Von den annähernd 7,5 Millionen Betroffenen sind mehr als 5,2 Millionen Frauen, das sind insgesamt mehr als 53 Prozent aller Rentnerinnen in Deutschland. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Sonntag) über die Zahlen berichtet, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Das Statistische Bundesamt verweist in seiner Auswertung auf Erstergebnisse des Mikrozensus 2022.
Auf weniger als 1.000 Euro persönliches Netto-Einkommen kommt demnach gut jede und jeder vierte der Rentnerinnen und Rentner (26,4 Prozent). Auch hier liegt der Frauenanteil deutlich höher. Von den Rentnerinnen kommen 36,2 Prozent auf weniger als 1.000 Euro, von den Rentnern 13,9 Prozent.
Viertes Jahr in Folge droht realer Kaufkraftverlust
"Die Rentnerinnen und Rentner sind die Hauptverlierer der Inflation", sagte Bartsch dem RND. "2024 droht ihnen das vierte Jahr in Folge mit realem Kaufkraftverlust." Er forderte die Bundesregierung dazu auf, in diesem Jahr eine einmalige und zusätzliche Rentenerhöhung um zehn Prozent umzusetzen, die zumindest die Inflation ausgleichen solle.
Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche Brutto-Rente 2022 bei Männern bei 1.728 Euro. Frauen bezogen im Schnitt 1.316 Euro.
Ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung teilte am Sonntag mit, dass die Betrachtung der Ansprüche allein aus der gesetzlichen Rentenversicherung nur eine begrenzte Aussagekraft über die Einkommenssituation von Rentnern gebe. "In zahlreichen Fällen besitzen diese Alterseinkünfte aus weiteren Quellen, beispielsweise Betriebsrenten, Einkünfte eines Partners oder daraus abgeleiteten Ansprüchen auf Hinterbliebenenleistungen", so der Sprecher.
Er verwies auf den Alterssicherungsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020. "Danach erreichen Ehepaare in Deutschland ein durchschnittliches Netto-Gesamteinkommen aus Alterssicherungsleistungen und zusätzlichen Einkommen in Höhe von 2.907 Euro im Monat", so der Sprecher. "Unter den alleinstehenden 65-Jährigen und Älteren beziehen Männer im Durchschnitt ein Gesamteinkommen von 1.816 Euro, bei Frauen sind es 1.607 Euro."
Gesetzentwurf zur Absicherung der Rente liegt vor
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte am Samstag erklärt, das seit Monaten angekündigte Paket zur langfristigen Absicherung der Rente bald auf den Weg bringen zu wollen. "Der Gesetzentwurf liegt vor und soll nach dem Haushaltsbeschluss zügig auf den Weg kommen. Wir stabilisieren die Rente und sichern das Rentenniveau ab", sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post". Geplant ist eine bestehende Haltelinie für das Rentenniveau von 48 Prozent im Verhältnis zu den Löhnen langfristig zu sichern. Derzeit gilt diese sogenannte Haltelinie für das Absicherungsniveau der gesetzlichen Rente bis 2025. (dpa)