Technologie

Containerschiffe mit Nuklearantrieb: China schockt die Energiemärkte

In China wurde der Entwurf eines riesigen Containerschiffs vorgestellt, das mit einem neuartigen Kernreaktor angetrieben wird. Die Technologie hat weitreichende Folgen – nicht nur für die Schifffahrt.
Autor
11.12.2023 12:12
Aktualisiert: 11.12.2023 12:12
Lesezeit: 2 min
Containerschiffe mit Nuklearantrieb: China schockt die Energiemärkte
China schockt die Energiemärkte mit nuklearen Containerschiffen. Denn die Technologie hat weitreichende Anwendungen. (Foto: dpa) Foto: Wang Chun

Es soll eines der größten Hochsee-Containerschiffe werden, das die Welt je gesehen hat, mit einer Ladekapazität ab 24.000 Containern. Doch das entscheidende neue Merkmal ist der neuartige Kernreaktor, mit dem es angetrieben werden soll.

Im Gegensatz zu den mit Uran betriebenen Kernreaktoren, die heute in Kriegsschiffen zum Einsatz kommen, soll dieser neue Reaktor das radioaktives Metall Thorium verwenden, das in China reichlich und kostengünstig vorhanden ist.

Der Reaktor wird keine großen Mengen Wasser zur Kühlung benötigen, was ihn sicherer und effizienter macht. Die Technologie ist jedoch kompliziert, und in den meisten Staaten wurden die Entwicklung nach jahrzehntelangen Misserfolgen aufgegeben .

Nur China hat die Forschungen an der Technologie fortgesetzt und Anfang dieses Jahres in der Wüste Gobi im Nordwesten des Landes den ersten Schmelzsalzreaktor auf Thoriumbasis in Betrieb genommen, wie die South China Morning Post berichtete.

Die an diesem Projekt beteiligten Wissenschaftler haben erklärt, dass solche Reaktoren fast überall installiert werden können, auch auf Schiffen, und dass sie aufgrund ihrer geringen Größe für viele verschiedene Zwecke eingesetzt werden können.

Die meisten der für das Projekt durchgeführten Forschungsarbeiten sind geheim - vielleicht auch wegen der möglichen militärischen Nutzung der Technologie - und es wurden nur wenige Informationen veröffentlicht.

Der Entwurf für das neue Containerschiff - bekannt als KUN-24AP - wurde von der in Shanghai ansässigen Jiangnan-Werft auf der Marintec China vorgestellt. Die Enthüllung könnte darauf hindeuten, dass man in China bereits großes Vertrauen in die Technologie hat.

Die DNV Classification Society - eine der führenden internationalen Schifffahrtsorganisationen - hat das Design bereits international zertifiziert, was das Vertrauen der internationalen Käufer in den Kauf und die Nutzung des Designs stärken dürfte.

„Das neue Schiffsmodell nutzt Kernenergie als saubere Energiequelle und verwendet einen international fortschrittlichen Salzschmelzenreaktor der vierten Generation“, schrieb die Zeitschrift Maritime China auf ihrem offiziellen WeChat-Konto.

Schiffbauer aus Japan, den Vereinigten Staaten, Südkorea und Europa haben ähnliche Entwürfe vorgelegt. Ihre Schiffsmodelle waren in der Regel kleiner, und keines dieser Länder verfügt über einen zuverlässig arbeitenden Reaktor, um das Konzept in die Tat umzusetzen.

Die chinesische Schiffbauindustrie hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht, und in diesem Jahr entfielen nach Angaben von Branchenanalysten mehr als 60 Prozent der Aufträge für neue Schiffe weltweit auf sie - viele davon für technisch anspruchsvolle LNG-Tanker.

Die Entwicklung der zivilen Schiffbauindustrie hat auch den Ausbau der chinesischen Marine stark beschleunigt, einschließlich Schiffen mit fortschrittlicher Technologie wie Ultra-Langstrecken-Radar und elektromagnetischen Startsystemen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Putin? USA kritisieren Ukraine, versenken zugleich weiter Schiffe vor Venezuela
30.12.2025

Ein angeblicher Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin bringt neue Unruhe in die festgefahrenen Gespräche über den...