Finanzen

Geldmenge in der Eurozone schrumpft

Die Kreditvergabe im Euroraum stagniert und unterstreicht damit die Schwäche der Konjunktur. Auch die Geldmenge sinkt.
02.01.2024 10:46
Aktualisiert: 02.01.2024 10:46
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Geldmenge in der Eurozone schrumpft
Die Kreditvergabe im Euroraum stagniert und unterstreicht damit die Schwäche der Konjunktur. Auch die Geldmenge sinkt. (Foto: dpa) Foto: Esma Cakir

Die Zinserhöhungsserie der EZB und die flaue Konjunktur dämpfen die Kreditvergabe der Banken an Firmen in der Euro-Zone. Die Darlehensausreichung der Finanzinstitute an Unternehmen lag im November lediglich auf Vorjahresniveau, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte.

Im Oktober war die Kreditvergabe auf Jahressicht sogar um 0,3 Prozent geschrumpft. An die Privathaushalte reichten die Banken im November dagegen 0,5 Prozent mehr Darlehen weiter als vor Jahresfrist. Für Oktober war noch ein Wachstum von 0,6 Prozent gemeldet worden.

Nach zehn EZB-Zinserhöhungen seit Sommer 2022 haben sich Kredite inzwischen deutlich verteuert. Die stagnierende Kreditvergabe belegt, dass der Straffungskurs der Zentralbank im Kampf gegen die von der Politik geschafene hohe Inflation in der Wirtschaft seine Wirkung entfaltet.

Dazu kommt die trübe Konjunktur - das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der 20-Länder-Gemeinschaft sank von Juli bis September im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent. EZB-Präsidentin Christine Lagarde erwartet kurzfristig keine Besserung. Die Euro-Notenbank hatte auf ihrer jüngsten Zinssitzung im Dezember auch deshalb an den Zinsen nicht gerüttelt.

Geldmenge schrumpft

Die Geldmenge M3 sank im November um 0,9 Prozent. Im Oktober war die Messgröße bereits um 1,0 Prozent zurückgegangen.

Zu M3 zählen unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Die Daten zur Geldmenge liefern Experten zufolge Hinweise auf die Entwicklung der Inflation. Der Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation gilt inzwischen aber als komplex.

Die enger gefasste Geldmenge M1 schrumpfte deutlich stärker. Sie ging im November um 9,5 Prozent zurück, nachdem sie im Monat zuvor noch um 10,0 Prozent gefallen war. M1 gilt unter Ökonomen als verlässlicher Konjunkturindikator.

Industrie-Index signalisiert Rezession

Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im Dezember unerwartet etwas weiter aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global stieg im Monatsvergleich um 0,2 Punkte auf 44,4 Zähler, wie S&P am Dienstag in London mitteilte.

Bereits im November hatte der Einkaufsmanagerindex von niedrigem Niveau aus um 1,1 Punkte zugelegt. Der Indexwert erreichte damit nun im Dezember den höchsten Stand seit sieben Monaten.

Trotz der Erholung bleibt der Stimmungsindikator weiter deutlich unter der sogenannten Expansionsschwelle. Mit weniger als 50 Punkten signalisiert er nach wie vor einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten.

«Der Einbruch im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone hat sich praktisch ungebremst fortgesetzt», kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt des S&P-Partners Hamburg Commercial Bank. Dies deute auf einen anhaltenden Rückgang sowohl der Aktivität als auch der Nachfrage nach Industriegütern hin. Die schleppende Entwicklung der Auftragseingänge, die dem Experten zufolge fast so stark wie im Vormonat zurückgingen, spiegele die gedämpfte Stimmung wider.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Saab-Aktie: CEO Johansson über Milliardenaufträge, Wachstumsschmerzen und geopolitische Risiken
08.09.2025

Unter Micael Johansson ist die Saab-Aktie durch die Decke gegangen: Börsenwert versechsfacht, Mitarbeiterzahl explodiert. Doch der Konzern...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldman Sachs: Europas Aktienmarkt wird die USA überholen
07.09.2025

Nach Jahren der US-Dominanz kommt die Trendwende: Goldman Sachs sieht europäische Aktien vor einem kräftigen Aufschwung. Banken,...

DWN
Finanzen
Finanzen Wertspeicher im Taschenformat: Wie Sie Edelsteine kaufen – und ob sie als Anlageklasse taugen
07.09.2025

Chris Pampel, Geschäftsführer des Deutschen Edelstein Kontors und Autor des Buches „Das 1x1 der Edelsteininvestments“, erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Experteninterview: Wie Sie mit Geld in Zeiten sinkender Zinssätze umgehen sollten
07.09.2025

Börsen und Gold auf Rekord, Inflation rückläufig – doch die Zinsen wackeln. Während Trump Druck auf die Fed macht, ringt die EZB um...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Boliden-Chef: Mikael Staffas verteidigt Trump-Stahlzölle
07.09.2025

Der CEO von Boliden, Mikael Staffas, verteidigt Trumps Stahlzölle und warnt vor der chinesischen Konkurrenz. Europa steckt in lähmender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation zwingt Unternehmen zu klarer Preisstrategie
07.09.2025

Die Inflation zwingt Unternehmen zu heiklen Preisentscheidungen. Wer zu schnell oder zu spät reagiert, riskiert Margenverluste – oder...

DWN
Panorama
Panorama Samenernte in 40 Meter Höhe: Wie der Wald von morgen wächst
07.09.2025

Die Samenernte hoch in den Baumwipfeln ist Abenteuer, Handwerk und Zukunftsarbeit zugleich. Wer an den Samen der Tanne gelangen will,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Österreichs Maßnahmen gegen die Inflation – und die Bedeutung für Deutschland
07.09.2025

Österreich steckt in der Krise: Die Regierung verspricht Milliardenhilfen, doch bei genauerem Hinsehen bleiben nur kleine Reformen übrig....