Finanzen

KI eine zentrale Herausforderung für Fondsmanager

Laut einer PwC-Studie wird jeder sechste globale Vermögensverwalter bis 2027 verschwinden. Mit Blick auf die nächsten zwei Jahre sind Inflation, Marktvolatilität und Zinsentwicklung die größten Sorgen der Manager. In einem Umfeld, in dem es heißt "anpassen oder scheitern" ist der erfolgreiche Einsatz disruptiver Technologie kritisch.
09.08.2023 15:41
Aktualisiert: 09.08.2023 15:41
Lesezeit: 2 min
KI eine zentrale Herausforderung für Fondsmanager
Der Einsatz von Robo-Advisor in der Vermögungsverwaltungsbranche steigt. (Foto: dpa)

In knapp unter vier Jahren werden rund 16 Prozent der bestehenden Vermögensverwaltungs-Firmen weltweit entweder aufgekauft oder vom Markt verschwunden sein. Massive Herausforderungen in der Branche sind: Digitaler Wandel, veränderte Anlegererwartungen, Konsolidierung und "Retailisierung" (die Bündelung kleinerer Anlagesummen).

Laut einer aktuellen 2023 Global Asset and Wealth Management Studie von PwC, war 2022 ein herausforderndes Jahr für die globale Vermögensverwaltungs-Branche: Weltweit sank das verwaltete Vermögen auf 115,1 Billionen US-Dollar, fast 10 Prozent unter dem Höchststand von 2021 und der stärkste Rückgang seit einem Jahrzehnt.

Die Beratungsfirma hat 250 Fondsmanager und 250 institutionelle Investoren befragt. Eine wichtige Erkenntnis der Studie war, dass Fondmanager in der Zukunft stärker auf Technologien setzen werden, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Laut CityWire Deutschland ist Konsolidierung in der globalen Vermögensverwaltungsbranche weit fortgeschritten, sowie auch in Deutschland, wo das Private-Equity-Unternehmen IK Partners vor Kurzem eine Mehrheitsbeteiligung an Cinerius Financial Partners angekündigt hat.

Robo-Beratung gewinnt an Tempo

Fondsmanager setzen bereits auf Künstliche Intelligenz (KI), disruptive Technologien sowie individualisierte Indexierung. Mehr als 90 Prozent der Firmen nutzen heute Technologien wie Big Data, KI und Blockchain, um ihre Anlageperformance zu verbessern, sehen sich aber in diesem Bereich mit hohen Erwartungen ihrer Anleger konfrontiert.

„Laut Umfrage wird das durch Robo-Advisor verwaltete Vermögen bis 2027 auf 5,9 Billionen US-Dollar anwachsen, also auf mehr als das Doppelte der 2,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2022. Auch die individualisierte Indexierung wird immer beliebter besonders bei Anlegern, die steuerliche Vorteile anstreben, und bei Anlegern, die sich für ESG, faktorbasiertes Investieren interessieren“, so PwC.

Beresford Caloia, Leiter Global Wealth Management bei PwC Schweiz wiess darauf hin, dass die Nutzung digitaler Tools exponentiell zugenommen habe. „Kunden erwarten, dass ihre Bedürfnisse mühelos und kostengünstig erfüllt werden. Diese Erwartungen können nur durch den Einsatz von KI befriedigt werden. So verändert KI auch die Art und Weise, wie wir unseren Kunden individuelle Beratung bieten“.

Trotz den enormen Wachstumserwartungen bei den durch Robo-Advisor verwalteten Vermögen bis 2027, sei die Technologie in einigen Weltmärkten langsamer angenommen worden als in anderen, so die Beratungsfirma. Dies deute darauf hin, dass noch mehr an der generativen KI-Technologie gearbeitet werden müsste.

KI-Aktien und -Fonds sind derzeit bei Anlegern gefragt. Seit Jahresanfang stieg das Fondsvermögen des größten in Deutschland zugelassenen KI-ETFs um rund 75 Prozent und auch die Kurse von KI-Wertpapieren sind seit dem ersten Januar kräftig gestiegen. Doch mehrere Finanzexperten mahnen zur Vorsicht, weil sie keinen Sinn darin sehen, in gehypte Themen wie KI zu investieren, oder raten ganz von dieser Art von Investition ab.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Vera von Lieres

Vera von Lieres gehört seit September 2022 zum DWN-Team und schreibt als Redakteurin über die Themen Immobilien und Wirtschaft. Sie hat langjährige Erfahrung im Finanzjournalismus, unter anderem bei Reuters und führenden Finanzmedien in Südafrika. Außerdem war sie als Kommunikations- und Marketing-Spezialistin bei internationalen Firmen der Investment-Branche tätig.

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienrendite: Es lohnt sich wieder zu vermieten
13.12.2025

Eine Mietimmobilie als Kapitalanlage kann wieder eine interessante Investition sein. Doch nicht überall macht das Sinn. Wo sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prominenter China-Experte zeichnet düsteres Bild für Europa: „Es wird ziemlich schlimm“
13.12.2025

Europa wähnt sich sicher, doch die nächste ökonomische Erschütterung rollt bereits heran. Der prominente China-Analyst Dan Wang...

DWN
Finanzen
Finanzen Falsche Gehaltsgruppe: Was kann ich tun, wenn meine Gehaltseinstufung nicht zum Tarifvertrag passt?
13.12.2025

Viele Beschäftigte merken erst spät, dass ihre Gehaltsgruppe im Tarifvertrag nicht zur Arbeit passt. Das kann monatlich bares Geld...

DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...