Politik

Geburtenrate in Deutschland geht stark zurück

In Deutschland gibt es deutlich weniger Neugeborene als im Vorjahr. Damit schrumpft die deutsche Bevölkerung statistisch gesehen weiter. In zwei Bundesländern brachen die Geburtenraten besonders drastisch ein.
21.07.2023 09:17
Aktualisiert: 21.07.2023 09:17
Lesezeit: 2 min
Geburtenrate in Deutschland geht stark zurück
Eltern mit zwei Kindern: In Deutschland zunehmend eine Seltenheit. (Foto: iStock.com/Nutthaseth Vanchaichana) Foto: Nutthaseth Vanchaichana

Nach dem besonders geburtenstarken Vorjahr kamen 2022 in Deutschland wieder deutlich weniger Kinder zur Welt. 738.819 Neugeborene wurden gezählt und damit 56.673 oder sieben Prozent weniger als 2021, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Damals war mit 795.492 Babys das geburtenreichste Jahr seit 1997 registriert worden.

Die Geburtenziffer sank damit um acht Prozent auf 1,46 Kinder je Frau – das ist der niedrigste Stand seit 2013. 2021 war die Geburtenhäufigkeit noch deutlich auf 1,58 Kinder je Frau gestiegen. Damit die Bevölkerung eines Landes – ohne Zuwanderung – nicht schrumpft, müssten in hoch entwickelten Ländern rein rechnerisch etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden, erklärten die Statistiker.

Berlin und Hamburg mit besonders deutlichem Rückgang

Die zusammengefasste Geburtenziffer gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekäme, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im betrachteten Jahr. Vergleichbare Angaben zur Entwicklung im Jahr 2022 sind derzeit für einige nordeuropäische Staaten verfügbar. Auch dort sank die Geburtenziffer etwa in Dänemark mit zehn Prozent sowie in Norwegen und in Schweden mit jeweils neun Prozent in einem ähnlichen Ausmaß wie in Deutschland.

Die Geburtenziffer sank in allen Bundesländern. „Besonders stark nahm sie in Hamburg und Berlin ab“, betonte das Bundesamt, und zwar um jeweils zehn Prozent. In Bremen fiel der Rückgang mit vier Prozent am schwächsten aus. Die höchsten Geburtenziffern hatten die Frauen in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen mit 1,52 Kindern.

Am niedrigsten war, wie bereits seit 2017, die Geburtenhäufigkeit bei den Frauen in Berlin mit 1,25 Kindern (2021: 1,39). In Westdeutschland sank die Geburtenziffer im Vorjahresvergleich von 1,60 auf 1,48, in den ostdeutschen Flächenländern von 1,54 auf 1,43 Kinder je Frau.

Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes lag im vergangenen Jahr bei 30,4 Jahren. Es lag damit geringfügig niedriger als im Vorjahr mit 30,5 Jahren. Das Durchschnittsalter der Väter beim ersten Kind der Mutter blieb unverändert bei 33,3 Jahren. Unabhängig davon, ob es sich um das erste oder ein weiteres Kind handelte, waren Mütter im vergangenen Jahr bei einer Geburt im Durchschnitt 31,7 Jahre und die Väter 34,7 Jahre alt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...