Unternehmen

Aurubis-Vorstand muss mehrheitlich gehen - Aufsichtsrat zieht Konsequenzen

Lesezeit: 1 min
22.01.2024 17:23
Aurubis zieht die Notbremse: Der Aufsichtsrat des Kupferherstellers und Recyclingunternehmens setzt tiefgreifende Maßnahmen um - und trennt sich von der Mehrheit des Vorstandes. Vorausgegangen waren Diebstahl- und Betrugsfälle bei dem MDAX-Konzern.
Aurubis-Vorstand muss mehrheitlich gehen - Aufsichtsrat zieht Konsequenzen
Mitarbeiter der Aurubis AG überwachen wie Kupferplatten in ein Elektrolysebad getaucht werden. (Foto: dpa)
Foto: Bodo Marks

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Unternehmen teilte mit, dass Vertreter des Aufsichtsrats mit drei von vier Vorstandsmitgliedern über eine vorzeitige Beendigung ihrer Vorstandstätigkeit verhandelten. Demnach würden Unternehmenschef Roland Harings zum 30. September, Finanzvorstand Rainer Verhoeven zum 30. Juni und Produktionsvorstand Heiko Arnold zum 29. Februar 2024 aus dem Vorstand ausscheiden. Eine Entscheidung im Aufsichtsrat solle am Dienstag fallen. Davor hatte das "Manager Magazin" unter Berufung auf Unternehmenskreise entsprechend berichtet. Im Amt bleibt dessen Bericht zufolge nur das vor einem Jahr neu bestellte und für Recycling zuständige Vorstandsmitglied Inge Hofkens.

Die Aurubis-Aktie verzeichnete am Montag ein kräftiges Minus von mehr als vier Prozent, womit sie weiter zu den größten MDAX-Verlierern zählten und auf dem tiefsten Stand seit Anfang September notierten.

Aurubis: Betrug durch überhöhte Rechnungen

Aurubis wurde im vergangenen Jahr Opfer eines großangelegten Betrugs. Unter dem Strich geht es um einen Fehlbestand an wertvollen Metallen im Wert von 169 Millionen Euro. In einem Fall wurden manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben, die Lieferungen enthielten aber deutlich weniger davon. Dadurch wurden letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt. Darüber hinaus gibt es aber einen weiteren - laut Geschäftsbericht „nicht vollumfänglich nachvollziehbaren“ - Fehlbestand bei Edelmetallen in einem niedrigen dreistelligen Millionenbereich.

Bereits im Dezember hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Aufsichtsrat weder ausschließen könne, dass die amtierenden Vorstandsmitglieder unverändert ihr Amt fortführen, noch dass es zu einer vorzeitigen Trennung von einzelnen oder mehreren Vorstandsmitgliedern kommen wird. Anfang Januar hieß es dann in der Einladung zur Hauptversammlung, dass der Aufsichtsrat und der Vorstand auf der Online-Veranstaltung am 15. Februar noch nicht entlastet werden sollen. „Hintergrund sind die laufenden Untersuchungen zu den gegen die Gesellschaft gerichteten kriminellen Aktivitäten, die zu Fehlbeständen an Edelmetallen geführt haben“, hieß es damals. (dpa)

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von internationalen Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Kommentar: 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance - das ist doch ein unternehmerischer Alptraum!
17.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft E-Autos: Zölle gegen China – sollte die EU jetzt den USA nacheifern?
17.05.2024

Nachdem die USA die Zölle auf chinesische Elektroautos drastisch angehoben haben, steht nun die EU vor der Frage, ob sie es dem großen...

DWN
Panorama
Panorama Gesundheitsminister präsentiert neuen Bundes-Klinik-Atlas für Deutschland
17.05.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wird am Freitag den "Bundes-Klinik-Atlas" vorstellen, ein staatliches Vergleichsportal, das...