflegefamilie übergeben worden wäre. Vorwürfe der Verschleppung von Kindern wies sie zurück.

Lwowa-Belowa reagierte auf Vorwürfe des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH), der am 17. März Haftbefehl gegen sie selbst und den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen hatte. Es geht dabei um den Verdacht auf das Kriegsverbrechen der rechtswidrigen Deportation von Kindern aus von russischen Streitkräften besetzten Gebieten in der Ukraine. Die Kinderrechtskommissarin sagte, die Anschuldigungen seien falsch und unklar.

Der IStGH hatte erklärt, es lägen ihm Informationen vor, dass Hunderte Kinder aus Waisenhäusern und Kinderheimen in von Russland beanspruchten Gebieten der Ukraine entführt worden seien. Einige dieser Kinder seien in Russland zur Adoption freigegeben worden. Russland erkennt den Strafgerichtshof nicht an - ebenso wenig die USA und China.

Lwowa-Belowa sagte, es sei stets die Zustimmung der Eltern der Kinder eingeholt worden. Ihre Kommission handele immer im besten Interesse des Kindes. Wenn es um besondere Probleme mit bestimmten Familien gehe, dann sei sie bereit, bei einer Lösung zu helfen.

Die Kinderrechtskommission selbst erklärte, Donezk und Luhansk hätten Russland gebeten, Zivilisten aufzunehmen, darunter Waisen und Kinder, deren Eltern vermisst würden. Die beiden ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk bilden zusammen den industriell geprägten Donbass und stehen zum Teil unter Kontrolle der russischen Truppen. Zu den Vorwürfen des Strafgerichtshofes erklärte die Kommission, es sei unklar, worin diese konkret bestünden und worauf sie sich stützten. "Die Verwendung der Formulierung 'rechtswidrige Abschiebung von Bevölkerung (Kindern)' in der offiziellen Erklärung des IStGH sorgt für Verwirrung." Dokumente habe die Kommission vom IStGH nicht erhalten.

Russische Truppen sind am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert. Die Regierung in Moskau spricht von einem militärischen Sondereinsatz, die Ukraine und der Westen von einem nicht provozierten Angriffskrieg. Seit Beginn des Krieges sind Millionen Menschen vor dem russischen Beschuss aus der Ukraine geflohen, viele ins im Westen angrenzende Polen und in die Republik Moldau. Im Osten der Ukraine, wo sich pro-russische Separatisten bereits seit 2014 Gefechte mit der ukrainischen Armee lieferten, toben noch immer heftige Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Einheiten. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wöchentliche Höchstarbeitszeit geplant: Schub für die Wirtschaft oder kontraproduktiv?
04.06.2025

Steht der 8-Stunden-Arbeitstag auf der Kippe? Die Bundesregierung will statt einer täglichen Höchstarbeitszeit eine wöchentliche...

DWN
Politik
Politik Trump zündet den Handelskrieg – doch Europa hat das bessere Spiel
03.06.2025

Donald Trump droht mit Strafzöllen, doch Europas Antwort steht längst: Mit stabilen Finanzen und strategischem Kurs könnte die EU zum...

DWN
Politik
Politik Vergessener Kontinent: Afrikas Fluchtkrisen- Milliarden fehlen für humanitäre Hilfe
03.06.2025

Fluchtkrisen in Afrika schneiden bei medialer Aufmerksamkeit, Hilfsgeldern und politischem Engagement besonders schlecht ab. Kamerun ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Rücksetzer nach Kurssprung – was Anleger jetzt wissen müssen
03.06.2025

Der Goldpreis ist auf Richtungssuche – trotz Krisen und Zinssorgen. Was steckt hinter der aktuellen Entwicklung, und wie sollten Anleger...

DWN
Politik
Politik Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst SBU meldet Angriff auf Kertsch-Brücke
03.06.2025

Die Krim-Brücke ist erneut Ziel eines spektakulären Angriffs geworden. Doch wie schwer sind die Schäden wirklich – und was bedeutet...

DWN
Politik
Politik Ehemalige US-Generäle zur Operation der Ukraine in Russland: Militärische Leistung, die dem Trojanischen Pferd gleichkommt
03.06.2025

Mitten in die Verhandlungen trifft Russland ein Schlag, der tief sitzt: Eine ukrainische Drohnenoffensive zerstört rund 40 strategische...

DWN
Politik
Politik Brüssels Pensionsflop: Milliardenvision scheitert kläglich
03.06.2025

Mit großem Tamtam gestartet, nun ein Desaster: Der EU-weite Rentenplan PEPP sollte Milliarden mobilisieren – doch kaum jemand macht mit....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ungenutztes Potenzial auf dem Arbeitsmarkt: Rekordteilzeit in Deutschland
03.06.2025

Teilzeit-Weltmeister Deutschland hat noch einmal nachgelegt: Die Teilzeit-Quote stieg im ersten Quartal auf einen neuen Rekord. Wie viele...