Der Bundesverband der Heizungsindustrie (BDH) hat diese Woche einen starken Anstieg an neuen Heizungen gemeldet, besonders bei den Verkäufen von Wärmepumpen. Laut dem BDH ist der Hauptgrund für den Boom der Trend zur Modernisierung der Heiztechnik, sehr wahrscheinlich vor dem geplanten Heizungsgesetz-Verbot neuer Gas- und Ölheizungen der Ampel-Regierung. Auch wollen viele Eigentümer ihren Energiebedarf reduzieren.
Nach massiven Widerständen wurde das geplante Heizungsgesetz vor Kurzem deutlich entschärft und es gibt nun Übergangsfristen und Ausnahmen. Laut dem jüngsten Gesetzentwurf bleibt es im Kern dabei, dass ab dem 1. Januar 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Es sollen aber verschiedene Ausnahmen, Übergangsfristen und eine umfassende Förderung geben.
Positiver Wärmepumpe-Trend aber noch viel Biomasse-Potenzial
Der Verband begrüßte den Trend zur Modernisierung der Heiztechnik. „Er ist gut fürs Klima, die deutsche Wirtschaft und natürlich auch für die Bürgerinnen und Bürger, da moderne, effiziente Heizungen den Energiebedarf reduzieren“, sagte Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH. „Aber wir sind besorgt wegen des Ungleichgewichts beim Wachstum. Während die Wärmepumpen-Hersteller am Limit arbeiten, gibt es noch großes Potenzial bei der Biomasse, die als klimaneutraler und erneuerbarer Energieträger ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten kann“.
Auch Gas legt zu
Im ersten Quartal des Jahres wuchsen die Verkaufszahlen im Wärmeerzeuger-Markt um insgesamt 38 Prozent auf 306.500 verkaufte Anlagen. Besonders stark war der Boom bei den Verkäufen von Wärmepumpen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 111 Prozent gestiegen sind auf 96.500 verkaufte Anlagen.
Auch der Trend bei Gasheizungen war positiv trotz der weggefallenen Gaslieferungen aus Russland nach dem Beginn des Ukrainekrieges und der damit verbundenen angespannten Versorgungslage. Der Verband verzeichnete eine Zulage von 14 Prozent im ersten Quartal 2023, nach einem Rückgang von acht Prozent im Vorjahr. „Ölheizungen konnten ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppeln - allerdings haben sie mit 21.500 verkauften Anlagen nur einen Marktanteil von sieben Prozent“, so der BDH. Bei Pelletheizungen habe es jedoch einen Rückgang von 11 Prozent gegeben. Laut dem Verband sei dies zurückzuführen auf die massive Kürzung der staatlichen Förderung seit August.
Zuversichtliche Aussicht
Der BDH erwartet beim Absatz von Wärmeerzeugern ein anhaltendes Wachstum von deutlich über zehn Prozent, an dem Wärmepumpen den größten Anteil haben werden - trotz hoher Inflation, steigenden Zinsen und dem Markt-Einbruch beim Neubau.
Laut dem jüngsten Heizungsgesetz-Entwurf wird auf die ursprünglich vorgesehene Austauschpflicht für funktionierende Öl- und Gasheizungen verzichtet. Gehen alte Heizungen nach 2024 irreparabel kaputt, kann kurzfristig wieder ein Öl- oder Gaskessel eingebaut werden, der aber binnen drei Jahren um moderne Technik ergänzt werden muss, um die 65 Prozent erneuerbare Energien-Vorgabe zu erfüllen. Von ihr gänzlich befreit sind Hauseigentümer, die über 80 Jahre alt sind, sie dürfen auch weiter Öl- und Gasheizungen einbauen. Eine Härtefallregelung soll es zudem für finanziell schwache Haushalte geben. Ab Ende 2044 soll dann endgültig Schluss mit dem Heizen mit Öl und Gas sein, weil Deutschland ab 2045 klimaneutral sein will.