Unternehmen

Thyssenkrupp erhält Zuschüsse für klimafreundlichen Stahl

Bund und Länder wollen Thyssenkrupp mit eine Milliardensumme fördern. Mit den Subventionen soll der Konzern eine Sparte zur Produktion „grünen Stahls“ aufbauen. Die EU-Kommission gab nun grünen Licht für die Pläne.
20.07.2023 16:33
Aktualisiert: 20.07.2023 16:33
Lesezeit: 2 min
Thyssenkrupp erhält Zuschüsse für klimafreundlichen Stahl
Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen, l-r), stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nrdrhein-Westfalen, Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López kommen für ein Foto zusammen. (Foto: dpa) Foto: -

Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen dürfen den Stahlhersteller Thyssenkrupp beim Aufbau einer klimafreundlicheren Grünstahl-Produktion in Duisburg mit bis zu zwei Milliarden Euro unterstützen. Dies hat die EU-Kommission entschieden. Politiker und das Unternehmen äußerten sich erleichtert über die am Donnerstag veröffentlichte Entscheidung.

Habeck: „Ein guter Tag für Industrieland Deutschland“

„Es ist ein richtig guter Tag, der zeigt, dass das Industrieland Deutschland eine grüne Zukunft hat“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Rande seiner Indienreise in Neu Delhi. Der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp Steel, Bernhard Osburg, sagte: „Damit können wir auch international demonstrieren, dass Fortschritt, Wohlstand und Klimaschutz keine Widersprüche sind.“

IG Metall-Vorstand Jürgen Kerner nannte die Entscheidung eine „sehr gute Nachricht für die Beschäftigten bei Thyssenkrupp und darüber hinaus für den gesamten Industriestandort Deutschland“. Kerner ist auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Mutterkonzerns Thyssenkrupp.



Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel will eine sogenannte Direktreduktionsanlage zur Herstellung von „grünem“ Stahl bauen. Sie soll Ende 2026 in Betrieb genommen und anfangs mit Erdgas betrieben werden. Ab 2029 soll sie mit Wasserstoff laufen und so den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Stahlerzeugung deutlich verringern. Der Bau hat noch nicht begonnen. Thyssenkrupp will knapp eine Milliarde Euro an Eigenmitteln investieren. Für das Unternehmen arbeiten in Duisburg rund 13 000 Menschen.



In Deutschland wollen auch andere Stahlerzeuger solche Anlagen bauen. Die Firma Salzgitter hat bereits im April einen Förderbescheid über eine Milliarde Euro erhalten.

Brüssel gibt grünes Licht für Subventionen

Die Beihilfen für Thyssenkrupp sind laut EU-Kommission zweigeteilt. Zum einen sollen mit Zuschüssen von bis zu 550 Millionen Euro Bau und Montage der Anlage unterstützt werden. Anfangs soll zwar noch Erdgas für den Betrieb verwendet werden, doch das Gas soll bis 2037 vollständig durch erneuerbaren Wasserstoff ersetzt und somit klimafreundlicher werden.



Mit den restlichen bis zu 1,45 Milliarden Euro der Beihilfen soll ein Mechanismus finanziert werden, der in den ersten zehn Jahren des Betriebs der neuen Anlage Mehrkosten decken soll. Konkret geht es dabei um Kosten, die bei der Beschaffung und Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff anstelle von CO2-armem Wasserstoff anfallen würden.



Während der gesamten Lebensdauer des Vorhabens kann nach Angaben der Kommission die Freisetzung von mehr als 58 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Thyssenkrupp habe sich verpflichtet, im Rahmen des Vorhabens gewonnenes Wissen aktiv an Industrie und Wissenschaft weiterzugeben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Transferrepublik Deutschland: Wissen als Wirtschaftsfaktor
23.06.2025

Während US-Hochschulen unter politischem Druck stehen und Eliteforscher nach Kanada abwandern, funktioniert in Deutschland, was...