Unternehmen

Unter deutschen Unternehmen steigt die Existenzangst

Lesezeit: 1 min
21.11.2023 10:15  Aktualisiert: 21.11.2023 10:15
Die deutsche Wirtschaft schrumpft. Daher ist auch die Zahl der Unternehmen, die um ihre Existenz bangen, zuletzt rasant gestiegen, so eine aktuelle Ifo-Umfrage.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Zuge von Konjunkturflaute und drohender Rezession bangt etwa jedes 15. Unternehmen in Deutschland um sein Überleben. Gegenwärtig sehen sich 6,8 Prozent in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht, wie am Dienstag aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. In der vorherigen Erhebung im Januar 2023 waren es noch 4,8 Prozent.

„Die wirtschaftliche Schwächephase schlägt sich auch in steigenden Unternehmensinsolvenzen nieder“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Eine größere Welle zeichnet sich aber derzeit nicht ab.“ Ähnlich äußerte sich zuletzt der Berufsverband der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID).

Im Bauhauptgewerbe stieg der Anteil der existenzgefährdeten Betriebe laut Ifo von 5,1 auf 8,9 Prozent. Das ist der höchste Wert für den Bau, seit die Frage im Juni 2020 das erste Mal gestellt wurde. „Der Wohnungsbau steckt in einer tiefen Krise. Das bringt manches Bauunternehmen in Schwierigkeiten“, erklärte Wohlrabe. Wegen steigender Zinsen und anhaltend hoher Baukosten schwächelt die Nachfrage derzeit massiv und Investoren stornieren Projekte.

Insbesondere Unternehmen aus dem Transport- und Logistikwesen (14 Prozent), den Personalagenturen (13,9 Prozent) und der energieintensiven Chemischen Industrie (12,5 Prozent) berichten von wirtschaftlichen Sorgen. Auch der Einzelhandel ist weiter stark betroffen - hier sehen sich 10,3 Prozent der Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht (Januar: 8,3 Prozent). „Viele Einzelhändler spüren nach wie vor die Kaufzurückhaltung der Verbraucher“, sagte Wohlrabe.

Vor allem ein schwächelndes Neugeschäft schürt Sorgen. Einen Nachfrage- oder Auftragsmangel gaben 35 Prozent der gefährdeten Unternehmen als Grund für eine Existenzbedrohung an. Ein wirtschaftlich schwieriges Umfeld nannten 27 Prozent, die Inflation 24 Prozent und das derzeitige politische Handeln 14 Prozent als Grund.

Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer leicht um 0,1 Prozent geschrumpft und Experten gehen davon aus, dass es konjunkturell auch im laufenden Quartal ein Minus geben dürfte. Damit würde die Wirtschaft dann in eine vorübergehende - sogenannte technische - Rezession rutschen. (Reuters)

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...