Unternehmen

Neue Umfrage: Lage der Selbstständigen immer schlechter

Lesezeit: 2 min
18.12.2023 17:12  Aktualisiert: 18.12.2023 17:12
Nach einer neuen Umfrage, die den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) vorliegt, wird die Lage der Selbstständigen und Kleinstunternehmen in Deutschland immer bedrohlicher. Dies zeigt der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex, der die geschäftliche Lage und Erwartung von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen erfasst.
Neue Umfrage: Lage der Selbstständigen immer schlechter
Bundeswirtschaftsminister Habeck bei einem Werksbesuch. Kritik kommt von Kleinstunternehmen. Ihre Lage ist düster. (Foto: dpa)
Foto: Bernd von Jutrczenka

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Demnach zeigt der Index, dass die Unternehmer in diesem Bereich auch im November sowohl ihre geschäftliche Lage als auch ihre Erwartungen weiter nach unten korrigiert haben. Seit Oktober – so der Index – wachse die Kluft zwischen der Gesamtwirtschaft und den Solo- und Kleinstunternehmen. Denn während die Gesamtwirtschaft die Talsohle durchschritten zu haben scheint, fallen die Indikatoren für diese Gruppe weiter ins Minus. Die Geschäftslage der Selbstständigen liegt nun im November mit minus 8,0 Punkten 11,6 Punkte unterhalb der Gesamtwirtschaft. Ähnlich auch das Bild hinsichtlich der Geschäftserwartung: Dort liegen die Solo- und Kleinstselbstständigen 7,6 Punkte unter den Erwartungen der Gesamtwirtschaft.

Dies führt zu weitreichenden Folgen: So plant der Umfrage zufolge ein Drittel der Selbstständigen im nächsten Jahr weniger zu investieren als ursprünglich geplant. Nur 14 Prozent der Selbstständigen plant im nächsten Jahr höhere Investitionen als im nun zu Ende gehenden Jahr. Im Vergleich dazu, ist die Quote der höheren Investitionen mit 28 Prozent in der Gesamtwirtschaft genau doppelt so hoch.

Der Direktor und CEO von Jimdo, Matthias Henze, sieht in den Zahlen einen Beleg dafür, dass die Lage der Selbstständigen und Kleinstunternehmen überaus bedrohlich sei: „Viele Selbstständige kämpfen ums Überleben und haben daher kaum Spielraum für Investitionen.“ Henze verweist auf die Zahlen der Umfrage im Oktober, auch zu diesem Zeitpunkt hätte jeder Sechste befragte Unternehmer angegeben, dass seine wirtschaftliche Existenz bedroht sei. „Die Investitionszurückhaltung ist ein weiterer Datenpunkt, der zeigt, wie schlecht es dem Sektor geht“, so Jimdo-Chef Henze.

Die Gründe für die Talfahrt

Jimdo ist ein Anbieter von Online-Tools, die speziell auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Kleinunternehmen abgestimmt sind. Zusammen mit dem renommierten Wirtschaftsforschungsinstitut ifo veröffentlicht Jimdo seit Dezember 2021 den monatlichen Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex, der die Lage und Erwartung von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen abbildet.

Schon in den Vormonaten hatten die Zahlen des Jimdo-ifo-Index Alarmierendes angezeigt. So haben die Ergebnisse des Index über fünf Monate in Folge signalisiert, dass sich das Geschäftsklima für Kleinstunternehmen ständig verschlechtert habe. Im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) hatte Jimdo-Geschäftsführer Henze als Gründe für die Talfahrt eine Reihe von zusammentreffenden Faktoren genannt: So werden die Unternehmen von steigenden Kosten belastet, gleichzeitig bleibe aber die Nachfrage schwach.

Angesichts dieser Situation braucht es laut Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), dringend positive Impulse und eine Strategie für die Belange der Solo- und Kleinstunternehmen. Die politischen Entscheider nähmen lediglich die Interessen der Industrie und der Großunternehmen in den Blick und vernachlässigten dabei die Sorgen der Solo- und Kleinstunternehmen. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 3,9 Millionen Selbstständige und Kleinstunternehmer, die jährlich einen Umsatz von 440 Milliarden Euro erwirtschaften.

Der Jimdo-ifo-Geschäftsindex befragt jeden Monat 1500 Solo-Selbstständige sowie Kleinstunternehmen mit einer Größe von bis zu neun Mitarbeitern.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...