Weltwirtschaft
Anzeige

Erhards Erbe ist so aktuell wie nie zuvor

Lesezeit: 2 min
16.11.2023 12:41
Um aus der wirtschaftlichen Krise herauszukommen, muss sich Deutschland auf das besinnen, was es einst groß gemacht hat: auf das ordnungspolitische Erbe von Ludwig Erhard. Ein Gastkommentar für die Deutschen Wirtschaftsnachrichten von Roland Koch, früherer Ministerpräsident von Hessen und heutiger Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung.
Erhards Erbe ist so aktuell wie nie zuvor
Das neue Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmer, seine Zulieferer bis ins letzte Glied zu verfolgen. (Foto: dpa)
Foto: Jens Büttner

Der Befund ist klar und eindeutig: Europas größte Volkswirtschaft befindet sich in einer tiefen Krise. Seit einem Jahr stagniert die deutsche Wirtschaft oder schrumpft sogar. Die Prognose, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,3 Prozent in ihrer Leistung zurückgeht, ist dabei noch nicht einmal die pessimistischste Vorhersage. Gleichzeitig aber erholen sich gerade die meisten Industriestaaten auf dem Kontinent recht zügig. Es ist also hohe Zeit, sich zum einen einzugestehen, dass die aktuelle Krise in Deutschland zu einem nicht unerheblichen Teil hausgemacht ist.

Wer sagt wem was?

Doch ganz am Anfang erscheint etwas anderes noch wichtiger zu sein: Wir müssen uns – endlich – wieder auf das besinnen, was Deutschland einmal ökonomisch stark gemacht hat: nämlich auf das Erbe Ludwig Erhards. Die Politik in Deutschland hat es sich zur Angewohnheit gemacht, in immer kürzeren Abständen mit immer kleinteiligeren Maßnahmen in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen. Verstärkt wird diese unselige Neigung zudem durch eine immer stärker um sich greifende Regelungswut der Europäischen Kommission, deren Resultate dann in Deutschland mindestens eins zu eins nachvollzogen werden.

Es liegt auf der Hand, dass eine dauerhafte Überforderung derer, die zu einem erheblichen Teil den Wohlstand dieser Gesellschaft erwirtschaften, am Ende keinem nutzt. Dabei scheint die Frage, wie die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft gestärkt werden kann, längst aus dem gedanklichen Fokus der Politik in Berlin und in Brüssel gerückt. Ein schlagendes Beispiel hierfür ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Das Gesetz, dessen Name schon ein sprachliches Ungetüm mit zehn Silben ist, hat einen ganz entscheidenden Nachteil.

                                                                            ***

Roland Koch war von 1999 bis 2010 Ministerpräsident von Hessen und ist seit 2020 Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung e.V. in Bonn.

DWN
Immobilien
Immobilien Checkliste: Das sollten Sie wissen, bevor Sie eine Immobilie kaufen!
11.05.2024

Eine Immobilie zu kaufen ist ein einschneidendes Ereignis im Leben der Käufer. Schließlich bleibt das Objekt mit hoher Wahrscheinlichkeit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Selbstständigkeit: Die Zusammenarbeit mit Freiberuflern kann Ihr Budget gefährden!
11.05.2024

Die öffentlichen Kassen scheinen erschöpft zu sein und die Sozialversicherungsträger müssen nach Wegen suchen, um sie wieder...

DWN
Finanzen
Finanzen Wachstumschancengesetz: Höhere Nachsteuerrendite bei Rürup-Rente
11.05.2024

Steuervorteile für Rürup-Sparer: Wie Kunden einer Basisrente mit dem Wachstumschancengesetz künftig Steuern sparen können.

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag vor dem Aus? Bundesverfassungsgericht prüft Verfassungsmäßigkeit
11.05.2024

Milliarden Steuergelder auf der Kippe: Das Bundesverfassungsgericht entscheidet über die Zukunft des Solidaritätszuschlags. Steht...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-ETFs: Passives Einkommen an der Börse beziehen
11.05.2024

Dividenden-ETFs bieten Ausschüttungen von bis zu 12 Prozent der investierten Summe pro Jahr. Lohnt sich ein Investment?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...