Politik

Nach dem Tod dreier US-Soldaten: USA planen Gegenschlag

Die Entwicklung im Nahen und Mittleren droht weiter zu eskalieren. Nach dem Drohnenangriff in Jordanien, bei dem drei amerikanische Soldaten getötet wurden, mehren sich Berichte, wonach die USA planen, Stützpunkte der Terrormilizen in Syrien und Irak anzugreifen. Dabei werde man auch nicht davor zurückschrecken, iranische Militärberater und ihre Einrichtungen anzugreifen.
Autor
02.02.2024 11:22
Aktualisiert: 02.02.2024 11:22
Lesezeit: 2 min
Nach dem Tod dreier US-Soldaten: USA planen Gegenschlag
Ein F-35B Tarnkappen-Kampfflugzeug des US Marine Corps bereitet sich auf die Landung auf dem Deck eines Flugzeugträgers vor. (Foto: dpa) Foto: Dane Wiedmann/U.S. Navy

Der amerikanische Sender CBS berichtet unterdessen, dass US-Präsident Joe Biden zwar noch vor einem Gegenschlag auf iranischen Boden absehe, er aber bereit sei, iranische Einrichtungen im Irak oder in Syrien anzugreifen. Die US-Regierung machte die Gruppe „Islamischer Widerstand im Irak“ für den Anschlag verantwortlich, die sich zuvor auch dazu bekannt hatte. Es handelt sich um eine Art Dachgruppe für proiranische Milizen im Irak, die seit dem 7. Oktober gemeinsam unter diesem Namen auftreten. Es sei offen, wie viel Iran zuvor über den Angriff gewusst habe, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Iran finanziere aber diese Gruppen und bilde sie auch teilweise aus. Ohne diese Art der Unterstützung würde es derartige Angriffe auf US-Stützpunkte nicht geben, so Austin. Zudem soll nach Berichten amerikanischer Nachrichtendienste, die Drohne, mit der die amerikanischen Soldaten in Jordanien getötet wurden, aus iranischer Produktion stammen.

Terror-Netzwerk im Visier

Als erste Reaktion auf diese Entwicklung soll der Iran, so Berichte der Nachrichtenagentur Reuter, seine Militärpräsenz in diesen Ländern reduzieren. Nach ersten Berichten sollen inzwischen hochrangige Kommandeure und Dutzende Offiziere mittleren Ranges abgezogen worden sein. Die Revolutionsgarden des Iran dienen in dieser Region als Militärberater für die mit dem Iran verbündeten Terrormilizen.

Der Abzug hochrangiger Offiziere der iranischen Revolutionsgarden ist nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme vor den zu erwartenden Vergeltungsschlägen der US-Armee, sondern auch eine Reaktion auf die immer präziseren Operationen der Israelis. Seit Dezember sind mehr als sechs Mitglieder der Revolutionsgarden bei israelischen Militärschlägen ums Leben gekommen, darunter ein hochrangiger General des Nachrichtendienstes.

Jedoch werde sich der Iran mit großer Sicherheit weder aus dem Irak noch aus Syrien zurückziehen. Es wird angenommen, dass der Iran die Unterstützung der Milizen aus der Ferne steuert – und zwar über die libanesische Hisbollah-Miliz, die ebenfalls ein enger Verbündeter des Iran ist.

Neue Phase der Operation

Unterdessen steht offenkundig Israel vor einer neuen Phase der Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen. Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat angekündigt, dass nun die israelische Armee die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens ins Visier nehmen werde. Nach der „erfolgreichen Operation“ in der Stadt Chan Junis werde die israelische Armee die Hamas nun in Rafah bekämpfen. Die USA warnen derweil vor einem „gefährlichen Moment“. Im südlichen Teil des Gazastreifens halten sich derweil rund 1,3 Millionen Menschen auf. Es wird befürchtet, dass eine großangelegte Militäroperation in diesem Teil des Gazastreifens zu deutlich mehr Opfern besonders unter der Zivilbevölkerung führen könnte.

Gespräche über Feuerpause

Zudem könnte eine weitere militärische Eskalation die Gespräche über eine Feuerpause und eine Freilassung der israelischen Geiseln torpedieren. Seit Wochen sprechen in Paris Unterhändler aus den USA, Katar, Ägypten und Israel über die Bedingungen einer möglichen Waffenruhe. Dabei soll ein 40-tägiger Waffenstillstand im Gespräch sein. In diesen 40 Tagen soll Hamas die noch lebenden Geiseln und die Leichname der bereits getöteten israelischen Geiseln Israel überstellen. Hamas soll diese Forderung nicht rundweg abgelehnt haben, bestehe aber auf Zusicherungen, dass auch nach der 40-tägigen Waffenruhe Israel nicht seine Militäroperationen im Gazastreifen fortsetze. Zu dieser Konzession war aber Israel bisher nicht bereit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Politik
Politik Selenskyj nach Trumps Friedensplan: Ukraine könnte binnen 60 bis 90 Tagen wählen
10.12.2025

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 fanden keine Wahlen in der Ukraine statt. Die reguläre Amtszeit des Präsidenten lief im Mai...

DWN
Politik
Politik Trump-Doktrin: Weshalb die USA plötzlich Russlands Linie bedienen
10.12.2025

Mit provokanten Aussagen über Putin, Selenskyj und die Zukunft Europas treibt Donald Trump eine neue US-Außenpolitik voran, die immer...

DWN
Technologie
Technologie Stromexport: Frankreich produziert klimafreundlichen Überschuss
10.12.2025

Frankreich produziert in den kommenden Jahren deutlich mehr Strom, als das Land verbraucht. Diese Überkapazität eröffnet neue...

DWN
Politik
Politik Wird Brüssel das Verbot konventioneller Motoren lockern und E-Auto-Quoten für Unternehmen einführen?
10.12.2025

Die EU stellt die Weichen für die Zukunft der europäischen Autoindustrie. Brüssel erwägt eine Abschwächung des Verbots klassischer...

DWN
Finanzen
Finanzen Optimismus für europäische Banken und der Auftakt zu 2026
09.12.2025

Die Wall Street steht vor Rekorden. Analysten sehen starke Impulse für 2026, doch warnen vor Risiken. Banken glänzen, Bitcoin sorgt für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Voith: Maschinenbauer streicht 2.500 Stellen
09.12.2025

Der Maschinenbauer Voith plant in Deutschland den Abbau von bis zu 2.500 Stellen. Grund sind strukturelle Probleme wie hohe Energie- und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Feiertage killen fürs BIP: Ist das wirklich eine gute Idee?
09.12.2025

Mehr Arbeitstage, mehr Wachstum – so lautet das einfache Versprechen für 2026. Doch die Debatte über einen möglichen Wegfall eines...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...