Wirtschaft

Auftragspolster der deutschen Industrie schmilzt in Rekordtempo

Die deutsche Industrie verzeichnet einen deutlichen Rückgang der Bestellungen aus dem Ausland. Das Auftragspolster schrumpft.
17.11.2023 09:33
Aktualisiert: 17.11.2023 09:33
Lesezeit: 1 min

Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist im September in Rekordtempo geschmolzen. Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe sank um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2015.

Im Vergleich zum Vormonat gab das mit minus 0,8 Prozent bereits den dritten Rückgang in Folge. Dabei nahmen die offenen Aufträge für Waren "Made in Germany" aus dem In- und Ausland ab.

Dafür sorgten vor allem zwei Vorzeigebranchen: Im Maschinenbau fiel der Auftragsbestand um 2,7 Prozent niedriger aus als im Vormonat, während er in der Autoindustrie sogar um 2,9 abnahm. "Insbesondere in der Automobilindustrie hatten sich in den Jahren 2020 bis 2022 aufgrund von Lieferengpässen historisch hohe Auftragsbestände angestaut", erklärten die Statistiker. Seit Anfang dieses Jahres sei die Entwicklung nun aber rückläufig.

Trotzdem lägen die Auftragsbestände in der Autoindustrie "in einer längerfristigen Betrachtung aber noch auf einem hohen Niveau". Ähnlich sei die Situation im Maschinenbau, wenn auch weniger ausgeprägt.

Die Reichweite des Auftragsbestands sank im September auf 7,0 Monate. Das ist das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Jahren. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Bestellungen theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Bestellungen abzuarbeiten.

Die exportlastige Industrie hat ihre Produktion zuletzt in drei der vergangenen vier Monate gedrosselt. Ein Grund dafür ist die maue Weltkonjunktur. So schwächelt etwa das Exportgeschäft mit China. Zudem haben viele Zentralbanken ihre Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation kräftig heraufgesetzt, was die Finanzierungskosten nach oben treibt und die Nachfrage nach deutschen Waren dämpft.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien Ukraine-Wiederaufbau: Diese Unternehmen warten auf ein Ende des Krieges
28.12.2025

Die Märkte reagieren überraschend empfindlich auf jede Erwartung eines Waffenstillstands und verschieben Kapital von Rüstungswerten hin...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wie die wirtschaftliche Neuordnung gelingt
28.12.2025

Deutschland steht vor einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Neuordnung, in der Investitionen und geopolitische Risiken zugleich bewältigt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teamführung 2026: Was Führungskräfte jetzt wirklich brauchen
28.12.2025

Viele Führungskräfte starten 2026 mit neuen Vorsätzen – doch der Alltag frisst schnell jede Veränderung. Welche Self- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Über den Wolken: Sky City 1000 – eine Zukunftsvision gegen Wohnraummangel
28.12.2025

Die japanische Hauptstadt Tokio wächst – schneller als die Stadt es verkraftet. Allein 2024 kamen zehntausende Menschen hinzu, im...

DWN
Technologie
Technologie Batteriespeicher: Warum RWE den Takt für Europas Netze vorgibt
28.12.2025

Ein deutscher Energiekonzern baut in Wales den größten Batteriespeicher Großbritanniens und verschiebt damit die Kräfteverhältnisse in...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 52: Die wichtigsten Analysen der Woche
28.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 52 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jahreswagen, Vorführwagen, Tageszulassung: So sparen Sie beim Autokauf
28.12.2025

Wer beim Auto kaufen sparen will, muss nicht zwingend zum alten Gebrauchten greifen. Jahreswagen, Vorführwagen und Tageszulassung wirken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Föderale Modernisierungsagenda: 200-Punkte-Programm für Bürokratieabbau – ist das der große Wurf?
28.12.2025

Bund und Länder haben ein Paket beschlossen, das den Staat schlanker und schneller machen soll. Über 200 Maßnahmen zielen auf Bürger,...