Wirtschaft

Spannungen im Roten Meer: Ölpreise steigen deutlich

Die Ölpreise sind wegen der Spannungen im Roten Meer deutlich gestiegen. Die EU bereitet eine Beteiligung an der dort aktiven US-Militärmission vor.
02.01.2024 13:40
Aktualisiert: 02.01.2024 13:40
Lesezeit: 2 min

Die Ölpreise sind am Dienstag wegen der Spannungen im Roten Meer und der Sorge um wichtige Transportrouten kräftig gestiegen. Bis zum Mittag bauten sie die Gewinne aus dem frühen Handel weiter aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete zuletzt 78,90 US-Dollar. Das war 1,86 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar legte um 1,72 Dollar auf 73,37 Dollar zu.

Am Markt wurde auf Spannungen im Roten Meer verwiesen, wo wichtige Schiffsrouten für den internationalen Handelsverkehr und den Transport von Rohöl verlaufen. Zuletzt hatte der Iran nach eigenen Angaben ein Kriegsschiff in das Rote Meer entsandt. Die Fregatte "Albors" passierte die Meerenge Bab al-Mandab, wie das Onlineportal Nur News am Montag berichtete.

Seit Beginn des Krieges Israels im Gazastreifen sind vermehrt Handelsschiffe im Roten Meer von den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen worden, was die Ölpreise bereits in den vergangenen Wochen zeitweise nach oben getrieben hatte. Zuletzt war ein Handelsschiff der Reederei Maersk attackiert worden, woraufhin die dänische Unternehmensgruppe Transporte durch das Rote Meer vorübergehend stoppte.

Die USA werfen der Islamischen Republik vor, in die Planung der Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer verwickelt zu sein. Teheran weist die Vorwürfe zurück.

Die US-Regierung hat eine Militärmission in die Wasserstraße entsandt, der sich einige verbündete Staaten angeschlossen haben.

EU plant Beteiligung an Militärmission

Die EU bereitet eine Beteiligung daran vor. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell einen Vorschlag gemacht, wie dafür das Mandat der bereits existierenden Antipiraterie-Operation Atalanta ausgeweitet werden könnte. Er wird derzeit von den 27 EU-Staaten geprüft und soll möglichst kurzfristig formalisiert werden.

Bei einem EU-Treffen am Donnerstag äußerte nach Angaben von Diplomaten nur noch Spanien einen Vorbehalt gegen den Plan für die Mandatsänderung. In Brüssel wird gehofft, dass er auf innenpolitische Differenzen in Madrid zurückzuführen ist, die zügig beigelegt werden können.

Nach Beginn des Gaza-Kriegs attackierten die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen mehrfach Schiffe im Roten Meer, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Ziel der Huthis ist es, ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen zu erzwingen. Mehrere EU-Staaten hatten bereits bilateral Unterstützung für die US-Initiative zugesagt. Unter anderem Spanien und Deutschland wünschen sich allerdings ein EU-Mandat für eine Beteiligung.

Nach Angaben von EU-Diplomaten soll es das neue Mandat ermöglichen, dass sich Kriegsschiffe aus EU-Staaten an der Überwachung des Roten Meeres beteiligen können. Zudem ist auch eine Begleitung von Handelsschiffen mit Marineeinheiten denkbar, die über Abwehrsysteme gegen Raketen und Drohen verfügen. Als unwahrscheinlich gilt hingegen, dass eine Beteiligung an pro-aktiven Militäraktionen gegen Huthi-Rebellen vorgesehen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Wohneigentumsquote erreicht historischen Tiefstand: Was bedeutet das für die Bürger?
18.01.2025

Die Wohneigentumsquote in Deutschland ist 2022 auf nur noch 43,6 Prozent gesunken – ein kontinuierlicher Rückgang. Das Pestel-Institut...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerpolitik: Wie hohe Abgaben Unternehmen und Arbeitnehmer belasten
18.01.2025

Die Steuerpolitik Deutschlands steht in der Kritik: Höchste Unternehmenssteuern unter Industrieländern, steigende Belastungen für...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt 1NCE-IPO: Das deutsche Einhorn plant den Börsengang - und will expandieren
17.01.2025

1NCE gilt als Einhorn, also als Techfirma, die mehr als eine Milliarde Euro wert ist. Das junge Unternehmen aus Köln revolutioniert das...

DWN
Finanzen
Finanzen Meister des Short Squeeze: Hindenburg Research stoppt Leerverkäufe und verlässt die Börse
17.01.2025

Der Absturz des Luftschiffs Hindenburg 1937 in New York - für Nate Anderson war es Sinnbild seiner Mission an der Wall Street....

DWN
Politik
Politik Keir Starmer besucht Ukraine: Sicherheitsabkommen mit Selenskyj unterzeichnet
17.01.2025

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer ist in Kiew, um ein Sicherheits- und Handelsabkommen mit der Ukraine zu unterzeichnen....

DWN
Politik
Politik "Anschlag in Solingen den Boden bereitet": Experten zerpflücken deutsche Abschiebepraxis
17.01.2025

Im Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags hat die Aufarbeitung des Terroranschlags von Solingen begonnen. Welche Versäumnisse und Mängel...

DWN
Technologie
Technologie Elon Musk: Starship-Explosion - Rakete von SpaceX scheitert bei Testflug
17.01.2025

Nur einen Tag nach Jeff Bezos Rakete hob auch die Starship-Rakete von Elon Musk zum Testflug ab - und scheiterte beim Aufstieg ins All. Der...

DWN
Politik
Politik Grönlands Regierungschef bei Fox-News: "Möchten kein Teil der USA werden"
17.01.2025

Donald Trump hat ein Auge auf Grönland geworfen. Im Interview mit Fox News äußerte sich Grönlands Regierungschef Múte B. Egede nun zu...