Demnach zeigt der Index, dass die Unternehmer in diesem Bereich auch im November sowohl ihre geschäftliche Lage als auch ihre Erwartungen weiter nach unten korrigiert haben. Seit Oktober – so der Index – wachse die Kluft zwischen der Gesamtwirtschaft und den Solo- und Kleinstunternehmen. Denn während die Gesamtwirtschaft die Talsohle durchschritten zu haben scheint, fallen die Indikatoren für diese Gruppe weiter ins Minus. Die Geschäftslage der Selbstständigen liegt nun im November mit minus 8,0 Punkten 11,6 Punkte unterhalb der Gesamtwirtschaft. Ähnlich auch das Bild hinsichtlich der Geschäftserwartung: Dort liegen die Solo- und Kleinstselbstständigen 7,6 Punkte unter den Erwartungen der Gesamtwirtschaft.
Dies führt zu weitreichenden Folgen: So plant der Umfrage zufolge ein Drittel der Selbstständigen im nächsten Jahr weniger zu investieren als ursprünglich geplant. Nur 14 Prozent der Selbstständigen plant im nächsten Jahr höhere Investitionen als im nun zu Ende gehenden Jahr. Im Vergleich dazu, ist die Quote der höheren Investitionen mit 28 Prozent in der Gesamtwirtschaft genau doppelt so hoch.
Der Direktor und CEO von Jimdo, Matthias Henze, sieht in den Zahlen einen Beleg dafür, dass die Lage der Selbstständigen und Kleinstunternehmen überaus bedrohlich sei: „Viele Selbstständige kämpfen ums Überleben und haben daher kaum Spielraum für Investitionen.“ Henze verweist auf die Zahlen der Umfrage im Oktober, auch zu diesem Zeitpunkt hätte jeder Sechste befragte Unternehmer angegeben, dass seine wirtschaftliche Existenz bedroht sei. „Die Investitionszurückhaltung ist ein weiterer Datenpunkt, der zeigt, wie schlecht es dem Sektor geht“, so Jimdo-Chef Henze.
Die Gründe für die Talfahrt
Jimdo ist ein Anbieter von Online-Tools, die speziell auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Kleinunternehmen abgestimmt sind. Zusammen mit dem renommierten Wirtschaftsforschungsinstitut ifo veröffentlicht Jimdo seit Dezember 2021 den monatlichen Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex, der die Lage und Erwartung von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen abbildet.
Schon in den Vormonaten hatten die Zahlen des Jimdo-ifo-Index Alarmierendes angezeigt. So haben die Ergebnisse des Index über fünf Monate in Folge signalisiert, dass sich das Geschäftsklima für Kleinstunternehmen ständig verschlechtert habe. Im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) hatte Jimdo-Geschäftsführer Henze als Gründe für die Talfahrt eine Reihe von zusammentreffenden Faktoren genannt: So werden die Unternehmen von steigenden Kosten belastet, gleichzeitig bleibe aber die Nachfrage schwach.
Angesichts dieser Situation braucht es laut Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), dringend positive Impulse und eine Strategie für die Belange der Solo- und Kleinstunternehmen. Die politischen Entscheider nähmen lediglich die Interessen der Industrie und der Großunternehmen in den Blick und vernachlässigten dabei die Sorgen der Solo- und Kleinstunternehmen. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 3,9 Millionen Selbstständige und Kleinstunternehmer, die jährlich einen Umsatz von 440 Milliarden Euro erwirtschaften.
Der Jimdo-ifo-Geschäftsindex befragt jeden Monat 1500 Solo-Selbstständige sowie Kleinstunternehmen mit einer Größe von bis zu neun Mitarbeitern.