Finanzen

Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich

Rezession 2023, schwacher Start 2024: Die deutsche Wirtschaft wird wohl länger brauchen, um wieder Fahrt aufzunehmen. Für Verbraucherinnen und Verbraucher gibt es aber auch eine gute Nachricht.
26.01.2024 12:26
Lesezeit: 1 min
Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, hält eine Rede. Die deutsche Wirtschaft wird wohl länger brauchen, um wieder Fahrt aufzunehmen (Foto: dpa) Foto: Nils Thies

Die Schwächephase der deutschen Wirtschaft hält nach Einschätzung der Bundesbank auch im neuen Jahr vorerst an. „Alles in allem könnte die deutsche Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2024 bestenfalls stagnieren“, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Januar, der am Freitag veröffentlicht wurde. Damit würde sich die erwartete Erholung verzögern.

„Insgesamt stellt sich die Konjunktur derzeit leicht schwächer dar als in der Dezember-Projektion erwartet. Anzeichen dafür, dass die industrielle Auslandsnachfrage ihren Tiefpunkt bereits erreicht hatte, bestätigten sich nicht“, konstatiert die Notenbank.

In ihrer Mitte Dezember veröffentlichten Prognose hatte die Bundesbank für Deutschland nach einem Rückgang 2023 für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent vorhergesagt. Mittelfristig rechnet die Bundesbank demnach wieder mit einem etwas stärkeren Wachstum von 1,2 Prozent im Jahr 2025 und 1,3 Prozent im Jahr 2026.

Wirtschaftsleistung zum Jahresende geschrumpft

Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamt ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr in eine Rezession gerutscht: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank zum Vorjahr preisbereinigt um 0,3 Prozent. Im Schlussquartal schrumpfte das BIP einer Schätzung zufolge preis-, saison- und kalenderbereinigt zum Vorquartal um 0,3 Prozent.

Als Gründe für den Rückgang im vierten Quartal 2023 nennt die Bundesbank unter anderem den weiteren Rückgang der Auslandsaufträge für die deutsche Industrie. Zudem hätten gestiegene Finanzierungskosten Investitionen vor allem im Wohnungsbau gedämpft. „Auch die Unsicherheit über die zukünftige Ausrichtung der Fiskal- und Klimapolitik dürfte das Wirtschaftsgeschehen belastet haben“, schreibt die Bundesbank. Verbraucher seien vorsichtig geblieben und hätten ihre Konsumausgaben zum Jahresende wohl kaum gesteigert.

Inflationsrate dürfte „spürbar zurückgehen“

Auf Entlastung dürfen Verbraucherinnen und Verbraucher bei der allgemeinen Teuerung hoffen: Die Inflationsrate dürfte nach Einschätzung der Bundesbank zu Beginn des neuen Jahres «wieder spürbar zurückgehen». Im Dezember waren die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,7 Prozent gestiegen nach 3,2 Prozent im November. Ein wichtiger Grund für den Sprung nach oben: Ein Jahr zuvor hatte der Staat im Dezember einmalig die Kosten für den Abschlag der Gas- und Fernwärmekunden übernommen. Dieser preisdämpfende Effekt entfiel in der Berechnung für Dezember 2023. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Peter Vesterbacka: Wenn Deutschland wie Estland wäre, hätte es 600 Einhörner
25.10.2025

Europa gilt zunehmend als unentschlossen, überreguliert und kraftlos – Begriffe, die sich in den vergangenen Jahren eingebürgert haben,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ausbildungsmarkt: Ausländische Azubis stützen Hotels und Gaststätten
25.10.2025

Das Hotel- und Gastgewerbe setzt bei der Nachwuchssicherung stark auf internationale Auszubildende. Doch fehlende Deutschkenntnisse bleiben...

DWN
Finanzen
Finanzen Seltene Erden als Investmentchance: Wie Anleger vom Rohstoffboom profitieren
25.10.2025

Seltene Erden sind das stille Rückgrat moderner Technologien – von E-Autos bis Windkraft. Ihre strategische Bedeutung wächst, weil...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Revolut Bank: Wie ein britisches Fintech Europas Bankenaltbau ins Wanken bringt
25.10.2025

Die Revolut Bank stellt das gesamte europäische Bankensystem infrage: Mit 75 Milliarden Dollar Bewertung, aggressiver Expansion und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Autoteilehandel 2.0: Wie Ovoko das Geschäft mit gebrauchten Teilen revolutioniert
25.10.2025

Aus einer simplen Excel-Tabelle entsteht ein europaweites Erfolgsunternehmen: Ovoko verändert den Handel mit gebrauchten Autoteilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vom Großraumbüro zur Kokospalme: Wie eine Litauerin Londons Karrierefalle entkam – und auswanderte
25.10.2025

Dominyka Mikšėnaitė hatte alles – Karriere, Gehalt, Aufstiegschancen in London. Doch sie kündigte, verließ das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Aktien: Wie Energieversorger zum stillen Profiteur des Tech-Booms werden
25.10.2025

Der Boom der künstlichen Intelligenz treibt den globalen Stromverbrauch auf Rekordniveau. Milliarden fließen in Rechenzentren, Netze und...

DWN
Politik
Politik Hinweise von Meldestelle "Hetze in Netz": Durchsuchung bei „Welt“-Kolumnist Norbert Bolz nach X-Post
24.10.2025

Für den Autor Professor Norbert Bolz ist es Ironie, die Staatsanwaltschaft sieht in dem Post eine strafbare Aussage gegen den renommierten...