Politik

Online-Transparenz: Sieben Plattformen veröffentlichen Berichte

Die ersten sehr großen Online-Plattformen und -Suchmaschinen machen Bürgern und Forschern ihre Transparenzberichte zugänglich. Sie können dort einsehen, was die Unternehmen zum Schutz ihrer Privatsphäre und gegen illegale Inhalte im Netz tun. Die Regulierungsbehörden der EU sind mit an Bord.
30.10.2023 10:09
Aktualisiert: 30.10.2023 10:09
Lesezeit: 2 min
Online-Transparenz: Sieben Plattformen veröffentlichen Berichte
Google Search und bing sind die beiden großen Online-Suchmaschinen auf der Liste der EU-Kommission, für die das Gesetz für digitale Dienste bereits gilt. (Foto:dpa) Foto: Arne Dedert

Bürger, die wissen wollen, was die sehr großen Online-Plattformen und -Suchmaschinen gegen illegale Inhalte im Internet unternehmen, in welchem Ausmaß sie die Inhalte moderieren und wie sie die Privatsphäre von ihren Nutzern schützen, können sich nun selbst ein Bild von deren Bemühungen um mehr Transparenz machen. Auf ihren jeweiligen Webseiten haben jetzt die ersten sieben Plattformen Amazon, LinkedIn, TikTok, Pinterest, Snapchat, Zalando und Bing Transparenzberichte veröffentlicht, die online eingesehen werden können.

Sie sind damit ihrer Pflicht nach dem neuen Gesetz über digitale Dienste (DSA) nachgekommen, das für sehr große Plattformen mit mindestens 45 Millionen aktiven Nutzern pro Monat bereits in Kraft getreten ist. Die weiteren sehr großen Plattformen wie zum Beispiel Facebook, YouTube, Google, X (vormals Twitter), Booking.com und Wikipedia haben noch eine Frist bis zum 6. November, um ihre Berichte ebenfalls einzustellen.

Nutzen für Bürger, Forscher und Regulierungsbehörden

Nach Angaben der EU-Kommission sollen die Transparenzberichte - zusammen mit einer ebenfalls öffentlichen Datenbank der Kommission - Transparenz und Rechenschaftspflicht in Bezug auf die Online-Moderation von Inhalten zum Nutzen der Bürger, Forscher und Regulierungsbehörden gewährleisten. Das werde erheblich zur öffentlichen Kontrolle und Rechenschaftspflicht beitragen, so die Erwartung.

In den Transparenzberichten müssen die Plattformen Informationen zu folgenden Bereichen liefern:

  • Moderation von Inhalten
  • Anzahl der Meldungen, die sie von Nutzern erhalten (und Anzahl der sogenannten trusted flaggers, sobald sie eingerichtet sind)
  • Zahl der auf eigene Initiative der Plattform entfernten Inhalte,
  • Zahl der Anordnungen, die sie von allen zuständigen nationalen Justiz- oder Verwaltungsbehörden erhalten,
  • Genauigkeit und Fehlerrate ihrer automatisierten Systeme zur Moderation von Inhalten.

Über ihre Teams zur Moderation von Inhalten müssen die Unternehmen darüber hinaus Informationen bezüglich deren Qualifikationen und ihres sprachlichen Fachwissens geben. Gerade wenn es gilt, Falschinformationen zu prüfen, sind die Sprachkenntnisse der Moderatoren entscheidend.

Am 25. April 2023 hatte die Kommission 17 sehr große Online-Plattformen und die zwei sehr großen Suchmaschinen Bing und Google Search benannt. Sie müssen alle sechs Monate Transparenzberichte veröffentlichen. Für kleinere Plattformen und Vermittlungsdienste mit weniger als 45 Millionen Nutzern gilt diese Pflicht erst ab Februar 2024. Dann greift das neue Gesetz auch für sie.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Lidl krempelt den Einkauf um: Warum die Scan-and-Go-Technologie den Handel umdreht
13.12.2025

Litauens Handelsketten treiben den digitalen Umbruch voran. Das Selbstscansystem Scan & Go kommt nun in die Lidl Filialen. Bisher wurde...

DWN
Politik
Politik Billigfluglinien bereiten sich bereits auf Flüge in die Ukraine vor
13.12.2025

Wizz Air, Ryanair und EasyJet bringen sich in Stellung. Europas Billigfluglinien planen bereits ihre Rückkehr in die Ukraine und rechnen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europa-Krise vertieft sich: JPMorgan warnt vor dramatischen Folgen für Amerika
13.12.2025

Die Warnungen von JPMorgan Chef Jamie Dimon treffen Europa in einer Phase wachsender politischer Unsicherheit. Seine Kritik an der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...