Politik

EU-Wahl: Linke Parteien vor großem Wahlsieg

Die Fraktion der Europäischen Linken wird ihren Stimmenanteil bei den EU-Wahlen laut Umfragen verdoppeln. Besonders in Griechenland, Italien und Frankreich gewinnen linke Parteien an Zuspruch. Sie profitieren von den Folgen der Sparpolitik der Troika.
26.03.2014 00:23
Lesezeit: 1 min

Europas linke Parteien werden ihren Stimmenanteil bei der Europa-Wahl voraussichtlich verdoppeln. Umfragen legen nahe, dass die European United Left/ Nordic Green Left (GUE/NGL) mit etwa 60 Delegierten dritt- oder viertstärkste Kraft im EU-Parlament werden könnte.

Die Linken könnten damit die Liberalen (ALDE) vom dritten Platz verdrängen, wie EUObserver berichtet. Unter den hoffnungsvollsten Kandidaten der Linken sind Politiker aus Italien, Griechenland und Frankreich. Die Parteien sprechen sich gegen eine neo-liberale Politik auf EU-Ebene aus und machen sich für höhere Sozialausgaben stark.

In Italien profitieren Linke von den unpopulären Sozialeinschnitten durch die Sparprogramme. Sie wollen ein Referendum zum Fiskalpakt, der eine Schuldenobergrenze festlegt.

„Was wir im gesamten südlichen Europa gesehen haben, war ein Angriff auf die sozialen, zivilen und demokratischen Grundrechte der Bürger“, sagte Fabio Amato, Mitbegründer der Europäischen Linken in Italien. Das Problem ist, dass es vier linke Parteien in Italien gibt, die untereinander zerstritten sind. Dennoch rechnen aktuelle Umfragen damit, dass Italiens Linke mindestens vier Abgeordnete nach Brüssel schicken wird.

In Griechenland führt die linke Syriza die Umfragen als stärkste Partei an. Sie fordert Schuldenschnitte bei den rund 240 Milliarden Euro Hilfskrediten, die Griechenland von der Troika erhalten hat.

„In Griechenland verurteilt die Syriza die Rettungspakete aus offensichtlichen politischen Gründen, aber in Europa ist sie ‚freundlicher‘ gegenüber der Europäischen Wirtschaftspolitik“, sagte George Tzogopoulos, ein griechischer Politologe, dem EUObserver.

Die Syriza sei auf europäischer Ebene sogar zu Verhandlungen bereit, um die Kreditprogramme der Troika zu akzeptieren, so Tzogopoulos. Alexis Tsipras, der Spitzenkandidat der Syriza, schlage deutlich moderatere Töne an, seit er eine reale Chance auf den Posten des Premierministers in Griechenland habe.

„Er versucht die Politik seiner Partei so gut es geht zu internationalisieren und tauscht sich weniger als zuvor mit den populären Linksparteien in Europa aus“, so Tzogopoulos weiter. Die Umfragen von PollWatch rechnen mit elf Abgeordneten der griechischen Linken in Brüssel. Das wäre ein Zuwachs von acht Sitzen im EU-Parlament.

In Frankreich profitieren die extremen Linken von der rapide sinkenden Popularität der sozialistischen Regierung von Präsident Hollande. Sie setzen sich vor allem für eine Anhebung des Mindestlohns ein.

Doch die extreme Linke ist in Frankreich ebenso zerstritten wie in Italien. Die Sozialisten der Parti de Gauche um Jean-Luc Mélenchon und die Kommunisten (PCF) verstricken sich immer wieder in Grundsatzdebatten. PollWatch schätzt, dass Frankreichs Linke mit acht Abgeordneten ins EU-Parlament einzieht. Das wären drei Delegierte mehr als bisher.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die abgestürzten Börsenstars: Was tun, wenn die Raketen landen?
01.05.2025

Die Illusion der Dauer-Rendite zerplatzt – Anleger zwischen politischem Versagen und technologischer Ernüchterung