Politik

Türkei: Anschlag auf Regierungsgebäude in Ankara

In der Türkei ist es am Sonntagmorgen zu einem Anschlag gekommen. Zwei Terroristen hätten einen Bombenanschlag auf Regierungsgebäude in Ankara verübt.
01.10.2023 10:41
Aktualisiert: 01.10.2023 10:41
Lesezeit: 2 min
Türkei: Anschlag auf Regierungsgebäude in Ankara
Zwei Terroristen hätten einen Bombenanschlag auf Ministeriumsgebäude verübt, sagte Innenminister Ali Yerlikaya. (Foto: dpa) Foto: Ali Unal

Nach der Sommerpause sollte am Sonntag in Ankara der politische Betrieb wieder aufgenommen worden. Am Morgen erschüttert eine Explosion vor dem Innenministerium die türkische Hauptstadt. Die Regierung spricht von einem Selbstmordanschlag.

Bei einem Anschlag im Herzen der türkischen Hauptstadt Ankara sind am Sonntag die beiden Angreifer ums Leben gekommen. Das Innenministerium sprach von zwei «Terroristen», von denen sich einer vor einem Eingang zu dem Ministerium in die Luft gesprengt habe. Der zweite Beteiligte sei «neutralisiert» worden. Bei einem Schusswechsel seien zwei Polizisten leicht verletzt worden. Auf Bildern sind Soldaten, Krankenwagen, Feuerwehrfahrzeuge und ein gepanzertes Fahrzeug im Stadtzentrum zu sehen. Dort hat die Polizei mehrere Straßen blockiert.

"Zwei Terroristen kamen mit einem leichten Nutzfahrzeug vor das Eingangstor der Generaldirektion für Sicherheit unseres Innenministeriums und verübten einen Bombenanschlag", sagte Innenminister Ali Yerlikaya. "Unser Kampf wird weitergehen, bis der letzte Terrorist neutralisiert ist." Die Generalstaatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung. Sie bezeichnete den Anschlag ebenfalls als "terroristisch". Die Behörden nannten keine bestimmte militante Gruppe, die dahinter stecken könnte.

Die Explosion hat sich Medienberichten zufolge auch unweit eines Eingangs zum türkischen Parlament ereignet. Die Volksvertretung wollte planmäßig am Sonntag aus der Sommerpause kommen. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sollte laut Plan an der Eröffnungssitzung am frühen Nachmittag teilnehmen.

Der Sender NTV berichtete, das Parlament werde von Sicherheitskräften nach Sprengstoff durchsucht. Wer hinter dem Anschlag steckt, war zunächst unklar. Auch über die Identität der Angreifer war zunächst nichts bekannt.

Über den genauen Hergang des Anschlags am Sonntag berichteten türkische Medien, die zwei Angreifer seien gegen 9.30 Uhr Ortszeit (8.30 Uhr MESZ) mit einem Renault Kangoo vor das Innenministerium gefahren. Mit Gewehren bewaffnet hätten sie versucht, an Wachen vorbei in das Ministerium zu gelangen, seien damit aber gescheitert. Daraufhin habe sich einer der beiden in die Luft gesprengt. Die Staatsanwaltschaft verhängte am Morgen eine Nachrichtensperre zu dem Thema, wie das Justizminister bekanntgab.

In der Türkei hat es in der Vergangenheit immer wieder Anschläge gegeben. Im November 2022 explodierte auf der Istanbuler Einkaufsstraße Istiklal eine Bombe, wobei sechs Menschen getötet und 81 verletzt wurden. Nach Angaben der türkischen Regierung hatte die Attentäterin Verbindungen zur syrischen Kurdenmiliz YPG, die die türkische Regierung als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht. Die YPG bestritt, hinter dem Anschlag zu stecken. 2016 waren bei einem Selbstmordattentat der Terrormiliz Islamischer Staat im historischen Zentrum Istanbuls zwölf Deutsche getötet worden.

Ankara ist in den vergangenen Jahren von Anschlägen verschont geblieben. Den letzten Angriff gab es 2015, als bei Bombenexplosionen am Hauptbahnhof mehr als 100 Menschen ums Leben kamen. Dafür soll der Islamische Staat (IS) verantwortlich gewesen sein. (dpa/Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...