Wirtschaft

TSMC plant angeblich Fertigung in Dresden

Der taiwanische Chipkonzern TSMC will offenbar in Dresden mit einer Milliardeninvestition eine neue Halbleiter-Fabrik bauen.
07.08.2023 16:34
Lesezeit: 2 min
TSMC plant angeblich Fertigung in Dresden
TSMC plant Berichten zufolge den Bau einer Fabrik in Dresden. (Foto: dpa) Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Der taiwanische Chipkonzern TSMC will offenbar in Dresden mit einer Milliardeninvestition eine neue Halbleiter-Fabrik bauen. Am Dienstag trete der Vorstand des Unternehmens aus Taiwan zusammen, berichtete das Handelsblatt am Montag unter Berufung auf Regierungskreise. Dabei würden sich die Beteiligten aller Voraussicht nach für den Standort Dresden aussprechen. Alle Formalitäten seien geklärt. Der Bund werde den Fabrikbau mit fünf Milliarden Euro unterstützen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise weiter.

Das Bundeswirtschaftsministerium lehnte eine Stellungnahme ebenso wie die Staatskanzlei in Dresden ab. In Kreisen der sächsischen Landesregierung hieß es, am Dienstag falle die Entscheidung. Man hoffe, dass Dresden den Zuschlag erhalte.

TSMC werde das Werk in einem Gemeinschaftsunternehmen mit den Partnern Bosch, Infineon und NXP betreiben, berichtete das Handelsblatt. Die Taiwaner wollen in Dresden, wo sie das entsprechende Grundstück schon erworben haben, vornehmlich Chips für die Automobilindustrie produzieren. Infineon und Bosch lehnten einen Kommentar ab, bei TSMC war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Entscheidung für Dresden wäre eine weitere Halbleiter-Großinvestition in Deutschland. Die Bundesregierung hat bisher rund 20 Milliarden Euro an Subventionen zugesagt, damit Unternehmen wie der US-Chipbauer Intel oder Infineon Werke in Deutschland bauen. Auslöser ist der Versuch der EU-Staaten, sich bei der Chipproduktion von Asien und den USA unabhängiger zu machen. Die Firmen wiederum wollen mit Investitionen in Europa und den USA ihrerseits die Sicherheit der Lieferketten erhöhen.

TSMC investiert auch in den USA und in Japan. Hintergrund ist hier auch die Sorge vor einer möglichen Eskalation im Taiwan-Konflikt. Dies dürfte massive Auswirkungen auch auf die Handelswege haben. Die meisten Chips, die in allen Hightech-Produkten benötigt werden, werden derzeit in Taiwan, Japan, China und Südkorea produziert.

Zuletzt hatte der US-Konzern Intel nach langen Verhandlungen den Zuschlag für den Bau einer Chipfabrik in Magdeburg gegeben. Dabei war von staatlichen Subventionen in Höhe von rund zehn Milliarden Euro bei einer Investitionssumme von mehr als 30 Milliarden Euro die Rede. Die Bundesregierung hatte auf die nötige Zustimmung der EU-Kommission verwiesen.

Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon investiert fünf Milliarden Euro in ein neues Werk in Dresden, der Spatenstich erfolgte im Mai. Der US-Konzern Vishay will ein Halbleiter-Werk in Itzehoe bauen. Auch der südkoreanische Konzern Samsung überlegt, eine Fabrik in Europa zu errichten - dies war Thema eines Besuchs von Kanzler Olaf Scholz in Seoul im Frühsommer.

Deutschland werden bei Ansiedlungen unter anderem deswegen gute Chancen eingeräumt, weil hier bereits Chipfabriken ansässig sind. Damit existiert ein Ökosystem, über das die Unternehmen Zugang zu Lieferanten, Mitarbeitern und Forschungskapazitäten erhalten können. "Wir müssen dazu beitragen, dass die jetzt geplanten Investitionen in Deutschland und Europa tatsächlich stattfinden", hatte Scholz im Mai gemahnt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktausblick 2026: Internationale Aktien und Small-Cap-Aktien sind am besten positioniert
06.12.2025

KI treibt Teile der Weltwirtschaft nach vorn, während andere Branchen stolpern. Gleichzeitig locken Staaten mit neuen Ausgabenprogrammen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schiene unter Druck: Expertenrunde soll Bahnverkehr stabilisieren
06.12.2025

Wegen anhaltender Probleme im Zugverkehr arbeitet eine neue Taskforce an kurzfristigen Lösungen für mehr Pünktlichkeit und Stabilität...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Automobilindustrie erholt sich: Nachfrage kehrt zurück
06.12.2025

Die europäischen Neuzulassungen ziehen spürbar an und signalisieren eine langsame, aber stabile Erholung der Automobilindustrie. Doch...

DWN
Technologie
Technologie Bidirektionales Laden in Schweden: E-Autos und Solaranlagen bieten neue Energie für Haushalte
06.12.2025

In Schweden entwickelt sich eine neue Form der dezentralen Energieversorgung, bei der Haushalte Strom selbst erzeugen und intelligent...

DWN
Politik
Politik Benelux-Einigung: Wie ein radikaler Zusammenschluss Europa herausfordern würde
06.12.2025

Mitten in einer Phase wachsender geopolitischer Spannungen nehmen belgische Politiker eine Vision wieder auf, die lange undenkbar schien...

DWN
Politik
Politik Trumps US-Sicherheitsstrategie und die Folgen für Europa
05.12.2025

Donald Trumps neue US-Sicherheitsstrategie rückt Europa ins Zentrum – allerdings als Risiko. Das 33-seitige Papier attackiert...