Die Zahl der verkauften Kunstwerke war wegen der Corona-Krise im Jahr 2020 stark zurückgegangen, erholte sich einem Bericht zufolge aber im Jahr 2021 stark um 19 Prozent und im letzten Jahr um ein weiteres Prozent auf nunmehr 37,8 Millionen Verkäufe. Die USA verteidigten ihre Spitzenposition in der Weltrangliste mit einem Umsatzanteil von 45 Prozent, gefolgt von Großbritannien mit einem Anteil von 18 Prozent, China mit 17 Prozent, Frankreich mit 7 Prozent sowie Deutschland und der Schweiz mit jeweils 2 Prozent.
Weltweit gab es mit dem Abschwellen der Corona-Pandemie im letzten Jahr wieder deutlich mehr Ausstellungen, Auktionen und Messen, die live stattfinden konnten. Entsprechend meldeten Händler und Auktionshäuser einen weiteren Rückgang beim E-Commerce. Die reinen Online-Verkäufe fielen auf 11 Milliarden Dollar. Dies ist ein Rückgang um 17 Prozent gegenüber dem Spitzenwert von 13,3 Milliarden Dollar im Jahr 2021, aber immer noch 85 Prozent mehr als vor Corona.
Der Anteil des Online-Verkaufs am Gesamtumsatz auf dem Kunstmarkt lag im letzten Jahr immerhin noch bei 16 Prozent, nachdem im Jahr 2020 ein Spitzenwert von 25 Prozent erreicht worden war. Angesichts der Investitionen in digitale Strategien, die der Kunsthandel getätigt hat, und wegen der zunehmenden Akzeptanz bei Sammlern ist es unwahrscheinlich, dass der digitale Anteil auf das Niveau vor der Pandemie zurückfällt. Allerdings werden höherpreisige Verkäufe trotz aller Digitalisierung weiterhin vor allem offline getätigt.
In der Not frisst der Teufel Fliegen
Auch ein Berliner Galerist, der eine ganze Reihe zeitgenössischer Künstler vertritt, wurde von der Corona-Krise stark getroffen. Als es vor drei Jahren plötzlich nicht mehr möglich war, Galerien anzubieten, baute er eine digitale Infrastruktur auf, die nun nach dem Ende der Pandemie bestehen bleiben soll, weil sie weiterhin gut genutzt wird. Doch der Galerist ist mehr als froh, dass die rein digitale Periode nun vorbei ist. „Wir haben alle gemerkt, dass es etwas ganz anderes ist, Ausstellungen zu besuchen, als nur online filmische Dokumentation betrachten zu können”, sagt er.
Doch ist Kunst ein gutes Investment? „Der Investmentgedanke spielt natürlich eine Rolle”, so der Berliner Galerist. Allerdings werde Kunst „nicht vorrangig als Investment gekauft”. Gerade wenn ein Kunstwerk Teil des täglichen Lebens geworden ist, weil es im Haus hängt oder im Garten steht, hängt man als Familie schnell mit dem Herzen daran. Der subjektive Wert eines Werkes wächst meist stärker als der mögliche Preis auf dem Kunstmarkt. Je mehr Geld beim Kunstkauf im Spiel ist, desto größer sei dabei der Investmentgedanke, sagt der Berliner Galerist, etwa wenn große, bekannte Namen im Spiel sind.