Politik

Neue Nato-Strategie: Deutschland stellt Zehntausende Soldaten bereit

Deutschland stellt sowohl Personal als auch militärisches Gerät für die Nato bereit. Ab 2025 soll der Oberbefahlshaber darauf zugreifen können. „Wir gehen de facto all in“, sagte Verteidigungsminister Pistorius.
12.10.2023 12:26
Aktualisiert: 12.10.2023 12:26
Lesezeit: 1 min

Deutschland wird für die neue Abschreckungs- und Verteidigungsstrategie der Nato in Zukunft 35.000 Soldaten in sehr hoher Bereitschaft halten. „Es geht darum, die regionalen Verteidigungspläne mit konkreten Kräften zu hinterlegen“, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstag am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel.

Man rede unter anderem über 35.000 Soldaten in hoher beziehungsweise höchster Bereitschaftsstufe und zudem über bis zu 200 Flugzeuge, Fregatten, Korvetten und vieles andere mehr. Die Truppen sollen ab 2025 vom Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa (Saceur) angefordert werden können. „Wir gehen de facto all in“, sagte Pistorius. Dies gelte insbesondere für die wichtigsten militärischen Unterstützungsfähigkeiten wie zum Beispiel die Logistik.

Die Zusage Deutschlands erfolgt im Zuge der Planungen der Nato für ein neues Streitkräftemodell. Dieses sieht vor, künftig 300 000 Soldatinnen und Soldaten für mögliche Nato-Einsätze in hoher Bereitschaft zu halten. Bislang steht für schnelle Kriseneinsätze vor allem die Eingreiftruppe NRF bereit. Für diese stellen die Mitgliedstaaten derzeit rund 40 000 Soldatinnen und Soldaten.

Als Hintergrund der Neuaufstellung wird insbesondere die Bedrohungen durch Russland angeben. Spätestens seit Kremlchef Wladimir Putin den Angriff auf die Ukraine befohlen hat, wird von Seiten der Nato auch ein Vorgehen gegen Bündnisstaaten nicht mehr völlig ausgeschlossen. Als besonders bedroht gelten vor allem die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen.

Für den Fall der Fälle wurden im Sommer bereits regionale Verteidigungspläne beschlossen. Auf mehr als 4400 Seiten wird dort festgelegt, wie kritische Orte im Bündnisgebiet geschützt und im Ernstfall verteidigt werden sollen. Die Umsetzung soll durch das neue Streitkräftemodell ermöglicht werden. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Tesla-Aktie im Fokus: Teslas Model 3 Standard startet in Deutschland – Experten hinterfragen Musks Einfluss
05.12.2025

Tesla bringt das Model 3 als neue Standard-Version nach Deutschland und senkt den Einstiegspreis deutlich. Weniger Komfort soll mehr...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Wirtschaft in der Währungsunion überrascht mit stärkerem Quartal
05.12.2025

Die Eurozone-Wirtschaft hat im Sommer mehr Dynamik gezeigt als gedacht. Neue Daten von Eurostat korrigieren das Wachstum nach oben, doch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CSRD-Berichtspflicht: EU bremst, der Druck auf Unternehmen wächst – was nun zu tun ist
05.12.2025

Die EU zieht die Reißleine: Statt 2025 gilt die CSRD-Berichtspflicht nun zwei Jahre später. Doch während Brüssel bremst, wächst in den...

DWN
Politik
Politik Radikaler Bruch in der EU-Energiepolitik: Europa kappt endgültig die russischen Gasadern
05.12.2025

Die EU hat eine historische Entscheidung getroffen. Spätestens 2027 soll russisches Gas vollständig aus Europa verschwinden. Der...

DWN
Politik
Politik NATO-Kommandostruktur wird an Bedrohungslage angepasst
05.12.2025

Die NATO ordnet ihre Führung im Norden neu: Zuständigkeiten wandern über den Atlantik. Hinter der Anpassung der NATO-Kommandostruktur...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare-Störung: Netzwerk für Cyberabwehr verursacht Probleme bei Unternehmen
05.12.2025

Eine weltweite Cloudflare-Störung hat am Freitag zahlreiche Webseiten und Apps aus dem Tritt gebracht. Fehlermeldungen, leere Seiten und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Niedriglohn in Deutschland: 6,3 Millionen Menschen von Niedriglohnarbeit betroffen
05.12.2025

Millionen Menschen arbeiten im Niedriglohnsektor. Neue Zahlen zeigen, wo Niedriglohnarbeit besonders konzentriert ist – und warum der...