Finanzen
Anzeige

Wie realistisch ist eine neue BRICS-Währung?

Die Erweiterung um sechs Staaten macht die BRICS zu einem Energie- und Rohstoffgiganten. Das Bündnis könnte diesen Hebel nutzen, um eine eigene Handels-Währung gegen den US-Dollar zu etablieren. Ob diese BRICS-Währung - wie regelmäßig vermutet - durch Gold gedeckt sein würde und wie viel Schaden den USA dadurch droht, ist eine andere Frage.
22.10.2023 08:03
Lesezeit: 2 min
Wie realistisch ist eine neue BRICS-Währung?
Eine Goldvorherrschaft ist nicht nur unnötig, um eine neue Währung zu gründen, sie wäre in gewisser Weise sogar unsinnig. (Foto: fergregory/iStock) Foto: fergregory

Die ganze Welt spekulierte darüber, dass beim jüngsten BRICS-Gipfel (22.-24. August) eine neue goldgedeckte Währung ins Leben gerufen werden würde. Nun ist der Gipfel vorüber und eine solche Ankündigung blieb aus, obwohl zumindest Brasiliens Präsident Silva für eine gemeinsame Währung plädierte, um die Abhängigkeit vom US-Dollar im Handel zu verringern.

Auf dem Treffen wurde hingegen die Erweiterung um sechs Länder beschlossen, darunter mit Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabische Emiraten und Iran absolute Schwergewichte in der Produktion von Öl und Gas. Mit Argentinien kommt einer der wichtigsten Getreide-Exporteure der Welt mit an Bord. Der erweiterte BRICS-Block hat in gewisser Hinsicht ein erhöhtes Potenzial für eine neue Handelswährung. Das Bündnis repräsentiert nun 47 Prozent der Weltbevölkerung und 37 Prozent der Weltwirtschaftsleistung nach Kaufkraftparität. Man hat auch längst eigene Finanzstrukturen wie die „Neue Entwicklungsbank“ (manchmal auch als Anti-Weltbank bezeichnet) geschaffen, der zum 1. Januar 2024 die Emirate, Ägypten und Bangladesch beitreten werden.

Zeitenwende im Währungssystem

In der Weltgeschichte gab es eigentlich immer eine dominante Währung – die Währung der wirtschaftlich und militärisch bedeutendsten Nation. Das waren in den letzten 600 Jahren in zeitlicher Reihenfolge Portugal, Spanien, Holland, Frankreich, England und die USA. Die durchschnittliche Lebensdauer der Dominanz seit Ende des Mittelalters sind bisher 94 und maximal 110 Jahre gewesen. Wenn man 1920 als Beginn der Dollar-Weltmacht definiert, wie es der amerikanische Goldhändler „Monetarygold“ tut, dann ist der Greenback schon mehr als 100 Jahre an der Spitze. Zugleich steht die Frage nach einer neuen goldgedeckten Währung des globalen Südens im Raum.

Zwar bringen die Neumitglieder der BRICS kaum Goldreserven ein, aber dafür verfügt das Staatenbündnis jetzt über eine Dominanz im Rohstoffbereich, die ihresgleichen sucht. Das könnte man nutzen, um eine nicht nur durch Gold, sondern einen ganze Rohstoff-Korb gedeckte Währung zu etablieren. In einem ersten Schritt könnte die BRICS-Währung dabei als reine Abrechnungseinheit für Importe von Energie, Nahrungsmitteln und Metallen fungieren.

Aber ganz so simpel ist es in der Praxis nicht.


DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelsriesen setzen Verbraucher unter Druck – Gutachten kritisiert Marktmacht
21.11.2025

Steigende Lebensmittelpreise sorgen bei vielen Verbrauchern für Unmut – und laut einem aktuellen Gutachten der Monopolkommission liegt...