War schon bisher die Verteilung der BRICS-Basisgruppe über vier Kontinente hinweg von geopolitischem Vorteil, so erhöht deren umfassende Erweiterung ihr Gewicht weiter. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Einfluss von „BRICS+“ auf die internationalen Rohstoffmärkte. Sowohl im Nahrungsmittelbereich als auch bei den Sektoren Energie und Metalle spielen gerade jene Länder bedeutende Rollen, und das nicht nur auf der Angebots- sondern, insbesondere mit China und Indien, auch auf der Nachfrageseite.
Mit der nun beschlossenen Aufnahme der Rohstoffschwergewichte Argentinien, Iran, Saudi-Arabien und der Vereinigten Arabischen Emirate vergrößert sich der Einfluss von „BRICS+“ bei den angesprochenen kritischen Risikofeldern erheblich. Diese Konzentration, die mit sowohl Produktion als auch Konsum, beide Seiten der Bilanz betrifft, dürfte die Mitgliedsstaaten ermutigen, Mechanismen für den Handel mit Rohstoffen außerhalb der Reichweite des G7-Finanzsektors einzurichten. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich daraus ein koordiniertes Vorgehen in Bezug auf Exportbeschränkungen für den Rest der Welt entwickeln wird.
Auch der US-Dollar bekommt Konkurrenz
Nun wickeln die BRICS-Staaten bereits heute eine wachsende Zahl ihrer Geschäfte untereinander ohne den US-Dollar ab und nutzen dafür den chinesischen Renminbi (RMB) oder verwenden direkt Gold als Tauschmittel. Saudi-Arabien akzeptiert mittlerweile RMB für seine Erdölexporte – und, zumindest vereinzelt, ebenso Gold.
Man darf jedoch nicht vergessen, dass eine wirklich große Umwälzung nötig ist, um eine Reservewährung aus ihrer Rolle zu reißen und durch eine mindestens gleichwertige Alternative zu ersetzen. Dennoch dürfte die Bedeutung des US-Dollars zukünftig abnehmen und sich ein paralleles System entwickeln, welches in der unbestreitbaren Rohstoffmacht der BRICS-Staaten seine Wurzeln hat. Doch von welch einem Zeitrahmen sprechen wir hier? Lesen Sie mehr dazu in unserem DWN-Magazin.